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Reiseführer Nordzypern

Famagusta

Landtor

„Porta di Limisso“ (Limassol-Tor) nannten die venezianischen Erbauer den steinernen Koloß, ein Verteidigungssystem bestehend aus einem Vorwerk und dem befestigten Landtor. Durch ihn hindurch führte der einzige Zugang von der Landseite in die Stadt.
Während der osmanischen Belagerung 1571 tobten zwischen Landtor und Arsenal-Turm, dem südlichen Abschnitt der Stadtverteidigung, die heftigsten Kämpfe, die auch Teile der Torbefestigungen in Trümmer legten. Ihr Wiederaufbau zog einschneidende bauliche und funktionelle Veränderungen nach sich.

Ravelin Bastion am Landtor, Famagusta, Nordzypern

Die Ravelin-Bastion am Landtor

Der Ravelin

Der dem Landtor vorgelagerte Ravelin, ein annähernd halbmondförmiger Wehrbau, der weit in den Wallgraben ragt, diente nicht allein der Verteidigung, sondern auch als Durchgang zum Landtor. An seinen beiden Flanken gab es Toröffnungen, die über einfache Holzbrücken nebst Zugbrücke auf dem letzten Teilstück zu erreichen waren. Diese Eingänge wurden bei der Neugestaltung der Toranlagen durch die osmanischen Machthaber verschlossen, die Brücken entfernt, im Wallgraben eine Grabenwehr („caponiere“) errichtet und ein neuer Zugang hergestellt. Der Ravelin hatte ausgedient.

Ravelin Bastion am Landtor, Famagusta, Nordzypern

Die Zweckmäßigkeit von Vorwerken oder Vorschanzen in der Art der Ravelins wurde ohnehin angezweifelt. Anfänglich als „mezzaluna“ (halbmondförmig) gebaut, ging man in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu drei- oder fünfeckigen Formen über, um sie schließlich ganz zu verwerfen. Warum, das erklärt Bonaiuto Lorini in seinem 1597 in Venedig erschienenen Werk „Delle Fortificationi“ u.a. damit, dass der Graben um das Vorwerk sich nur schwer mit Flankenfeuer bestreichen lasse und gar vom Feind als Deckung benutzt werde.

Das Landtor

Auch die neue Steinbrücke war in ihrem Schlußstück als Zugbrücke konstruiert, wie man unschwer an den Balkenschlitzen für ihre Schwungruten über dem Eingang erkennt. Seit der Umgestaltung in osmanischer Zeit betritt man die Stadt durch einen langen überwölbten Gang, einer ehemaligen Geschützkammer, und steht dann auf der Rückseite des Landtors. Die hier sofort ins Auge stechende frühere Passage, ein imposanter 10 m hoher Bogengang, besitzt Abzweigungen zu den teils riesigen Kasematten, zu Pulverkammern und Vorratsräumen, die zahlreich den Untergrund durchziehen. Außerhalb steigt eine steile Rampe zur Torplattform hinauf, über die Kanonen in ihre Stellungen gewuchtet wurden. Einen feinen Blick auf die alte Stadt am Meer gewährt dieser luftige Hochsitz.

 


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