Geschichte Kretas auf einen Blick

Matala

Die Höhlen von Matala wurden möglicherweise bereits in der Jungsteinzeit von Menschen genutzt

7. Jt. - 4. Jt. v. Chr.
Erste Spuren von Menschen auf Kreta (Keramik, Steinidole). Der Besiedlung der Insel erfolgte vermutlich vom anatolischen Raum her. Die Funde lassen auf eine herausragende Stellung der Frau in der Gesellschaft schließen.

Thrapsano

Töpferware aus Thrapsano mit minoischen Motiven

2700-2000 v. Chr.
Diese Phase wird allgemein als Vorpalastzeit bezeichnet, weil die großen palastähnlichen Bauten des nächsten Jahrtausends noch nicht bestanden. Weitere Einwanderungswellen aus dem kleinasiatischen und afrikanischen Raum münden in der Errichtung erster größerer Siedlungen wie z.B. Vasilikí. Die Menschen können mittlerweile Bronze verarbeiten. Herausbildung einer Kultur, die später als die minoische bezeichnet wird.

2000 - 1700 v.Chr.
Altpalastzeit. Aufbauend auf wirtschaftlichen Erfolgen, nicht zuletzt durch regen Handel im östlichen Mittelmeerraum, entstehen Palastkulturen mit großen städtischen Zentren, so in Knossós, Festós, Mália und Zákros. Die Beziehungen dieser Zentren zueinander sind bis heute nicht geklärt. Die Verwendung erster Schriftzeichen, fein gearbeitete Keramik und Siegelsteine verweisen auf eine hochstehende Kultur. Vermutlich war eine schlagkräftige Flotte Garant dieser Entwicklung.

Verzierte Pithoi in Malia

Verzierte Pithoi in Malia

1700 - 1450 v. Chr.
Neupalastzeit. Wahrscheinlich nach einem gewaltigen Erdbeben werden auf den Trümmern der alten Kultur neue Palastzentren errichtet. Knossós erweist sich als mächtigstes Zentrum. Farbenprächtige Wandmalereien zieren die 'Paläste'. Die Fähigkeiten im Kunsthandwerk erreichen einen Höhepunkt, wie feinste Keramik und Schmuck zeigen. Mit der Linear-A-Schrift existiert ein eigenständiges Zeichensystem. Intensive Handelsbeziehungen mit dem ägyptischen und griechischen Raum.

1450 v. Chr.
Untergang der minoischen Kultur. Bis heute wird von vielen der Vulkanausbruch der Insel Santorin dafür verantwortlich gemacht. Neuere Untersuchungen datieren ihn jedoch bereits auf 1600 v. Chr. Inwieweit die minoische Flotte durch ihn geschwächt wurde, muß offen bleiben. Es ist eher davon auszugehen, daß die komplette Zerstörung der 'Paläste' und Städte in Zusammenhang mit vermehrten Einwanderungs- und Eroberungswellen aus dem Raum des heutigen Griechenland steht.

1400 - 1100 v. Chr.

Nachpalastzeit. Der mykenische Einfluß dominiert, was u.a. an der Verwendung der griechischen Linear-B-Schrift deutlich wird. Neue religiöse Formen treten auf. Kreta ist zu dieser Zeit ein Gemisch von unterschiedlichen Völkern und Sprachen.

1100 - 700 v. Chr.
Ab dem 11. Jahrhundert erreichen die von Norden her eindringenden Dorer Kreta. Mit ihnen verbreitet sich die Fähigkeit der Eisenverarbeitung. Alte Siedlungen wie Knossós oder Górtys blühen wieder auf, neue Stadtstaaten werden gegründet, die häufig kriegerische Auseinandersetzungen führen.

Lato

Lato

7.Jh. - 4. Jh. v. Chr.
Archaische und klassische Epoche. Verstärkt zeigen sich Einflüsse aus dem orientalischen Raum.

4. Jh. - 67 v. Chr.
Hellenistische Epoche. Wie schon in den Jahrhunderten zuvor, spielt Kreta im östlichen Mittelmeerraum keine herausgehobene Rolle mehr, bewegt sich in fast allen Auseinandersetzungen jener Zeit eher am Rande des Geschehens. Um die Jahrtausendwende mehren sich die Berichte zunehmenden, von Kreta ausgehenden Piratentums.

67 v. Chr. - 395 n. Chr.
Die Römer verleiben sich Kreta als Provinz ein und erheben Górtys zur Hauptstadt. Eine rege Bautätigkeit entfaltet sich.

59 n. Chr.
Apostel Paulus weilt auf Kreta und läßt hier seinen Begleiter Titus zurück, mit dem die Christianisierung einsetzt.

395
Teilung des Römischen Reiches, Kreta fällt an Ostrom, das Byzantinische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel.

395 - 826
Erste byzantinische Periode. Mit dem Christentum als alleiniger Staatsreligion, alle anderen Religionen und Kulte waren verboten, entstanden zahlreiche Kapellen und Kirchen. Reste frühchristlicher Mosaikkunst blieben bis heute erhalten.

Agios Ioannis, Kapelle Agios Pavlos, deren älteste Teile aus dem 4./5.Jh. stammen, mit Wandmalereien aus dem 14. Jh.

