Reiseführer Münsterland
Radtouren im Münsterland
Am Dortmund-Ems-Kanal entlang
nach Senden und Drensteinfurt
Auf dieser Tour entlang des im Ausbau begriffenen Dortmund-Ems-Kanals nutzt man die Treidelpfade am Kanal, um zum Ziel zu kommen. Von Münster aus geht die Tour zum Wasserschloss Senden aus dem 15.Jahrhundert wie auch zum klassizistischen Haus Steinfurt in Drensteinfurt. Beide liegen auf der 100-Schlösser-Route, die auf einem Rundkurs das gesamte Münsterland erradelbar macht. Insgesamt ist der Kanal 95 Kilometer lang und nimmt, wie schon der Name anzeigt, in Dortmund seinen Beginn. Wir sind jedoch nur auf einem Teilabschnitt unterwegs.
Der Dortmund-Ems-Kanal - eine viel befahrene Wasserstraße
Vom Bahnhof Münster aus nehmen wir die Schillerstraße, die ausdrücklich als Fahrradstraße ausgewiesen ist, um zum Dortmund-Ems Kanal zu gelangen. Auf unserer Kanalfahrt kommen wir zunächst am Hafen von Münster vorbei. Dabei ist der Treidelpfad, den wir nutzen, beinahe als Allee zu bezeichnen. Silos und Kräne künden von der Geschäftigkeit links und rechts des Kanals. Die Futter- und Getreidesilos der AGRAVIS Raiffeisen AG dienen einem Künstler als „Leinwand für moderne Kunst“: Auf den Silos hat der Münsteraner Künstler Pellegrino Ritter ein Stiermotiv verewigt, das an frühzeitliche Felsmalereien erinnert.
Kunst am Kanal - und Picasso stand Pate
Nicht nur am Kanal entlang
Auf dem weiteren Weg gen Hiltrup und Amelsbüren passieren wir den Abzweig zum Gasthof Hummelt, der mit seinem Biergarten Radler zum Verweilen lockt. Zahlreich sind die Brücken, die wir unterfahren müssen, ganz abgesehen von der Autobahn A1, hinter der wir auf die nördliche Kanalseite wechseln, ehe wir bei Welp den Kanal erneut queren. Statt dem weiteren Kanalverlauf zu folgen, setzen wir die Fahrt durch das Naturschutzgebiet Venner Moor fort. Bei diesem Naturschutzgebiet handelt es sich um ein ehemaliges Hochmoor im Waldgebiet der Davert.Ob man bei seiner Tour Baumfalken, Zwergtaucher oder Moorfrösche zu sehen bekommt, dürfte ein glücklicher Umstand sein. Das Venner Moor ist zum Großteil abgetorft und heute überwiegend bewaldet. Eine Regenerierung des Moors wurde eingeleitet. Diese Maßnahme lässt sich in zwei der insgesamt sechs wassergefüllten Torfstiche im Zentrum des Gebiets beobachten: Im Zuge der Vorhaben der Renaturierung haben sich Torfmoose und Wollgras ausgebreitet, die für ein Hochmoor untypischen Birkenbestände sterben in diesen Bereichen ab. Im bezeichneten Naturschutzgebiet stößt man auf Zwergstrauch- und Pfeifengras-Birkenmischwälder, Birken-Kiefern-Moorwälder und eine feuchte Sandheide.
Zwischen Laubbäumen schlängelt sich der Weg hindurch – teilweise der alten 100-Schlösser-Route und Wanderweg A9 folgend. Am Ende stoßen wir auf die Straße zwischen Welp und Reher verlassen das Naturschutzgebiet. Dort sind gleich zwei Radwege ausgeschildert: F13 und F27! Zugleich stoßen wir auch auf den Hinweis „Pättkestour Nordkirchen 2“. Auf einer sehr wenig befahrenen Straße radeln wir dorthin, wo uns ein weiterer Hinweis nach Senden führt. Zugleich sind wir dann auch wieder am Dortmund-Ems-Kanal angekommen, an dem entlangradelnd, wir nach Senden und zum Schloss Senden gelangen.
Begegnung am Dortmuns-Ems-Kanal
Der Dortmund-Ems-Kanal
Dieser Kanal ist eine wichtige Wasserstraße, die den Dortmunder Hafen mit der Ems bei Papenburg verbindet. Er ist Teil eines Kanalnetzes zwischen Rhein, Oder und Nordsee, zu dem zum Beispiel der Mittelland-, der Rhein-Herne- oder der Oder-Havel-Kanal gehören. Fast zehn Kilometer lang ist der Kanal auf dem Gemeindegebiet von Senden.
Begonnen wurde mit dem Kanalbau 1892. Die Einweihung durch Wilhelm II. fand sieben Jahre später statt. Ursprünglich war diese Wasserstraße für 8,2 Meter breite Schleppzüge vorgesehen. Im Zuge des weiteren Ausbaus konnten bis zu 11,4 Meter breite Schubverbände und Europaschiffe verkehren, die mit Containern unterwegs sind. Um die Höhenunterschiede im Kanalverlauf zu überwinden, wurden 15 Schleusen und das Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop errichtet.
