Streifzüge durch die südliche Peloponnes

Monemvasia

Die Stadt auf dem Fels
Monemvasia Hier begegnet man keinem Auto. Wie auch? Die „Hauptstraßen“ sind enge Gassen, mal ansteigend, mal abschüssig, von Treppen unterbrochen, holperig gepflastert mit grobem Gestein, verwinkelt und immer wieder in die Irre führend. Man bewegt sich auf mittelalterlich geprägtem Stadtgrund mit begrenzter Baufläche, wo man in die Höhe bauen musste und den Straßen nur wenig Raum ließ. Das Städtchen formt ein dicht bebautes Rechteck, das sich im Norden an die steile Felswand anlehnt, im Süden durch die Seemauer und eine steinige Küste geschützt wird und im Westen und Osten sorgen mächtige Mauern mit einfach zu kontrollierenden Toren für Sicherheit. Das traditionelle Stadtbild soll erhalten bleiben. Entsprechend streng sind die Auflagen der Direktion für Altertümer, denen sich Hauskäufer und -eigner zu unterwerfen haben. So wirkt die kleine Stadt mit ihren aus Bruch- und Feldsteinen errichteten Häusern, die gedeckt sind mit rostroten Dachziegeln, ein wenig wie aus der Zeit gefallen.

Monemvasia

Natürlich hat der Tourismus auch hier Einzug gehalten. In den Gewölben der robusten Steinhäuser sind Andenkenläden, Geschäfte und Restaurants untergekommen, andere beherbergen kleine Hotelbetriebe. Für Interessierte, die auf der Peloponnes mit dem Auto unterwegs sind und Monemvasia ansteuern wollen, haben wir einige Entfernungsangaben festgehalten: So sind es von Tripoli und Kalamata jeweils 144 km nach Monemvasia, von Olympia 275 km, von Patras 348 km, von Sparta 88 km. Spartas zentrale Busstation verlassen 3 Mal täglich bequeme Busse nach Géfira. Das ist das ansehnliche Dorf (nicht ganz korrekt als Neu-Monemvasia bezeichnet) auf dem Festland gegenüber der Felseninsel. Vom Ortsrand Géfiras fährt im Sommer ein Zubringerbus die ca. 1,5 km 2-3 Mal stündlich zum Haupttor von Monemvasia. Ab hier geht es nur noch zu Fuß weiter! Wer schweres Gepäck mit sich führt, sollte den „City Transfer“ in Anspruch nehmen, dessen Schubkarren das gängige Transportmittel im Ort sind und auch zwei Schimmel wurden gesichtet, die mit Zementsäcken beladen über das bucklige Pflaster schlitterten.

Monemvasia
Es ist ein spektakuläres Bild, das sich dem Betrachter bietet, wenn er in Géfira ankommt und dem gewaltigen, sich fast 200 m auftürmenden und über mehr als 1,5 km ausdehnenden Inselklotz gegenüber steht. Ein Damm mit Brücke verbindet die Felseninsel mit dem Festland und diesem einzigen Zugang (griech.: móni emvasía) verdankt die Stadt ihren Namen. Ein Kiefernwäldchen und vom Wind gebeugtes Gebüsch haben sich am Fuß der kahlen Steilhänge des Felsens angesiedelt und auf seinem Plateau erkennt man Ruinengemäuer, Überbleibsel der Oberstadt aus byzantinischer Zeit. Manche Überlieferungen meinen hier „Akra Minoa“ lokalisieren zu können, einen kretisch-minoischen Stützpunkt, doch dafür fehlen die archäologischen Beweise. Andere erklären die Wortschöpfung einfach damit, dass man an klaren Tagen vom höchsten Punkt des Felsens Kreta sehen könne. . .

Monemvasia
Inzwischen besteht mehr Klarheit über die frühe Besiedlung des mächtigen Felsens. Es waren vom nahen Festland geflohene Bewohner, die sich auf das Plateau retteten, nachdem sie unter den Druck der auf die Peloponnes vordringenden Awaren ostasiatisch-sibirischer Herkunft und slawischer Völker geraten waren. Der byzantinische Kaiser Maurikios eröffnete den Bedrängten diesen Ausweg, als er vermutlich im Jahr 583 die Stadt auf dem Fels gründete. Sie wuchs rasch und dank ihrer exponierten Lage wurde sie ein bedeutender Handelsplatz und für die Überwachung der Schiffsrouten aus dem westlichen ins östliche Mittelmeer unverzichtbar.





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