Invasoren, Besatzer, Abenteurer

Schließlich wechselte sie 1464 zu den Venezianern über, was sich als vorteilhaft erwies, denn die Verantwortlichen der Serenissima gewährten den Einheimischen die aus byzantinischer Zeit gewohnten Privilegien. Die Wirtschaft boomte wieder und das Paradeprodukt Monemvasias, der süße Dessertwein Malvasia, fand immer neue Absatzmärkte. Im frühen 16. Jahrhundert allerdings war Venedig an einem Punkt angelangt, an dem seine Kräfte unter den anhaltenden Attacken der Osmanen erlahmten. Sein überdehntes Kolonialreich fiel nach und nach in die Hände der militärisch überlegenen Türken. Monemvasias Stunde schlug 1540. Die Türken übernahmen die Stadt kampflos und auch das Miteinander von Einheimischen und Zugewanderten verlief erstaunlich reibungslos. 1554 berannten die christlichen Johanniter auf ihrer Suche nach Beute und Sklaven unter dem Kommando ihres Großmeisters Jean de la Valette erfolglos die Stadt und auch venezianische Attacken im 17. Jahrhundert wurden zurückgeschlagen. Erst Venedigs Großoffensive zur Rückeroberung der Peloponnes brachte die Stadt 1690 wieder in ihren Besitz – aber nur für 25 Jahre, allerdings für Besatzer wie Einheimische sehr ertragreichen Jahren durch den florierenden Handel mit Olivenöl, Wein, Tabak, Salz.
1715 standen erneut die übermächtigen Türken vor den Mauern. Es kam zu keinen Kämpfen, alles ging ganz schnell über die Bühne, nachdem der venezianische Befehlshaber seinem türkischen Widersacher die Übergabe der Stadt gegen eine beträchtliche Geldsumme angeboten hatte. Schon im Sommer 1821, noch in der Frühphase des Befreiungskrieges, mussten die türkischen Truppen vor den griechischen Kämpfern kapitulieren – Monemvasia war nun frei, aber führte über viele Jahrzehnte ein Schattendasein bis der aufkommende Tourismus dem Städtchen neues Leben einhauchte, ohne den Reiz dieser ungewöhnlichen Stadt wesentlich zu beeinträchtigen.