Reiseführer Kos

Kalymnos, Plati und Pserimos - ein Schiffsausflug

Kirche Agios Nikolaos mit einem Teil des Hafens in Pothia auf Kalymnos

Nicht, dass es auf Kos zu wenig zu entdecken gäbe, wenn man sich aufmacht, aber eine Schiffstour hat für viele doch noch einmal einen anderen und besonderen Reiz. In touristischen Orten wie Kardamena, Mastichari, Marmari oder Tigaki gibt es zahlreiche Agenturen, die mit Aufstellern und bilderreichen Angebotsplakaten neben Ausflügen per Bus auf Kos selbst, wie Inselrundfahrt, Fahrten zur Embros-Therme, zum Sonnenuntergang in das Bergdorf Zia oder zum Paradise Beach für Schiffsausflüge werben. Im Angebot sind Angel- und 3-Buchtentouren mit Badespaß und Barbeque, Sunset Cruises, sowie Touren zu Zielen wie die türkische Stadt Bodrum, die Vulkaninsel Nisyros oder die hier beschriebene 3 Insel Kreuzfahrt nach Kalymnos, Plati und Pserimos.

Im Hafen von Pothia auf Kalymnos

Auch die Vertreter*innen der Reiseveranstalter, über die Sie möglicherweise Ihren Urlaub gebucht haben, haben bei ihren regelmäßigen Besuchen in der Lobby Ihres Hotels in der Regel solche Ausflüge im Programm. Letztendlich buchen sie sich aber auch nur bei den örtlichen Veranstaltern ein und nehmen dafür gegenüber den Agenturen am Straßenrand oft einen Aufpreis, zumeist ohne einen besonderen Mehrwert zu bieten. Also suchen Sie ruhig eine der Agenturen auf. Die Abholung per Bus direkt am Hotel ist am Ausflugstag eigentlich der Regelfall, die Fahrenden sind meist pünklich zur angegebenen Zeit dort und oftmals ist eine deutschsprachige, mindestens aber eine englischsprachige Reiseleitung dabei.

Eines der Ausflugsschiffe im Hafen der Stadt Kos

Auf Kos gibt es drei Fährhäfen, von Kardamena im Süden starten die Schiffe nach Nisyros, von der Stadt Kos im Osten geht’s über das Wasser nach Bodrum. Die 3 Insel Kreuzfahrt startet normalerweise an der Nordküste von Mastichari aus, denn die Inseln sind dem Küstenstreifen in Sichtweite vorgelagert. Bei ungünstigen Windverhältnissen werden die Schiffe allerdings in den Hafen der Stadt Kos verlegt und die Tour startet von dort.

Erst legt das Schiff ab, dann legen sich die Passagiere ab

Dass man sich von den Kinofilmen der Reihe „Pirates of the Caribbean“ hat inspirieren lassen, ist offensichtlich, denn die 200 - 250 Passagiere fassenden Schiffe sind der „Black Pearl“ doch recht ähnlich und auch die Schiffsnamen sind entsprechend gewählt. Es ist jedenfalls ein irgendwie lustiger Anblick und einfach mal etwas anderes. Anders ist auch die Ausstattung an Deck vieler Schiffe, denn Chillen ist angesagt. Neben Sitzbänken stehen gepolsterte Liegeflächen zur Verfügung, auf denen man es sich gemütlich machen kann. Auch hier ist der Weg ein Teil des Ziels. Mit Glück kann man unterwegs Delfine beobachten, dann legt das Schiff eine Pause für das Whale Watching ein.

Rund um den Hafen von Pothia erstrecken sich die Häuser über die Gebirgshänge

Erster Stopp ist die Inselhauptstadt von Kalymnos, Pothia, die sich in einer geschützten Bucht vom Hafen über recht steil ansteigende Hänge der gebirgigen Insel erstreckt, die auch bei Kletternden beliebt ist. Kurz vor Erreichen der Anleger kann man an der Küste die Anlagen von Aquafarmen sehen, in denen Doraden gezüchtet werden. Ein wenig spektakulärer Anblick, aber die Netze unter der Wasseroberfläche sollen wohl Delfine anziehen.

