Streifzüge durch die südliche Peloponnes

Invasoren, Besatzer, Abenteurer

Monemvasia Eine neue Welle slawischer und albanischer Siedler strömte auf die im 8. Jahrhundert von der Pest entvölkerte Peloponnes, dann versuchten arabische Piraten erfolglos Monemvasia einzunehmen und auch die Normannen aus Sizilien umzingelten mit ihren Kriegsschiffen 1147 vergeblich die wohlhabende Stadt. Jahrzehnte später geriet Monemvasia in den Sog der Ereignisse, die nach dem skandalösen 4. Kreuzzug Griechenland zu schaffen machten. Guilleaume de Villehardouin, einer der Nutznießer des Kreuzzugs und zeitweise in Diensten der Venezianer, eroberte 1249 nach dreijähriger Belagerung Monemvasia, musste aber die Stadt schon 1262 an das wieder erstarkte Byzantinische Reich abtreten. Bis zum Fall Konstantinopels (1453) erlebte die Stadt eine Zeit des Friedens. In den unruhigen Zeiten danach stellte sie sich kurzzeitig unter den Schutz katalanischer Söldner, suchte sogar Annäherung an das Oberhaupt der katholischen Kirche.

Schließlich wechselte sie 1464 zu den Venezianern über, was sich als vorteilhaft erwies, denn die Verantwortlichen der Serenissima gewährten den Einheimischen die aus byzantinischer Zeit gewohnten Privilegien. Die Wirtschaft boomte wieder und das Paradeprodukt Monemvasias, der süße Dessertwein Malvasia, fand immer neue Absatzmärkte. Im frühen 16. Jahrhundert allerdings war Venedig an einem Punkt angelangt, an dem seine Kräfte unter den anhaltenden Attacken der Osmanen erlahmten. Sein überdehntes Kolonialreich fiel nach und nach in die Hände der militärisch überlegenen Türken. Monemvasias Stunde schlug 1540. Die Türken übernahmen die Stadt kampflos und auch das Miteinander von Einheimischen und Zugewanderten verlief erstaunlich reibungslos. 1554 berannten die christlichen Johanniter auf ihrer Suche nach Beute und Sklaven unter dem Kommando ihres Großmeisters Jean de la Valette erfolglos die Stadt und auch venezianische Attacken im 17. Jahrhundert wurden zurückgeschlagen. Erst Venedigs Großoffensive zur Rückeroberung der Peloponnes brachte die Stadt 1690 wieder in ihren Besitz – aber nur für 25 Jahre, allerdings für Besatzer wie Einheimische sehr ertragreichen Jahren durch den florierenden Handel mit Olivenöl, Wein, Tabak, Salz.

1715 standen erneut die übermächtigen Türken vor den Mauern. Es kam zu keinen Kämpfen, alles ging ganz schnell über die Bühne, nachdem der venezianische Befehlshaber seinem türkischen Widersacher die Übergabe der Stadt gegen eine beträchtliche Geldsumme angeboten hatte. Schon im Sommer 1821, noch in der Frühphase des Befreiungskrieges, mussten die türkischen Truppen vor den griechischen Kämpfern kapitulieren – Monemvasia war nun frei, aber führte über viele Jahrzehnte ein Schattendasein bis der aufkommende Tourismus dem Städtchen neues Leben einhauchte, ohne den Reiz dieser ungewöhnlichen Stadt wesentlich zu beeinträchtigen.






Das könnte Sie auch interessieren

.