Sehenswürdigkeiten in Berlin

Europa-Center – eine Hommage an amerikanische Hochhausarchitektur

Dort, wo bis zum Luftangriff von 1943 die sogenannten Romanischen Häuser standen, erhebt sich seit 1965 das Europa Center in den Berliner Himmel. Hoch oben auf dem Dach kreist seither der Mercedes-Stern.

Europa-Center in Berlin

Wer das Europa-Center von der Tauentzienstraße aus betritt, stößt im Eingangsbereich auf eine Gedenktafel. Sie erinnert daran, dass Gustav Stresemann, Außenminister und Reichskanzler während der Weimarer Republik einst in einem der Häuser wohnte, die der Abrissbirne zum Opfer fielen. Mit einem bemalten Mauersegment im Eingangsbereich verweist man darauf, dass im Europa-Center eine Dauerausstellung zur Berliner Mauer zum Besuch einlädt. Freunde des politischen Kabaretts hingegen besuchen „Die Stachelschweine“, die seit Eröffnung des Europa-Centers hier ihr Domizil haben.

Europa-Center in Berlin

Wer sich ein wenig vom Bummeln erholen möchte, der nimmt am sogenannten Lotusbrunnen im Tiffany's Platz und genießt seinen Latte oder Milchkaffee. Unter den 70 Shops im Einkaufszentrum in bester Citylage gibt es auch einen Irish Pub. Außerdem kann Frau im Europa-Center nach Herzenslust einkaufen, ob Modeschmuck bei Claire's oder Mode bei Hunkemöller oder Shushu. Die Zeit vergeht dabei wie im Fluge. So ist es gut, dass man sich nicht nur auf seine eigene Uhr verlassen muss, sondern in der Einkaufsmeile am Breitscheidplatz auch zwei außergewöhnliche Uhren findet. Deren Zeit abzulesen, bedarf allerdings ein wenig der Überlegung und Übung. Wer hatte schließlich auf der Schule noch Mengenlehre und kann daher die Mengenlehreuhr erklären? 1975 wurde diese mit Farbfeldern ausgestattete Uhr von Dieter Binninger im Auftrag des Berliner Senats entwickelt. Gewöhnungsbedürftig ist diese Art der Zeitmessung gewiss, betrachtet man die erste Reihe mit den vier roten Feldern. Jedes steht für fünf volle Stunden. In der nachfolgenden Reihe sind wieder vier rote Felder vorhanden. Diesmal jedoch steht ein Feld für eine Stunde. Minuten kann man selbstverständlich auch entziffern, wenn man denn das Prinzip dieser Uhr verstanden hat.

Europa-Center in Berlin

Noch eine weitere Uhr, die im Europa Center ihren Platz hat, gibt so manchem Besucher ein Rätsel auf: Die Uhr der fließenden Zeit ist ein Werk des Franzosen Bernard Gitton, der diese Uhr 1982 entworfen und realisiert hat. 13 Meter hoch ist der außergewöhnliche Chronometer. Die gelbe Flüssigkeit in zwölf großen Glaskugeln und 30 abgeflachten kleinen Glasbehältern lässt uns je nach Flüssigkeitsstand die Zeit ablesen. Sind die großen Kugeln gefüllt, so sind Stunden vergangen, bei den kleinen Minuten. Jede der kleinen abgeflachten Kugel füllt sich in zwei Minuten. Da es 30 dieser Kugeln gibt, ist eine Stunde vergangen, wenn alle mit Flüssigkeit gefüllt sind. Im Volksmund heißt die Uhr auch „Fruchtsaftautomat“!

Man kann es sich beim Besuch dieser Einkaufspassage kaum vorstellen, aber mit dem verbauten Stahl hätte man auch locker einen Ozeandampfer zusammenschweißen können. Gar 14 000 Quadratmeter umfasst die Glasfläche des Hochhauses neben der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.

Die Eröffnung des Hauses war ein gesellschaftliches Ereignis für die geteilte Stadt Berlin: 1500 Ehrengäste waren am 2. April 1965 geladen. Darunter befanden sich der damals amtierende Regierende Bürgermeister Willy Brandt.

Auch in die Filmgeschichte ist das Europa-Center eingegangen: In Wim Wenders Film „Der Himmel über Berlin“ (1987) springt ein junger Selbstmörder vom Dach des Center–Hochhauses.

 

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