Aus Richtung der Stadt Kos kommend, zweigt die schmale Straße kurz vor dem Ort Antimachia links ab. Der Weg führt durch eine nahezu menschenleere hügelige Landschaft, von wo man zeitweise einen Blick auf die Start- und Landebahn des nahegelegenen Flughafens der Insel hat, bis die Straße schließlich auf einem staubigen Parkplatz vor der langgestreckten mächtigen Außenmauer der Burg endet.
Blick auf die Außenmauer mit Wehrgang
Eine Burg existierte bereits zu byzantinischer Zeit an dieser strategisch günstigen Stelle auf 170 Metern über dem Meer, die heutige Festung wurde allerdings wie die Festung Neratzia in Kos-Stadt von den Johannitern vermutlich unter dem Großmeister Helion de Villeneuve zwischen 1337 und 1346 errichtet. Sie diente zwar auch zum Schutz vor Piraten, doch die weit größere Gefahr waren die Osmanen, die die Festung mehrmals angriffen und im Jahr 1457 23 Tage lang belagerten. Die Mauern hielten stand, aber das Bauwerk wurde durch ein Erdbeben 1493 derart beschädigt, dass der damalige Johanniter-Großmeister Pierre d’Aubusson über einen Neubau andernorts, statt über eine Ausbesserung nachdachte. Doch er ließ die Schäden innerhalb eines Jahres beheben.
Eingangstor mit dem Wappen des Johanniter-Großmeister Pierre d’Aubusson
Noch heute ziert das Wappen des Großmeisters d’Aubusson das Mauerwerk oberhalb des heute über eine Holztreppe zugänglichen inneren Eingangstors zur Burg. Darunter verweist die Jahreszahl 1494 auf die Zeit des Wirkens des ehemals Mächtigsten der Ritter. Vertiefungen in den wuchtigen Steinblöcken im Durchgang zeigen noch Spuren der Toraufhängung und der Schließanlage, von den hölzernen Torflügeln ist allerdings keiner erhalten.
Spuren der Toraufhängung und -verriegelung
Die hufeisenförmige Bastion, die heute wie ein Schutzwall um das Tor liegt, wurde Anfang des 15. Jahrhunderts von einem Nachfolger d’Aubussons, dem Großmeister Fabrizio del Carretto errichtet.
Nach der Kapitulation der Johanniter in ihrem Hauptsitz auf Rhodos vor den Osmanen unter Süleyman dem Prächtigen und dem Abzug der Johanniter auch von Kos übernahm 1523 der Sultan auch hier die Macht. In der Folgezeit nutzten die Osmanen die Festung weiter als Bastion.
Jenseits der zinnenbewehrten gut erhaltenen Außenmauer präsentiert sich die innere Anlage mehr oder weniger als Ansammlung von Mauerresten. Nur wenige Bauwerke sind erhalten, darunter zwei Kirchen wie die kleine, dem heiligen Nikolaus gewidmete Kirche. Es ist anzunehmen, dass die im Mauerwerk des Gotteshauses eingelassene Jahreszahl 1520 auf das Baujahr verweist, also kurz vor der muslimischen Machtübernahme fertig gestellt wurde.
Ein steinernes Wappen der Johanniter lehnt an einer Kirchenmauer
Nachdem im 19. Jahrhundert die Festung komplett aufgegeben wurde, zerstörte schließlich ein Erdbeben im Februar 1926 alle hinter den mächtigen Mauern befindlichen Gebäude bis auf jene Kirchen.
Blühende Distel
Zwischen den Steinhaufen und Mauerstümpfen wuchert heute die Vegetation, darunter auch extrem stachelige gut einen Meter hohe Diestelgewächse, die Ende Mai wunderschön violett blühen und so für einen farbigen Kontrast auf dem kostenlos zugänglichen ansonsten eher tristen Areal sorgen.
Ein absolutes Highlight ist die Aussicht, vor allem auf die tief darunter gelegene Südküste mit dem größeren Hafenort Kardamena und den aus dem Meer aufragenden Inseln wie Nisyros. Alleine dafür lohnt der Besuch der alten Festung. Besucher*innen mit Kindern sollten ihre Sprösslinge allerdings gut im Blick behalten, denn die Sicherheitsabgrenzungen sind vergleichsweise spärlich.
Blick auf die Südküste mit dem Ort Kardamena und auf Nachbarinseln
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