Wein auf Kreta

Auf den Spuren von Minos und Dionysos

In solchen pithoi wie hier im Archäologischen Museum von Agios Nikólaos
bewahrten die Minoer vermutlich auch Wein auf

In solchen pithoi wie hier im Archäologischen Museum von Agios Nikólaos bewahrten die Minoer vermutlich auch Wein auf

Die Tradition reicht weit zurück. Schon vor über 4000 Jahren wussten die minoischen Kreter den betörenden Genuß des Weins zu schätzen, genauso wie Honig diente der kostbare Saft deshalb als eine der Opfergaben für die Götter. Wein zählte wahrscheinlich auch zu den Exportgütern, die die Minoer in die Länder des östlichen Mittelmeerraumes verschifften. Der Fund einer Weinpresse in Vathipetro nahe bei Archanes dürfte wohl das herausragendste Zeugnis des frühen kretischen Weinbaus darstellen. Wie Andeutungen in Schriften Homers und selbst Beobachtungen noch aus dem vergangenen Jahrhundert auf Kreta vermuten lassen, wurden die geernteten Trauben damals 10 Tage lang Sonne und Licht ausgesetzt, um sich mit Zucker anzureichern und in einen ersten Gärungsprozeß überzugehen. Dem folgte eine fünftägige Lagerung im Schatten. Erst dann wurden die Trauben mit bloßen Füßen in Bottichen zerstampft, aus denen der Most durch eine tiefliegende Öffnung in große Gefäße floß, wie die Anlage in Vathipetro eindrucksvoll zeigt.

Mit griechischem Einfluss kam auch die Verehrung des Dionysos nach Kreta, jene wilde und rauschhafte Gestalt, Sohn des Gottes Zeus, die nicht zuletzt durch ihren reichlichen Weingenuss bekannt war und Bestandteil eines reichen Mythenschatzes wurde. Doch während die alten Griechen Wein immer reichlich mit Wasser vermischten, ist diese Tradition auf Kreta nicht nachweisbar, wie auch ein Blick in die letzten Jahrhunderte zeigt.

Die Jahrtausende alte Tradition des Weinanbaus wurde bis in die heutige Zeit bewahrt, kretische Rebsorten wurden gar erfolgreich in andere Länder exportiert. So entstammt der in der Schweiz wachsende Malvoisie einer seit dem 15. Jh. auf Kreta wachsenden Sorte aus dem Bezirk Iráklion. Und auch der berühmte italienische Lambrusco geht auf einen kretischen "Vorfahren" zurück. Die sonnenverwöhnten Hochebenen und Hänge Kretas lassen heute ab August herrlichen Wein reifen, der jedoch nur zum Teil zu dem allseits geschätzten Getränk weiterverarbeitet wird. Ein Großteil der Trauben wird als Frucht auf den regionalen Märkten verkauft bzw. in europäische Staaten exportiert. Ein weiterer Teil wird zu Rosinen verarbeitet und ebenfalls größtenteils exportiert.

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Bei den Weinen auf Kreta unterscheidet man Qalitätsweine mit Prädikat, als Weine höherer Qualität, die von ganz bestimmten Traubensorten hergestellt werden und aus ganz bestimmten Gegenden stammen. Landweine sind eine Art Tafelwein aus einer bestimmten Region.

Weinhänge sind in allen vier kretischen Bezirken zu finden. Vor allem südlich von Iráklion, in der Gegend von Archanes und Peza, liegt ein großes Weinanbaugebiet. Viele der Weinbauern haben sich in dieser Region in Kooperativen zusammengeschlossen und betreiben gemeinsam Kellereien. Hier werden vornehmlich die roten Sorten "kotsifali" und "mandilari" angebaut, die einen bernsteinfarbenen Wein ergeben. Mit der Rebsorte "liatiko", die in der Gegend von Dafnés und Arkalochóri angebaut wird, wächst im Bezirk Iráklion auch die dritte der drei einheimischen Rebsorten, die die kretsichen Rotweine ergeben. Kretische Weine werden sehr oft nach ihren Herkunftsorten bezeichnet, heißen also Archanes, Peza, Sitía oder Dafnés. Aus der Gegend von Peza stammt ein erfrischender und trockener Weißwein, der aus der Rebsorte "vilana" stammt und vom Geschmack her einiges mit einem Silvaner gemeinsam hat. Zu den guten Weißweinen auf Kreta gehört der "Minos", einen exzellenten trockenen Rotwein können Sie mit einem "Kritiko Kellari" genießen. Auf keinen Fall sollten Sie versäumen, in einer Taverne selbstgemachten Hauswein aus dem Faß zu probieren. Meist ein Rosé von kräftigem Geschmack. Doch wie überall beim Wein, eigentlich helfen Beschreibungen nur wenig, da heißt es einfach: Probieren und Genießen.





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