Sehenswürdigkeiten in Berlin

Berliner Dom

Neben der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und der St.-Hedwigs-Kathedrale ist der Berliner Dom die dritte Vorzeigekirche Berlins. Der Standort des Gotteshauses an der Spreeseite des Lustgartens geht auf eine Entscheidung Friedrichs II. zurück, der nach Plänen des niederländischen Baumeisters Johann Boumann in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts dort eine nüchtern erscheinende Kirche erbauen ließ. Dieser Bau besaß schon eine Kuppel, aber sie war nicht mit dem heutigen Erscheinungsbild des Gotteshauses zu vergleichen. Schinkel durfte den Dom um zwei kleine Türmchen neben der Zentralkuppel und durch einen Säulenvorbau an der Schauseite zum Lustgarten verändern. Die Kuppel wurde bei der Umgestaltung auf einen Tambour gesetzt. Nach Schinkels Tod folgten Überlegungen der Umgestaltung, u. a. durch Friedrich August Stüler im Sinne der Hochrenaissance.

Berlin: Berliner Dom

Der jetzige Dombau ist Wilhelm II. zu verdanken. Dieser hatte Julius Carl Raschdorffs Pläne für einen Neubau mehrfach überarbeitet. Verwirklicht wurde die wilhelminische Hofkirche dann nach dem Abriss des Schinkelschen Vorgängerbaus. Der Grundstein wurde am 17. Juli 1894 gelegt. Eingeweiht wurde die Kirche ohne Gemeinde am 27. Februar 1905.

Dass bei der Bombardierung und Eroberung Berlins im Zweiten Weltkrieg die Kirche schweren Schaden nahm, sei an dieser Stelle erwähnt. Nur die Tatsache, dass die Kosten eines Abbruchs die einer Rekonstruktion überstiegen, führte dazu, dass die ehemalige preußische Hofkirche nicht abgerissen wurde. Beim Wiederaufbau wurde die Zentralkuppel mit den vier begleitenden Nebenkuppeln erhalten.

Die Mitte des Bauwerks nimmt die achteckige Predigtkirche ein, unter der sich die Gruft der Hohenzollern befindet. An der Lustgartenseite liegt die mit einem Tonnengewölbe versehene Taufkirche. Der aus Sandstein hochgezogene Bau erhebt sich auf Grundmauern aus Eisenbeton und Granit. Säulen und Pilaster gliedern an der Schauseite am Lustgarten die Fassade. Auch im Kircheninneren bestimmt die Säulengliederung die Raumgestalt.

1993 konnte der Sakralbau auf der Spreeinsel nach umfangreichen Sanierung- und Rekonstruktionsmaßnahmen wieder eröffnet werden. Sechs Jahre später wurde die Hohenzollerngruft, eine Grablege von europäischem Rang, für Besucher zugänglich. Unter den beinahe 100, teilweise aufwändig gestalteten Särgen aus mehreren Jahrhunderten hebt sich der mit Rosenholz und Ostindischem Palisander furnierte Eichensarg von August Ferdinand von Preußen ebenso wie der mit Seidensamt bespannte Sarkophag von Carl Albrecht von Brandenburg-Schwedt hervor.

Spenden und die erhobene Domerhaltungsgebühr haben es möglich gemacht, dass am 29. Juni 2002 das letzte Mosaik der Kuppel fertig gestellt werden konnte. Erwähnt werden muss bei der Ausstattung der Altarraum, der durch eine siebenstufige Treppenanlage leicht erhöht ist, vor allem der Altartisch, ein Entwurf von Friedrich August Stüler aus der Vorgängerkirche. Beachtenswert sind außerdem ein Taufstein von Christian Daniel Rauch, die Kandelaber und die Apostelschranke von Karl Friedrich Schinkel.

Maßstabgerechte Modelle, vergilbte Baupläne, Gemälde, auch solche auf Porzellan, und Fotografien erlauben es, sich im Museum des Berliner Doms ein Bild von der Geschichte des Dombaus zu machen. Dabei werden auch die Baumeister gewürdigt, ohne die der Dom als Hofkirche nie entstanden wäre.

Berlin: Berliner Dom, Detail der Fassade

Detail der Fassade zum Lustgarten hin

Dass der Zahn der Zeit am Gebäude nagt, und das trotz ständiger Bemühungen um die Erhaltung, sieht der eine oder andere erst auf den zweiten Blick. Dem Dom fehlt seit einiger Zeit die Laternenbekrönung und das 15 Meter hohe vergoldete Doppelkreuz, das von Rost zerfressen ist. Und das nur ein viertel Jahrhundert nach dem erfolgreichen Wiederaufbau.

 

Berliner Dom
Am Lustgarten 1
10178 Berlin
Tel. 0 30 / 20 26 91-28
Info@berliner-dom.de
Kuppelumgang: 9–20 Uhr
Predigtkirche / Fürstengruft Mo–Sa 9 – 20 Uhr (Okt. – März bis 19 Uhr), So 12–20 Uhr (Okt. – März bis 19 Uhr),
Museum Mo–Sa 9–19 Uhr, So 12–20 Uhr

 

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