Streifzüge durch die südliche Peloponnes

Lépreo


Allein schon wegen des phantastischen Ausblicks auf das Bergland und bis weit auf das Ionische Meer hinaus sollte man den Weg hierher nicht scheuen.Vielleicht ist eine andere Jahreszeit und nicht die frühsommerliche Hochblüte für einen Besuch besser geeignet.

Peloponnes

Jedenfalls waren unter mannshohen Gräsern und Sträuchern und umstellt von Feigenbäumen und knorrigen Olivenstämmen nur mit Mühe die Fundamente eines dorischen Demeter-Tempels auszumachen. Säulentrommeln und Überbleibsel des Gebälks liegen dekorativ verstreut im hohen Gras. Mauerreste der Zitadelle aus gleich hohen Natursteinquadern (überwiegend Muschelkalk) mit ramponierten, quadratischen Türmen und sogar einer Art Wohnturm aus hellenistischer Zeit winden sich durch das schwer zugängliche Gelände. Dass der Tempel ein Dach aus gebrannten Tonziegeln hatte, belegen freigelegte Fundstücke. Der Demeter-Tempel wies an Front und Rückseite je sechs Säulen auf, an den beiden Längsseiten nur je elf. Er wirkte daher etwas gedrungen, aber in der Übergangszeit zum Hellenismus war diese Bauweise weit verbreitet. Zuvor dominierten dorische Tempel mit Säulenanordnungen von 6 X 13 bis 6 X 15. Die der Demeter, der griechischen Göttin der Fruchtbarkeit geweihte Tempelanlage, entstand gegen Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr.

Peloponnes Der heute wie vergessen wirkende Platz hatte seine große Zeit in der klassischen und der nachfolgenden hellenistischen Epoche. Damals war er der bedeutendste Ort in der Landschaft Triphylien. Herodot erwähnte ihn, auch Kallimachos und Strabo, der von ihm als „gesegnetem Ort“ sprach und das nicht zu Unrecht, denn die Stadt kontrollierte weite, sehr fruchtbare Gebiete, überwachte die Straßen, die Elis mit Messenien und Arkadien verbanden, der Neda-Fluss war nahe und auch das Meer nicht weit. Im Jahr 170 n. Chr. sah sich Pausanias im Ort um und berichtete in Band 5 seiner zehnbändigen „Beschreibung Griechenlands“, dass der Ort an Macht eingebüßt habe und zu verfallen drohe. Doch erst während der byzantinischen Zeit zwischen 800 und 1000 wurde die Stadt nach Überfällen von Piraten und „Barbaren“ aufgegeben. Die als „Barbaren“ ausgegebenen Zuwanderer waren vermutlich heidnische Slawen, die im Zuge der großen Slawenwanderung sich auch auf der Peloponnes ansiedelten, dort rasch christianisiert wurden und in der ansässigen Bevölkerung aufgingen. Der Archäologe Wilhelm Dörpfeld war der erste Fachkundige, der im Jahre 1891 in Lépreo das Gelände in Augenschein nahm.





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