Streifzüge durch die südliche Peloponnes

Peristéria


Um zu den nahen mykenischen Grabstätten zu gelangen, verlässt man Kyparissía in nördlicher Richtung bis zum nächsten Dorf Mémi und biegt dort rechts ab nach Ráches. Nach weiteren knapp drei Kilometern ist die Ausgrabungsstätte erreicht.

Peloponnes

Sie liegt auf einem Hügel mit steilen Flanken, war also leicht zu verteidigen und ermöglichte die Kontrolle über die Wege zur Küste und ins Binnenland. Erforschungen des Terrains brachten Umfassungsmauern ans Tageslicht, auch Fundamente von Gebäuden und Tholosgräber (Rundgräber). Drei Grabstätten konnten auf dem Hügel freigelegt werden, eine vierte außerhalb der ummauerten Siedlung. Nur eines der Rundgräber wurde restauriert. Durch einen langen gemauerten Gang (Dromos) bewegt man sich auf den Eingang zu. Stahlgerüste stützen links und rechts das Erdreich.Links ist am Eingangspfosten eine verschmutzte Glasplatte angebracht, die Eingravierungen schützen soll. Es seien Steinmetzzeichen in Form minoischer Symbole, heißt es. Der gewaltige Innenraum ist leer. Er wird überdeckt von einem „unechten Gewölbe“, so wird in der Fachsprache die bienenkorbartige Kragsteinkuppel genannt, die durch allmähliches Vorkragen der einzelnen Steinlagen erreicht wird.

Peloponnes An den Gräbern ließ sich einigermaßen zuverlässig die Nutzungsdauer der Siedlung ermitteln. Danach sind ihre Anfänge in der frühhelladischen Epoche um 2000/1700 v. Chr. festzumachen. Ihr Niedergang soll sich gegen 1400 v. Chr. abgezeichnet haben. Obwohl die Gräber schon in der Antike geplündert wurden – zum Glück ziemlich nachlässig – konnte man in unserer Zeit Dank fortschrittlicher Methoden noch etliche Kostbarkeiten zutage fördern. Sie lassen den Schluss zu, dass der Ort wohlhabend gewesen sein muss und über enge Beziehungen zum minoischen Kreta verfügte.

Peloponnes Der bekannte griechische Archäologe Spyridon Marinatos (er verunglückte 1974 tödlich bei Arbeiten an der Akrotiri-Fundstätte auf Santorini) hat 1960 die Siedlung Peristéria erschlossen. Sein Kollege, G. S. Korres, setzte 1976 die Arbeiten fort. Schon Marinatos war auf reiche Funde gestoßen, ebenso erging es Korres. Ihren Grabungserfolg kann man im Museum von Chora bestaunen, wo diese Kostbarkeiten im Raum 1, Vitrinen 5 und 9, ausgestellt sind, darunter drei Goldtassen, goldene Ohrringe in Form von Rosetten, eine goldene Eule, ein Bronzeschwert, ein zweischneidiges Werkzeug aus Hornstein u.v.m. Ein für Bestattungen genutzter „Pithos“ (großes Keramikgefäß) aus Peristéria steht vor dem Museum wie auch eine Büste des Spyridon Marinatos.





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