Polen im Überblick

Vom Badeurlaub an der über 500 Kilometer langen Ostseeküste über Erkundungen im stillen Masuren oder in einem der 22 Nationalparks bis zum Wintersport in der Hohen Tatra oder im Riesengebirge; von Visiten der Stätten des UNESCO-Weltkulturerbes bis zu sehenswerten Städten wie Warszawa (Warschau), Kraków (Krakau) - ein touristischer "Aufsteiger" jüngerer Zeit -, oder Torun (Thorn): Das Reiseland Polen bietet vielfältige Möglichkeiten, ob nun Aktivurlaub oder Kultur-Tour. Und: Eine Reise dorthin ist auch immer eine Reise auf den Spuren deutscher Geschichte, für die die Deutschordensritter- Burg Malbork (Marienburg) ebenso steht wie die KZ-Gedenkstätten von Oswiecim (Auschwitz) und Majdanek (Maidanek).

Hauptreiseziel vor allem für den Familienurlaub ist die Ostseeküste, deren Strände meist flach abfallen und die bis hinauf zur Frischen Nehrung reicht, wo man im Sand keineswegs vergebens nach Bernstein sucht. Die Wasserqualität an den Badestränden hat sich in den letzten Jahren wesentlich verbessert. Wer mehr als nur Strandurlaub sucht, der besucht , ein weiteres Beispiel für die weltweit gerühmte Kunst polnischer Restaurateure und ihre Wiederaufbau-Leistung, schreitet den Königsweg entlang, sieht Marienkirche und Krantor. Gleich in der Nähe liegt Sopot (Zoppot), ehemals vielgerühmtes Seebad der feineren Art; das Grand Hotel dort existiert noch. Bei Leba an der Ostsee wiederum kann man Europas einzige Wanderdünen bestaunen.

Überhaupt die Natur: Die 22 Nationalparks nehmen eine Fläche von 300 000 Hektar ein, sie bieten Wälder, Seen, Sümpfe, Dünen. In Bialowieza , dem letzten europäischen Urwald an der Grenze zu Weißrussland, grasen 250 Wisente. Masuren, das Land der 3000 Seen, ist ideal für Angler, Radtouren, Reiterferien und Kajakfahrten. Dort findet man ebenso viele Badeseen wie in der dünn besiedelten Kaschubischen Schweiz . Die ist bei Urlaubern weniger bekannt, was auch für die Pommersche Seenplatte südlich von Koszalin (Köslin) gilt.

Acht Orte Polens gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO: Es sind die Altstädte von Warszawa, Kraków und Torun, die Renaissance-Stadt Zamosc, die erwähnte Kreuzritterburg Malbork, der Urwald von Bialowiecze, das Salzbergwerk Wieliczka bei Kraków und die KZ-Gedenkstätte Auschwitz.

Kraków, im Süden gelegen und bis 1596 Hauptstadt, ist kulturelles Zentrum des Landes. In der 750 000 Einwohner-Stadt stellt das Königsschloß auf dem Wawelberg den Hauptanziehungspunkt dar. Im Viertel Kazmierz wird - vor allem im Hinblick auf US-Touristen -, wieder jüdische Kultur und Esskultur präsentiert, keine authentische Angelegenheit: Vor dem 2.Weltkrieg lebten in Polen 3 Mio. Menschen jüdischen Glaubens, heute sind es noch 5000.

Warszawa ist die Hauptstadt, auch dort hat man die bei Kriegsende völlig zerstörte Altstadt mit dem Königsschloß wieder aufgebaut. Über der quirligen Großstadt ragt das Hochhaus des Kulturpalastes als Zeugnis der Stalin-Ära.

Lódz, mit 900 000 Bewohnern zweitgrößte polnische Stadt, war ehemals dank seiner Textilindustrie "das Manchester des Ostens", wovon noch riesige Fabriken und Fabrikantenvillen zeugen. Nun vollzieht die Stadt den Wandel zum Dienstleistungszentrum und gilt neben der Hauptstadt als Zentrum der Club- und Techno-Szene. Die Love Parade heißt hier Parada Wolnósci und findet im September statt.

Szczezin (Stettin) ist wichtige Hafenstadt und Fährhafen, während Czestochowa (Tschenstochau) der Heiligen Mutter wegen das Pilgerziel schlechthin ist; 95 % der Polen sind katholischen Glaubens.

In Wroclaw (Breslau), an der Oder in Niederschlesien gelegen, erwarten die Besucher architektonische Überraschungen wie die Jahrhunderthalle von 1913 und das nahe Bauhaus-Viertel Sepolno.

Viel besucht wird auch Ketrzyn (Rastenburg) weit hinten im früheren Ostpreußen, liegen dort in der Nähe im Wald doch die gewaltigen baulichen Überreste des "Führerhauptquartiers Wolfsschanze", wo am 20.Juli 1944 das Attentat auf Hitler fehlschlug.

Auf vielen kulturellen Gebieten hat Polen Herausragendes vollbracht und so sollte man Besuche in den Städten zum Anlaß nehmen, nach Veranstaltungen von Oper, Operette, Puppentheater sowie den zahlreichen Kunstgalerien Ausschau zu halten.

Das Wintersportzentrum Polens ist am Fuße der Hohen Tatra. Im Riesengebirge sind Szklarska Poreba (Schreiberhau) und Karpacz (Krummhübel) bekannte Skiorte, geeignet sind auch Karpaten und Sudeten im Süden, weiter die Beskid Slaski (Schlesische Beskiden).

Jede Überlandfahrt in Polen verspricht schließlich schöne Entdeckungen: Sei's das verträumte Bauerndorf mit Löschsee und Angler, die einstigen Herrensitze und Schlösser (in denen man z.T. übernachten kann wie in Kadyny (Cadinen) am Frischen Haff in der früheren Sommerresidenz von Kaiser Wilhelm II), oder frische ländliche Küche mit Borschtsch-Suppe, Bratente, Blinis, Bigos und Fischgerichten. Beim Genuß des berühmten polnischen Wodka sollten Autofahrer allerdings bedenken, dass die Promille-Grenze bei 0.2 liegt.

Werner Skrentny

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