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Reiseführer Münsterland

Nicht nur ein Drostenhof: Münster-Wolbeck

 

Wolbeck war ursprünglich eine Siedlung in der Nähe einer Bischofsburg des 13.Jahrhunderts und lag am Zusammenfluss von Angel und Piepenbach. Da jeder, der ein Jahr, sechs Wochen und drei Tage in der Siedlung an der Angel wohnte, von der Leibeigenschaft loskam, zog diese Vergünstigung mehr und mehr Handwerker an, die sich hier niederließen. Alsbald wurde die Siedlung einer Stadt nahezu gleichgestellt und zudem wurde die Burg zur fürstbischöflichen Residenz. Wolbeck, das Marktrechte, Finanzhoheit und Gerichtsbarkeit besaß, erhielt nachfolgend eine Stadtbefestigung mit drei Eingangstoren.

Münsterland: Der einstige Drostenhof von Wolbeck

Der einstige Drostenhof von Wolbeck

Nicht nur die Fürstbischöfe von Münster schätzten den Aufenthalt in Wolbeck, sondern sie setzten auch einen Drosten ein, der das größte der neun Ämter des Fürstbistums Münster von Wolbeck aus verwalten sollte. Während die Wiedertäufer über Münster herrschten, zog sich Bischof Franz von Waldeck mit seinen Truppen nach Wolbeck zurück und von hier aus wurde die am Ende erfolgreiche Eroberung Münsters in die Wege geleitet.

Ein Droste wird Burgherr

Mitte des 16.Jahrhunderts ließen der Droste Dirk van Merveldt und seine Gattin den Hof erbauen, wie der Inschrift über der Nebenpforte des Torhauses zu entnehmen ist. Dieser Droste hatte sich im Kampf gegen die Wiedertäufer besonders hervorgetan und wurde dafür fürstlich belohnt. So war es ihm möglich, entsprechende Mittel in den Bau zu investieren. Der Drostenhof ist einer der am besten erhaltenen Burgmannshöfe im Münsterland und außerdem der letzte des früheren fürstbischöflichen Wolbecker Schlosses. Zugleich ist diese Hofanlage ein bedeutendes Zeugnis der Spätgotik und Frührenaissance, was man an Baudetails des Torhauses ersehen kann: Gotisch ist der Erker, wenn auch mit Kopfmedaillons und Wappen bereits Dekors der Frührenaissance vorhanden sind. Rötliche und weiße Ziegel wurden für den Bau des Herrenhauses (1557) mit seinem charakteristischen Staffelgiebel verwendet. Bekrönt sind die Staffeln von halbreisförmigen Rosetten. Die helleren Ziegel sind zu einer Schmuckform vermauert worden, sodass im Mauerwerk eine Rautenmusterung entstanden ist. Die Laibungen und Wändungen der Fenster sind aus hellem Sandstein. Auffallend ist der Treppenturm mit schräg geschnittenen Fenstern.


Museale Nutzung

Seit mehreren Jahrzehnten ist in einem Teil des Hofes das Westpreußische Landesmuseum untergebracht. Dieses widmet sich der Bewahrung und Darstellung der Geschichte und Kultur der Region an der Unterweichsel.

Bei einem Spaziergang durch Wolbeck kann man am Lauf der Angel nicht nur das fürstbischöfliche Jagdhaus (1712) entdecken, sondern auch den Ort, an dem einst die Synagoge stand. Diese wurde drei Jahre nach dem Pogrom im Jahr 1938 abgerissen. Den Ort der ehemaligen Motte, also der Burg des 13.Jahrhunderts, kann man ebenso ausfindig machen wie den jüdischen Friedhof unweit des Marktplatzes. Das Ziegenbockdenkmal auf dem Marktplatz erinnert seit 1959 an die „Kuh des kleinen Mannes“. Nicht zu übersehen ist die frühgotische katholische Pfarrkirche St. Nikolaus, eine Hallenkirche mit romanischem Turmsockel und barocker Dachhaube. Der wohl bekannteste Barockbaumeister Westfalens, Johann Conrad Schlaun, entwarf den barocken Hochaltar des Gotteshauses.

Weitere Informationen

Westspreußisches Landesmuseum
www.westpreussisches-landesmuseum.de

Bezirksverwaltung Südost der Stadt Münsterland
www.wolbeck-muenster.de
www.buergerforum-wolbeck.de

 

 

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