Hier lebten die Drosten zu Senden
Aus dem Flüsschen Stever wird der Wassergraben gespeist, der das Schloss Senden umspült. Eher schlicht ist das Herrenhaus mit seinem hohen Dreifachgiebel, eines der ältesten Beispiele derartiger Renaissancebaukunst des Münsterlandes. Das Schloss ist kein Bauwerk aus einem Guss, sondern entstand zwischen dem 12. und 18.Jahrhundert.Einst Sitz einer Drostenfamilie: Schloss Senden
Die Ökonomie zum Beispiel wurde 1165 errichtet, während das Herrenhaus zuletzt 1780 umgestaltet wurde. Zu den Bauten jüngeren Datums gehören die Remise und der so genannte Rombergtrakt. Bis 1958 waren im Schloss die Freiherren Droste zu Senden die Schlossherren. Zum Ensemble gehören neben dem von Wasser umgebenen Schloss auch die Gruftkapelle des Hauses Senden und die Kommunionkapelle an der Stever.
Der Natur auf der Spur
Wer zur richtigen Zeit unterwegs ist, kann im angrenzenden Schlosspark nicht nur Zwergfledermäuse, sondern auch das Braune Langohr beobachten. Bei einem Spaziergang durch den Schlosspark sind die Baumalleen nicht zu übersehen. Die heutigen Bäume stammen aber nicht aus der Zeit der Parkanlage des frühen 18.Jahrhunderts, sondern wurden um 1930 gepflanzt. Von der Kapelle bis zum Schloss stehen Sommerlinden, an der Nordseite der Schlossgräfte Blutbuchen. Platanen findet man an der Ostseite des Anwesens, Stiel- und Roteichen an der Ostseite. Eine forstbiologische Besonderheit sind die Schwarzpappeln an der Westseite der Marienkapelle. Diese Alleen kann man auf einem Naturlehrpfad durch Senden erkunden, der aber auch in den Bürgerpark und das Stadtzentrum führt und sich mit Themen, wie „Lebensraum Wiese“, „Insektenhotel“ oder „Lebensraum Hecke“ befasst.
Statt Lüdinghausen Drensteinfurt
Würde man von Senden aus dem Kanalverlauf folgen, käme man bequem nach Lüdinghausen, ein Städtchen, das vor allem wegen der im 13.Jahrhundert errichteten Burg Vischering und der Renaissance-Burg Lüdinghausen sehr sehenswert ist.
Alte Post - ein imposanter Fachwerkbau in Drensteinfurt
Dank des ausgeschilderten Wabensystems und entsprechender Wegweiser fahren wir über die Ottmarsbocholter Straße zunächst nach Ottmarsbocholt, ehe wir auf der Straße Im Mersch in Richtung Ascheberg unterwegs sind. Nach der Ortsdurchfahrt von Ascheberg lassen wir die Autobahn A1 hinter uns und setzen die Fahrt in östlicher Richtung fort. Dabei stoßen wir auch auf den Jakobsweg, wenn wir von Ascheberg aus der 100-Schlösser-Route nachfahren. Auf dieser Route erreichen wir schließlich Drensteinfurt, ein Ort, der nicht nur wegen des Hauses Steinfurt sehenswert ist. Ein besonderer Hingucker im Stadtzentrum ist die Alte Post, ein ansehnliches Fachwerk-Ackerbürgerhaus. Aus Archiveinträgen weiß man, dass das Haus vor 1600 entstanden sein muss, wenn auch die Jahreszahl 1647 über dem Tennentor auszumachen ist. Zu den Eigentümern gehörte nicht nur der Bauherr von Haus Steinfurt, sondern auch die Posthalterfamilie Trentmann, die bis 1917 einen Kutschenbetrieb mit Pferden unterhielt.
Nur von außen zu besichtigen: Haus Steinfurt
In der Nähe der Wassermühle, direkt an der Gräfte von Haus Steinfurt, befindet sich der Rest des so genannten Wasserbärs. Dieses als massive Sperre errichtete Bauwerk mit turmartigem Pfeiler diente dazu, den gleich bleibenden Wasserstand der Gräfte zu gewährleisten, waren diese doch der Schutz des Hauses Steinfurt, das im Nordosten von der Werse geschützt wurde. Im Südwesten diente ein Wall mit Graben dazu, die Burganlage zu sichern.
Von Wasser umgeben: Haus Steinfurt
Zu Beginn des 18.Jahrhunderts konnte Haus Steinfurt bezogen werden. Bauherr war Johann Matthias von der Recke, der zuvor das Schleifen der mittelalterlichen Wasserburg veranlasst hatte. Die erhaltenen Gebäude der Vorburg stammen aus dem späten 16.Jahrhundert und sind Zeugnisse der Renaissancebaukunst. Die Bogenbrücke und die klassizistischen Torhäuschen sind Kinder des 19.Jahrhunderts. Auf einer künstlichen Insel zwischen Mühlenkolk und Werse wurde der öffentlich zugängliche Schlosspark angelegt. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten des Ortes gehören die Pfarrkirche St.Regina aus dem späten 18.Jahrhundert, die ehemalige Synagoge (1872), in der heute Konzerte und Lesungen sowie Ausstellungen stattfinden, sowie schließlich die evangelische Martinskirche, die 1957 erbaut wurde. Bedingt war dies durch den Zustrom von Neubürgern aus Pommern, Ostpreußen und Schlesien.
Weitere Informationen
Touristische Informationen
Senden
www.senden.de
Lüdinghausen
www.luedinghausen-marketing.de
Drensteinfurt
www.drensteinfurt.de
Sehenswürdigkeiten
Schloss Senden
http://www.schloss-senden.net/site/initiative/zielsetzung.html
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