Streifzüge durch die südliche Peloponnes

Agía Sophía in Christianoúpoli


Sie wird schon mal als eine der größten byzantinischen Kirchen Griechenlands bezeichnet oder zumindest als bedeutendster Kirchenbau in Messenien. Und das Rätsel, wie das kleine Dorf zu seiner großen Kirche kam, wird auch gelüftet: die heutige unscheinbare Siedlung verkörpert den Rest der mittelalterlichen Stadt Christianopolis, damals Amtssitz eines Bischofs, später auch Erzbistum.

Peloponnes

Christianoúpoli, auch Christianó oder Christiáni genannt, sieht man seine große Vergangenheit nicht an, wäre da nicht die imposante, der Verklärung des Erlösers geweihte Agía Sophía, die vermutlich um das Jahr 1070 erbaut wurde. Es wird vermutet, dass die kaiserliche Familie in Konstantinopel ihren Bau großzügig finanzierte.

Die Kirche weist einige Besonderheiten auf. So wird sie als eine architektonische Zwischenlösung beschrieben, die Elemente älterer byzantinischer Kirchenbauten nach dem Vorbild der Hagia Sophia in Konstantinopel wie auch der später auf der Peloponnes weit verbreiteten Kreuzkuppelkirchen vereint. Eine weitere Besonderheit ist die Anwendung der Cloisonné-Mauertechnik an den Flanken des Gebäudes.

Peloponnes Es ist eine in der byzantinischen Zeit in Griechenland häufig angewendete Methode, um den Gebäudemauern ein gefälliges Aussehen zu verleihen. Dazu werden die Mauersteine seitlich und auf der Ober- sowie Unterseite durch sehr dünne rote Ziegel eingefasst. Die Sockelzone, also der untere Teil der Front- und Rückseite, wurde – deutlich sichtbar – aus Quadern antiker Gebäude gemauert, die mit der untersten Lage dem leicht abfallenden Gelände folgen. Und, sieht man genauer hin, Kreuze bilden. Sorgfältig gearbeitete Ziegelbänder schmücken die Fenster- und Türlaibungen. Auffallend viele Fenster weist das Gebäude auf und auch der kreisrunde Tambour zwischen Dach und Kuppel zeigt nicht weniger als 16 schmale Fensteröffnungen und wirkt daher nicht massig. Die vielen Fenster sorgen für ein lichtdurchflutetes Kircheninnere. Der Tambour liegt auf vier Gurtbögen auf, die auf schlanken Wandpfeilern ruhen sowie auf vier bogenförmigen Ecküberleitungen (Trompen). Kuppeln überdecken den Narthex (Vorhalle) und die meisten Nebenräume. Sie sind aber von Außen nicht zu sehen. Im Boden unter dem Narthex hat man annähernd fünfzig Gräber entdeckt. Direkt an die Westseite der Kirche wurde der heute ruinenhafte Bischofspalast angebaut.

Peloponnes Noch einige Anmerkungen zur Geschichte des Ortes.

Als die Franken nach dem 4. Kreuzzug die Peloponnes unter sich aufteilten, blieb das Bistum Christianopolis mehrere Jahrzehnte unbesetzt. Das änderte sich Ende des 13. Jahrhunderts. Von besonderer Bedeutung für die Bevölkerung war Chr. während der osmanischen Besetzung, als die Kirche sich als Bindeglied verstand, „das die versklavten Griechen vereint und das nationale Bewusstsein bewahrt“. 1825 soll Ibrahim Pascha mit seinen Truppen die Kirche verwüstet haben, dann verließen die Osmanen die Gegend. Bis 1833 blieb Chr. Bischofssitz, doch wurden 1837 nach Gründung des griechischen Königreichs die kirchlichen Institutionen nach Kyparissía verlegt. Erneut gab es Schäden an der Kirche. Das war 1886, als ein Erdbeben das Gebiet heimsuchte. In den 1950er Jahren und 2009-2015 wurden umfangreiche Restaurierungsarbeiten sowie „Rescue and Research Excavations“ durchgeführt.





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