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Reiseführer Münsterland

Zu Fuß von Lüdinghausen zum Schloss Nordkirchen

 

StadtLandFlussBUS – so lautet das Zauberwort für Wanderungen im Münsterland, ob man nun an der Stever, am Dortmund-Ems-Kanal oder durch Wald und Flur unterwegs ist. Immer wird man auf den weißen Schriftzug BUS stoßen, wenn man zwischen Coesfeld über Nottuln, Senden und Lüdinghausen nach Nordkirchen und Capelle wandert. Bus- und Bahnverbindungen ermöglichen eine Streckenwanderung quer durch das Münsterland und das auch ohne eigenen PKW. Nicht erwarten sollte man, auf unbefestigten Wegen unterwegs zu sein, da vielfach asphaltierte Nebenstraßen begangen werden, auch zwischen Lüdinghausen und Nordkirchen.

An der Alten Stever

An der Alten Stever

Die Anfahrt aus Münster erfolgt mit dem Schnellbus zum Bahnhof Lüdinghausen. Für uns ist bereits am Eiscafé San Remo unweit des Herzens der Stadt Endstation. Mit einem Bummel durch das bereits im Jahr 800 erstmals urkundlich erwähnte Lüdinghausen beginnt unsere Wanderung. Insbesondere die Wasserburgen Vischering und Lüdinghausen sollte man sich beim Erkunden der Stadt nicht entgehen lassen.

Durch münsterländisches Ackerland

Nach dem Besuch der beiden Burganlagen steuern wir die St. Felizitaskirche an, um von dort aus dem Altarm der Stever zu folgen, die sich am südlichen Ortsrand entlang schlängelt. Wir kommen dabei am Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg vorbei und queren anschließen die langsam dahin fließende Stever. Nun geht es über die Gemarkungen Westrup und Ermen weiter gen Nordkirchen. Ein rotes Radpiktogramm macht uns unterwegs klar, dass wir auch mit dem Rad von Lüdinghausen nach Nordkirchen hätten fahren können. Weitere Wegmarkierungen wie R8 verweisen außerdem auf andere Radrouten, deren Trasse wir nutzen.

Haben wir die Landesstraße L 810 hinter uns gelassen, so durchstreifen wir Feldflur und Waldstücke, sehen Spargelfelder und gelb blühenden Raps. Schließlich erreichen wir nach einem längeren Marsch durch Ackerland die Straße Boländers Wiese. Damit ist der Ortsrand von Nordkirchen erreicht.

Die Oranienburg in der Nachbarschaft zum Schloss Nordkirchen, ein Werk des genialen münsterländischen Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun

Die Oranienburg in der Nachbarschaft zum Schloss Nordkirchen,
ein Werk des genialen münsterländischen Barockbaumeisters
Johann Conrad Schlaun

In Nordkirchen angekommen

Vorbei an der Kreuzkirche und einem Kriegerdenkmal geht unsere Wandertour so lange weiter, bis wir an die Straße „Am Sternbusch“ gelangen und uns dort ein Wegweiser zum Schlosspark und zur Oranienburg lenkt. Über eine breite Buchenallee erreichen wir die Oranienburg, in deren Umgebung Rotbunte genüsslich wiederkäuen. Unweit der Oranienburg – sie wird heute für Schlosskonzerte genutzt –    entdeckt man noch die übermanshohen Hecken, die einst einen Irrgarten bildeten. Skulpturen aus der Welt der Antike stehen am Hauptweg zum Schloss Nordkirchen, dem westfälischen Versailles des frühen 18.Jahrhunderts und größten Wasserschloss Westfalens. Wir begegnen unter anderem Atlas mit der Weltkugel auf der Schulter, der Mondgöttin Artemis und einer Vestalin, die als Priesterin im Tempel das Feuer unterhielt.

Die einstige fürstbischöfliche Residenz

Einst residierten in Nordkirchen Fürstbischöfe fernab von Armut und Keuschheit. Bauherren des Schlosses Nordkirchen waren Friedrich Christian von Plettenberg und dessen Neffe Ferdinand von Plettenberg. Seit den 1950er Jahren ist das Land Nordrhein-Westfalen Besitzer des Schlosses wie auch der Oranienburg und des Schlossparks. Im Schloss werden heute angehende Finanzbeamte des Landes an der Fachhochschule für Finanzen ausgebildet.

Nicht von Anfang an war der wohl bekannteste Baumeister des Münsterlandes, Johann Conrad Schlaun, am Entwurf des Schlosskomplexes mit dem Corps de Logis und den niedrigen Anbauten beteiligt. Er übernahm erst ab 1724 die Bauleitung von seinem Vorgänger Peter Pictorius. Sandstein aus den Baumbergen diente neben Backstein als Baumaterial. Tür- und Fensterlaibungen bestehen aus hellem Sandstein, der sich deutlich von dem tief-rotbraunen Backstein der übrigen Fassade abhebt.

Venusinsel im Skulpturengarten

Die Venusinsel mit Skulpturengarten

Von Wasser umschlossen

Die von Wasser umgebene dreiflügelige Anlage umschließt einen Ehrenhof. Dem Hauptgebäude gegenüber liegen Reithaus und Stallgebäude. Nördlich des Schlosses befindet sich die gleichfalls von Wasser umschlossene sogenannte Venusinsel mit barockem Skulpturengarten. Diesen betritt man vom sogenannten Corps de Logis aus über eine ausladende Freitreppe. Das Broderieparterre bildet den Mittelpunkt der Anlage. Diese Gartengestaltung geht auf eine Rebarockisierung am Anfang des 20.Jahrhunderts zurück. Heute gehört der Garten von Nordkirchen wie der Vier-Jahreszeiten-Park Oelde, der Botanische Garten Münster, der Salinenpark Rheine und der Kreislehrgarten Steinfurt zum Europäischen Gartennetzwerk.

Über das Capeller Torhaus, erbaut 1913, verlassen wir das Schlossareal. Von hier aus verkehrt ein Bus zum Bahnhof Capelle mit Anschluss an die Bahn Richtung Münster.

Weitere Informationen

Lüdinghausen
www.luedinghausen.de

Burg Lüdinghausen
www.burgluedinghausen.de

Nordkirchen
www.nordkirchen.de

ÖPNV
www.bahn.de
Anreise nach Münster oder Capelle

www.rvm-online.de
Auch Infos zu StadtLandFlussBUS mit Wanderkarte und Busverbindungen

Sonstiges
Europäisches Gartennetzwerk
www.eghn.eu

 

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