Streifzüge durch die südliche Peloponnes

Rio-Antirrio-Brücke


Sie ist so außergewöhnlich, dass sie, obwohl im Norden der Peloponnes gelegen, dem Kapitel „Südliche Peloponnes“ hinzugefügt werden muss – zumal sie auf der Fahrt in die südlichen Regionen der Halbinsel überquert wird.

Peloponnes

Ihre gängige Bezeichnung lautet Rio-Antirrio-Brücke, offiziell aber ist sie nach Charilaos Trikoupis benannt, von 1875-1895 Ministerpräsident Griechenlands, der 1880 das Projekt einer Brücke über den Golf von Korinth prüfen ließ, aber auf Grund der damaligen technischen Möglichkeiten verwerfen musste. Und noch Jahrzehnte danach galt es als ausgeschlossen, den Golf überbrücken zu können. Erst Anfang der 90er Jahre wagte man sich an das Projekt. Eine französisch-griechische Konzessionsgesellschaft wurde gegründet und unzählige Vorstudien betrieben. Die technische Planung und Ausführung fand unter französischer Regie statt. Zur Finanzierung mobilisierte Griechenland erhebliche Summen (43 %), die aber nicht ausreichten, so dass die Europäische Investitionsbank noch enorme Geldmengen zuschoss (47 %), Aktionärskapital stellte die restlichen 10 %.

Die Bauarbeiten begannen im Juli 1998 und endeten im Juni 2004. Feierliche Eröffnung war im August 2004, eine Woche vor dem Beginn der Olympischen Spiele in Athen. Die Planer waren mit einer Reihe nicht alltäglicher Probleme konfrontiert wie etwa einem unsicheren Baugrund in 60 – 65 m Tiefe, bedeckt mit einer Schicht aus Sand und Kies. Die Region ist Erdbebengebiet. So musste die Brücke für Erdbeben der Stärke von 7,5 auf der Richterskala ausgelegt werden. Zu berücksichtigen war auch, dass die Peloponnes jährlich um mehrere Millimeter vom Festland wegdriftet. Um Schiffsverkehr zu ermöglichen, musste die Durchfahrtshöhe mindestens 50 m betragen und für den Fall einer Kollision mit einem der Pfeiler hieß die Auflage: der Pfeiler muss dem Aufprall eines Tankers von 180.000 Tonnen bei 16 Knoten Geschwindigkeit widerstehen.

Peloponnes Zusammengefasst weitere Daten des Bauwerks:

Die Brücke hat eine Länge von 2.252 m. Rechnet man die beiden Zufahrtsbauwerke, also die Rampen hinzu, kommt sie auf eine Länge von 2.800 m. Sie ist nach dem südfranzösischen Viaduc de Millau die zweitlängste Schrägseilbrücke der Welt Die Brücke verfügt über zwei Fahrbahnen in jeder Richtung, eine Standspur und einen Weg für Fußgänger. Die beiden mittleren Pylone erreichen Höhen von 230 m (im tiefen Wasser 65 m und über dem Meeresspiegel 164 m). Da die beiden äußeren Pylone in niedrigerem Wasser stehen, erreichen sie 141 m über dem Meeresspiegel. Dadurch erhält die Fahrbahn eine leichte Wölbung nach oben. Das Brückendeck ist etwas über 27 m breit. Es liegt nicht auf den Pfeilern auf, sondern hängt an 368 Stahlseilen in Längen von 77 bis 293 m.





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