Sehenswürdigkeiten in Berlin

Kaiser - Wilhelm - Gedächtniskirche

Von der neoromanischen Kirche des ausgehenden 19. Jahrhunderts, von Wilhelm II. in Andenken an Kaiser Wilhelm II. in Auftrag gegeben und 1895 geweiht, steht seit dem Zweiten Weltkrieg nur noch eine Ruine, die von den Berlinern „Hohler Zahn“ genannt wird und als Mahnung an die Gräuel des Krieges zu begreifen ist. Flankiert wird diese Ruine von einem Kirchenneubau, der zwischen 1961 und 1963 errichtet wurde.

Berlin: Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche

Wabenfassaden waren neben Korbstühlen das Markenzeichen des Architekten Egon Eiermann, der wie kein anderer die Architektur der Nachkriegszeit in Deutschland nachhaltig geprägt hat. Eine »Architektur-Ikone« aus dieser Zeit ist die Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, die Eiermann entwarf, nachdem er zuvor in Pforzheim einen ähnlichen Kirchenneubau realisiert hatte. Für diesen hatte er auch wie im Falle des Berliner Sakralbaus die Inneneinrichtung konzipiert.

Während die Pforzheimer Kirche noch an einer basilikalen Form orientiert ist, sah der erste Plan für die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche eine Kreisform vor, ob nur für den Zentralbau oder für den Turm. Doch Modell und Entwurfsskizze für die Rundlösung fanden keine Zustimmung des Bauherrn, da dafür die Ruine des Kirchenaltbaus, die als Mahnmal erhalten bleiben sollte, hätte abgerissen werden müssen. So änderte Eiermann die »Rundkirche« in einen oktogonalen Zentralbau mit Wabenhaut und einen freistehenden sechseckigen Glockenturm, die die Ruine der alten Kirche einrahmen. Die Berliner mit ihrem losen Mundwerk hatten fix einen Namen für die Neubauten bei der Hand: Puderdose und Lippenstift.

Die Konstruktion der Kirche ist doppelwandig, so dass der Großstadtlärm aus dem Kircheninneren ausgeblendet ist. In das zweischalige Skelett wurde das moderne »Maßwerk« eingehängt: Wabenfelder, die Eiermann entworfen hat, und in die über 30 000 farbige Glasbausteine eingelassen sind. Ihr intensives Blau sorgt in den Abendstunden für eine meditative und entspannte Atmosphäre im Inneren. Auch die Bestuhlung des Hauses geht auf Eiermann zurück.

 

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