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Reiseführer Danzig (Gdansk)

Tour 2:
Die Altstadt und die Spuren der Solidarnosc

Polnische Post, Danzig

Die Polnische Post, Ausgangspunkt unseres Rundgangs durch die Altstadt

„Altstadt” bedeutet in Danzig nicht wie in anderen Städten den restaurierten, herausgeputzten historischen Stadtkern. Dieses Prädikat gilt in Danzig für die Rechtstadt, in der Altstadt sind demgegenüber nur wenige Gebäude wieder erstanden, mehr war nicht möglich. Dennoch lohnt ein Gang durch die Danziger Altstadt.

Unser Rundgang beginnt an der Polnischen Post / Poczta Polska  am Pl. Obroncow Poczty Polskiej, sie liegt nur zweihundert Meter nördlich des Altstädtischen Grabens / Podwale Staromiejski, der die Altstadtgrenze markiert. Die Polnische Post wurde am 1.September 1939 zum Symbol polnischen Widerstands. Günter Grass schilderte diesen Kampf in der „Blechtrommel“ eindringlich.

Weiter geht es in Richtung Radaunekanal um den herum sich die Hauptsehenswürdigkeiten der Danziger Altstadt befinden. An der ul. Elzbietanska eben nördlich des Radaunekanals befindet sich das Hospital der heiligen Elisabeth / Szpital Sw. Elzbiety aus dem Jahre 1753 sowie die Elisabethkirche / Kosciol Sw.Elzbiety  aus der Zeit um 1400.

In der ul.Bielanska etwas nördlich sieht man schon die Josephs-Kirche / Kosciol Sw. Jozefa, deren ältester Teil aus dem Jahr1494 stammt. Vom alten Inventar der Kirche ist nur der barocke Hochaltar erhalten.

Nur etwas weiter südlich direkt am Radaunekanal steht das Haus der Pelpliner Äbte / Dom Opatow Pelplinskich, das 1612 erbaut wurde und als bedeutendes Beispiel des Danziger Manierismus gilt.

Nun sehen wir schon das Altstädtische Rathaus in der ul. Korzenna mit dem Denkmal für den Astronomen Jan Heweliusz / Johannes Hevelius davor. Das Rathaus wurde 1587-1595 im Renaissancestil erbaut. Eine Besichtigung der Ausstellung zu Kultur und Geschichte des Danziger Raums ist empfehlenswert.
Etwa 200 Meter weiter östlich kann man schon die Große Mühle auf der Radauneinsel sehen. 1350 erbaut war sie damals die größte Mühle Europas. Fast 600 Jahre lang bis 1945 war sie in Betrieb. Heute ist hier ein Shoppingcenter untergebracht.

In der ul. Podmlynska schräg gegenüber befindet sich Danzigs älteste Kirche, die Katharinenkirche / Kosciol Sw.Katarzyny, mit deren Bau bereits 1185 begonnen wurde. In der Kirche befindet sich das Grabmal von  Jan Heweliusz. Sehenswert sind auch die Reste von Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert und ein spätgotischer Flügelaltar.

Genau gegenüber erhebt sich die Brigittenkirche / Kosciol Sw. Brygidy, deren Anfänge im 14. Jahrhundert liegen. Doch ist sie nicht als Baudenkmal bekannt geworden, sondern als zeitgeschichtliches Monument, denn sie gilt als die Kirche der Solidarnosc.

Von der Brigittenkirche gelangen Sie über die ul.Lagiewniki zum plac Solidarnosci vor dem Tor der ehemaligen Leninwerft, auf der im Sommer 1980 von Lech Walesa und den streikenden Werftarbeitern Geschichte geschrieben wurde.  Überragt wird der Platz vom Denkmal für die gefallenen Werftarbeiter von 1981. Hier endet unser Rundgang durch die Altstadt, der auch ein Gang durch die neuere deutsch-polnische Geschichte war. Beginnend mit dem Überfall auf Polen 1939 endet er versöhnlich mit dem polnischen Sommer 1980 und der Solidarnosc, ohne die Berlins Mauer nicht noch im gleichen Jahrzehnt gefallen wäre.

 

Reisemagazin schwarzaufweiss