Agios Ioannis, Kapelle Agios Pavlos, deren älteste Teile aus dem 4./5.Jh. stammen, mit Wandmalereien aus dem 14. Jh.

826 - 961
Arabische Periode. Sarazenen erobern die Insel und gründen unter anderem die heutige Stadt Iráklion. Von Kreta aus unternehmen sie zahlreiche Beutezüge.

961 - 1204
Zweite byzantinische Periode. Nach der Rückeroberung der Insel durch den byzantinischen General Nikephoros Phokas setzt eine erneute Rechristianisierung der Insel ein. Mehrere adlige byzantinische Familien lassen sich auf Kreta nieder, nachdem sie große Ländereien erhalten haben. Zahlreiche neue Kirchen und Klöster werden errichtet.

Kapelle Agios Georgios in Agia Triada

Kapelle Agios Georgios in Agia Triada

1204 - 1669
Venezianische Herrschaft. Nach dem Niedergang des byzantinischen Reiches - Kreuzfahrer hatten 1204 Konstantinopel zerstört - fällt die Insel an Venedig. Die Venezianer nutzen die militärisch und handelspolitisch zentrale Lage der Insel im östlichen Mittelmeerraum für ihre Zwecke als führende Handelsmacht. Nur einige tausend Venezianer leben auf Kreta, viele mit reichem Grundbesitz bedacht. Die orthodoxe Kirche wird der römisch-katholischen Kirche unterstellt. Die Epoche ist durch Gegensätze geprägt. Zum einen sind immer wieder Aufstandsversuche der Kreter zu verzeichnen, nicht zuletzt, weil sich die kretischen Grundbesitzer in ihren Möglichkeiten beschnitten sehen. Sie werden alle blutig niedergeschlagen. Zum anderen ist vor allem ab dem 15. Jh. eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs zu verzeichnen, riesige Wein- und Getreidefelder bedecken die Insel. Die venezianische Kultur hinterläßt vor allem in der Architektur ihre Spuren.

Parallel zum wirtschaftlichen Niedergang Venedigs ab dem 16. Jh. erstarkt das osmanische Reich. Die Türken erobern Konstantinopel und Rhodos. In Anbetracht der drohenden Gefahr errichten die Venezianer mächtige Verteidigungsanlagen auf Kreta.

1669 - 1898
Türkische Herrschaft. Bereits 1645 erobern türkische Truppen Chaniá, ein Jahr später fällt Réthimnon. Nach 21jähriger Belagerung Iráklions befindet sich Kreta 1669 von bescheidenen venezianischen Außenposten abgesehen in türkischer Hand. Nach anfänglichem wirtschaftlichem Niedergang setzt vor allem im 18. Jh. ein bescheidener ökonomischer Aufschwung ein. Immer wieder versuchen die Kreter, sich in Aufständen der neuen Herren zu entledigen. Alle enden in blutigen Massakern.

1898 - 1913 Auf Betreiben der Großmächte erhält Kreta nominelle Unabhängigkeit. Prinz Georg wird zum Hochkommissar bestellt. Der spätere griechische Ministerpräsident Elefthérios Venizelos treibt den Anschluß an Griechenland voran.

1913 Als Ergebnis der Balkankriege wird Kreta mit Griechenland vereinigt.

1922/23 Nach dem fehlgeschlagenen Angriff Griechenlands auf die Türkei wird ein Bevölkerungsaustausch zwischen beiden Ländern vereinbart. 22 000 Türken müssen Kreta verlassen, 34 000 Griechen kommen aus Kleinasien.

1936 - 1941
Faschistische Diktatur unter Metaxas

1941 Deutsche Fallschirmjäger springen über Kreta ab und setzen sich nach verlustreichen Kämpfen fest. Die deutsche Besatzung dauert bis 1945, Massenerschießungen und die Ausradierung ganzer Dörfer zählen zu den deutschen Hinterlassenschaften.

1946 - 1949
Griechischer Bürgerkrieg.

1952 Griechenland tritt der Nato bei.

1967 - 1974
Militärdiktatur in Griechenland.

1974
In einer Volksabstimmung entscheiden sich 91 % aller Kreter gegen die Monarchie und für die Einführung einer parlamentarischen Republik.

1981 Griechenland wird gleichberechtigtes Mitglied der Europäischen Gemeinschaft.

1994
Griechenland hat den EG-Vorsitz.

2002
Auch in Griechenland ersetzt der Euro die Drachme als Landeswährung

2004
Zum zweiten Mal nach 1896 finden in Griechenland die Olympischen Sommerspiele statt.

ab 2010
Zwischen 2010 und 2015 wurden Griechenland durch die EU mehrere Kredite gewährt, die man als "Hilfspakte" bezeichnete. Damit verbunden waren erzwungene Sparprogramme vor allem auf Kosten der einfachen Bevölkerung, die zu einem Zusammenbruch der griechischen Wirtschaft führten. Profitiert haben davon vor allem Banken und Länder wie Frankreich und Deutschland. Eine beispiellose Ausplünderung eines Landes zugunsten der Reichen und Mächtigen.





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