Kato Zakros

Blick auf die Ausgrabungsstätte

Blick auf die Ausgrabungsstätte

Erst Anfang der 60er Jahre legten griechische Archäologen diesen vierten und kleinsten der so genannten minoischen Paläste Kretas frei. Obwohl ebenso wie die anderen um 1450 v. Chr. zerstört, wies Kato Zakros eine Besonderheit auf: Der Palast war nicht geplündert worden, so dass hier zahlreiche bedeutsame Funde gemacht wurden. Neben Tontäfelchen in Linear-A-Schrift entdeckte man mehrere Trinkgefäße (Rython) aus Stein - ein besonders edles besteht aus Bergkristall, eines hat die Form eines Stierkopfes. Sie werden im Archäologischen Museum von Iraklion aufbewahrt.

Ähnlich wie in Knossos oder Festos lassen sich auch bei den Bauten von Kato Zakros mehrere Entstehungs- und Nutzungsphasen unterscheiden. Die meisten der heute sichtbaren Ruinen entstammen einer um 1600 v. Chr. errichteten Anlage aus der Jüngeren Palastzeit. Ihre mehr als 250 Räume umfassten u.a. eine Küche, eine Schatzkammer mit kultischen Gegenständen, einen Archivraum und einen Komplex von kleinen Werkstätten.

Besonders auffallend ist ein System von Brunnen, Zisternen und Quellfassungen, wie man es vor allem im östlichen Teil der Anlage noch gut erkennen kann. Eine runde Zisterne mit einem Durchmesser von 7 Metern und ein Brunnenraum, in den 14 Stufen hinab führen, dürfte wohl vor allem bei sakralen Handlungen, wie etwa kultischen Reinigungen, benutzt worden sein. In einem dieser Becken fanden die Archäologen ein Gefäß voller Oliven, die wie frisch geerntet aussahen, in Wirklichkeit freilich fast 3500 Jahre alt waren. Kaum hatte man sie jedoch aus dem Wasser genommen, setzte ihr Verfall ein.

Bis zu 30 Kilogramm schwere Kupferbarren aus Zypern und große Elefantenzähne aus Syrien unter den Funden verweisen auf die regen Handelsverbindungen, die einst von hier aus mit dem levantinischen Raum gepflegt wurden. Reste eines Ofens, der zur Metallschmelze oder auch zur Herstellung von Keramik genutzt wurde, findet man nahe der "Hafenstraße" beim Eingang in einem Komplex, der der Älteren Palastzeit entstammt.

Der Tatsache, dass die archäologischen Arbeiten hier noch längst nicht abgeschlossen sind und weitere Funde vermutet werden, ist es zu verdanken, dass die Küste hier nicht mit touristischen Anlagen zugebaut werden kann. Trotzdem ermöglichen mehrere Tavernen, Appartements und Privatzimmerangebote einen längeren Aufenthalt in Kato Zakros. Ein lang gezogener Kiesstrand verlockt zu einem Sprung in die Fluten.

Kato Zakros

Die Tropfsteinhöhle von Pelekita einige Kilometer nördlich von Kato Zakros am Fuße des Tragostalos - der 515 Meter hohe Gipfel barg einst ein frühminoisches Heiligtum - ist nur nach einem längeren Fußmarsch oder mit dem Boot erreichbar. Klettererfahrung und Schwindelfreiheit sind vonnöten. Die über 300 Meter lange Höhle sollte aus Sicherheitsgründen nur mit einem ortserfahrenen Führer aufgesucht werden ! Ein hier geborgenes, aus dem Neolithikum stammendes Idol - im Archäologischen Museum von Agios Nikolaos zu besichtigen - ist möglicherweise als frühe Darstellung einer Fruchtbarkeitsgöttin zu interpretieren.

Kato Zakros liegt ca. 45 km von Sitia entfernt.






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