Touren auf Kreta (2)


Die Samariá - Schluchtwanderung - Eine der faszinierendsten Schluchten Europas

Kreta: Samaria Schlucht

Foto: Pixabay

Kaum ein kretischer Reiseveranstalter, der diese Tour nicht in seinem Programm anbietet. Von allen größeren Touristenorten aus starten Busse zu diesem eintägigen Ausflug, an manchen Tagen mühen sich über 2000 Menschen auf diesem Wanderpfad ans Meer.

Vorbereitung
Um es gleich vorweg zu nehmen: Je nach Kondition und Tempo beträgt die reine Wanderzeit 5-8 Stunden, hinzu kommen noch Bus- und Schiffsfahrten. Kein Nachmittagsspaziergang also, Ausdauer, etwas Proviant und gutes Schuhwerk sind unerlässlich. Die Mitnahme von Wasser hingegen ist nicht erforderlich, da unterwegs zahlreiche Quellen mit gutem Trinkwasser für die nötige Erfrischung sorgen. Wer diese Voraussetzungen für eine Wanderung durch die Samariá-Schlucht beachtet, den erwartet in der Tat eine der faszinierendsten Schluchten Europas mit einer herb-wilden, zerklüfteten Landschaft und abwechslungsreicher Vegetation.

Für die Wanderung stehen Ihnen drei Varianten offen:
Die einfachste davon : Sie buchen eine der zahlreich angebotenen Touren. Ein Bus bringt sie dann zum Ausgangspunkt der Wanderung, nach Xilóskalo an der Omalós-Hochebene. Nach der Wanderung, die bis nach Agía Rouméli ans Meer hinunter führt, fahren Sie mit dem Schiff nach Chóra Sfakíon, wo bereits die Busse zur Heimreise bereit stehen.

Die zweite Variante : Sie können diese Tagestour auch auf eigene Faust unternehmen. Gegen 6 Uhr morgens fahren die ersten öffentlichen Busse von Chaniá nach Xilóskalo, und auch von Chóra Sfakíon können Sie mit öffentlichen Bussen nach Chaniá zurückkommen. Auf genaue Planung und frühzeitigen Beginn dieser Tour ist zu achten, damit Sie das letzte Schiff bzw. den letzten Bus nach Chaniá nicht verpassen.

Die dritte Variante : Wer sich vom Haupttouristenstrom etwas absetzen möchte, dem sei eine Übernachtung in der einfachen Xenía-Hütte direkt am Schluchteingang empfohlen (Anmeldung empfehlenswert), so daß man schon um 6 Uhr morgens losziehen kann.
Übrigens: Von der Xenía-Hütte aus lassen sich noch weitere Tageswanderungen und Ausflüge in die Berge unternehmen.

Die Stationen der Wanderung
Xilóskalo, 1200 m über dem Meeresspiegel gelegen, ist Ausgangspunkt der Wanderung. Die Gegend erhielt ihren Namen nach einer hölzernen Treppe, die es in früheren Zeiten hier gab. Anfangs geht es in vielen Kehren steil bergab, alte Zypressen und Fichten begleiten unseren Weg. Schon nach 45 Minuten ist die erste, von Platanen umgebene Quelle erreicht, sie trägt den Namen Neroutsiko ("Wässerchen"). Doch nach knapp 2 km ist der Durst noch nicht groß und rasch geht es weiter in immer flacher werdendem Gelände. Nach ca. 1 km und mehrmaliger Überquerung des Bachbettes hat man die nächste Quelle mit dem Namen Risa tis Sikias erreicht. Ein km trennt uns nun noch von der kleinen Kapelle Agios Nikólaos, wo mächtige uralte Zypressen mit meterdicken Stämmen zu bewundern sind. Nach der nächsten, in Stein gefaßten Quelle mit dem Namen Vrissi, die in einer Höhe von 500 m über dem Meeresspiegel und 4,5 km von unserem Ausgangspunkt entfernt liegt, verliert sich der Bach zeitweise im porösen Untergrund.

Nach weiteren knapp 3 km ist das 1962 verlassene Dorf Samariá erreicht, in dem das Forstamt einen seiner Stützpunkte angelegt hat. Die ersten alten Gebäude wurden bereits wieder restauriert, für Notfälle stehen hier Maultiere und sogar ein Hubschrauberlandeplatz zur Verfügung. Bänke und Tische unter Maulbeer- und Feigenbäumen sowie frisches Wasser aus zwei Quellen bilden einen vorzüglichen Rastplatz, nachdem wir nun fast die Hälfte der Wanderung hinter uns haben.

Vorbei an den verfallenen Häusern von Káto Chorió liegt links am Berg die von Zypressen umgebene Kapelle Ossia Maria, die in Abänderung ihres Namens im Laufe der Jahrhunderte der Schlucht ihren heutigen Namen gab. Begleitet von Zypressen, Kiefern und Olivenbäumen, die auf die frühere landwirtschaftliche Nutzung dieser Region verweisen, erreicht man die Quelle Vrissi tis perdikas ("Taubenquelle"), erneut eine Möglichkeit, sich zu erfrischen. Im Frühjahr kann man auf dieser Strecke zahlreiche Orchideen finden.

Die engste Stelle
Weitere drei km trennen uns von der nächsten Quelle mit dem Namen Kephalovrissi, die uns zahlreiche wasserliebende Platanen ankündigen. Unterwegs wird die Schlucht sichtlich enger, die Engstellen werden portes (Tore) genannt. Das sogenannten porta (Tor) bildet die engste Stelle der Samariá-Schlucht. Nur noch knapp drei Meter sind hier die Felswände voneinander entfernt. Kiefern und Steineichen wachsen in den Spalten der mehrere hundert Meter steil emporsteigenden Felswände. Vor allem in wasserreichen Frühjahrstagen ist es schwierig, diese Engstelle trockenen Fusses zu durchqueren.

Die weite Bucht von Agía Rouméli
Die Schlucht wird nun breiter, mehrmals kreuzt unser Weg das Bachbett, bis wir Spíliá erreichen, wo die ersten Erfrischungen auf müde Wanderer warten. Nach den Dörfern Meso Gitonia und Káto Gitonia lockt dann die weite Bucht von Agía Rouméli mit ihrem dunklen Sandstrand vor kühlenden Fluten. Tavernen sind in ausreichender Zahl vorhanden, dort kann man sich stärken, bevor es per Boot weitergeht nach Chóra Sfakíon mit kurzem Zwischenstopp im malerischen Loutró. In Chóra Sfakíon warten die Busse auf abgekämpfte Wanderer.

Dauer des Auflugs : Tagesausflug von meist mehr als 12 Stunden Dauer. Die reine Wanderzeit beträgt zwischen 5 und 8 Stunden je nach Kondition, die Wanderstrecke beträgt knapp 17 km.

Wanderzeit: Die Schlucht ist von Anfang Mai bis Ende Oktober geöffnet (je nach Wasserstand). Nach 15 Uhr ist das Betreten der Schlucht verboten. Im Frühjahr kann man die meisten blühenden Pflanzen beobachten. Ein Eintrittsgeld wird erhoben.

Unterkunft : Zahlreiche Unterkunftsmöglichkeiten in Agía Rouméli, Loutró, Chóra Sfakíon und am Eingang der Schlucht in der Hütte Xenía (s.o.). Ausrüstung: Schuhe mit nicht allzu dünnen Sohlen, etwas Verpflegung (unterwegs nicht erhältlich) und Sonnenschutz. Wasser muß nicht mitgeführt werden.

Mehr zur Samaria-Schlucht...






Das könnte Sie auch interessieren

.