Schwämme sehen sehr unterschiedlich aus, wie diese beiden kleinen

Auf dem Programm steht nach Ankunft der Besuch in einem Betrieb, der Schwämme verarbeitet. Naturschwämme sind übrigens die Skelette von Tieren, die am Meeresboden leben. Die oft unter lebensgefährlichen Bedingungen geernteten Schwämme waren viele Jahre ein Exportprodukt, das die Insel bekannt und seine Bewohner*innen gut ernährt hat. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es 5.000 unterschiedliche Arten, von denen allerdings nur vier ihren Weg als Reinigungsutensil in die Haushalte gefunden haben, denn nicht alle Schwämme sind weich. Schädigende Umwelteinflüsse in den Meeren und die Erfindung der synthetischen Schwämme nach dem 2. Weltkrieg haben diesen Erwerbszweig allerdings nahezu aussterben lassen. Dennoch finden Sie bis heute in den Auslagen vieler Geschäfte auch auf den Nachbarinseln wie Symi und Rhodos Naturschwämme im Angebot.

Ebenfalls ein bei Menschen begehrtes Naturprodukt aus dem Meer: Miesmuscheln

Der Programmpunkt ist keineswegs eine Verpflichtung, man kann sich auch nach einem einfachen Essen, das im Ausflugspreis inbegriffen ist, eigenständig zum Beispiel auf eine Stadterkundung begeben. Direkt vom geschäftigen Hafen mit einer direkt daran entlangführenden Hauptstraße etwa gelangt man durch kleine Gassen in die Wohnquartiere der Stadtbewohner*innen. Hier geht es eng und verwinkelt zu, wird ein anderes Leben gelebt, als dort, wo die Touristenströme unterwegs sind. Aus Respekt gegenüber den Bewohner*innen gibt es an dieser Stelle keine Fotos, obgleich es dort keinen Mangel an schönen stimmungsreichen Motiven gibt.

Kirche mit Turm im Zentrum von Pothia

Sehenswürdigkeiten im klassischen Sinn hat die Stadt eher nicht zu bieten, aber in dem ohnehin nicht üppigen Zeitfenster lassen sich Teile des sich im Rundbogen erstreckenden Hafenbereichs mit seinen vielen Booten und Schiffen erlaufen oder der eine oder andere Aussichtspunkt mit Blick über die Bucht. Dabei hat man das Ausflugsschiff fast immer irgendwie im Blick, und wenn man es ablegen und Fahrt aufnehmen sieht, weiß man, dass man zu spät dran ist. :-)

Boote im Hafen von Pothia

Nach Kalymnos wirft das Ausflugsschiff in einer Bucht der kleinen unbewohnten Insel Plati Anker. Baden in glasklarem Wasser steht auf dem Programm. Über teilweise sandigem Meeresboden leuchtet das Wasser in der Sonne türkis. Manche nutzen die Gelegenheit mit Flossen und Taucherbrille zu schnorcheln, anderen ist der Ausstieg knapp über der Wasseroberfläche zu langweilig und sie springen lieber aus rund fünf Metern Höhe von der Reling des Oberdecks. Wer nicht ins Wasser möchte, schaut zu und trinkt vielleicht einen der Cocktails, die unter Deck - natürlich gegen Bares oder Plastikgeld - zahlreich über die Theke gehen.

Baden in einer Bucht der unbewohnten Insel Plati

Letzter Anlaufpunkt ist eine kleine Ansammlung von Häusern mit Kirche sowie Anlegestelle neben einem 170 Meter langen Sandstrand und als Avlakia einziger Ort auf der Insel Pserimos. Steht der Wind ungünstig, wird auch mal auf den kurzen Stopp dort verzichtet und in einer unbewohnten geschützen Bucht auf einer anderen Inselseite ein weiterer Badestopp mit Ankerung eingelegt. Nebenbei lernt man nicht nur auf der Rückfahrt auch die Insel Kos vom Schiff aus aus einer ganz anderen und neuen Perspektive kennen.

Blick vom Schiff aus auf die Insel Kos mit dem Dikeos-Gebirge

Wer eine der empfehlenswerten Schiffstouren buchen möchte, sollte sich darüber bewusst sein, dass die Schiffe je nach Wellengang und Windverhältnissen nicht unerheblich schaukeln. Gegen aufkommende Seekrankheit an Bord hilft ein kleiner Trick: Fixieren Sie einen festen Punkt am Horizont, das beruhigt die Gleichgewichtssinne.

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