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Reiseführer Nordzypern

Canbulat-Bastion

Mit ihr verknüpft sich eine blutrünstige Legende, die Zyperns Türken einen Märtyrer bescherte und allen Reisehandbüchern ein grausige Story. Die Rede ist von dem osmanischen Offizier Canbulat aus Kilis in Anatolien. Er gehörte zu den verantwortlichen Militärs auf dem rechten Flügel der türkischen Belagerungsarmee vor Famagusta. Als sich im Hochsommer 1571 der Kampf in einem Stellungskrieg zu erschöpfen schien, ergriff Canbulat die Initiative und stürmte auf seiner weißen Stute in einem selbstmörderischen Akt gegen eine wie es hieß „teuflische Maschine“ der Venezianer vor. Sie bestand aus einem rotierenden Wagenrad mit aufgesetzten Messern, die jeden Angreifer zerfetzen würden. Canbulats Attacke zerstörte die Maschine und kostete ihn sein Leben, doch für die nachdrängenden Truppen war der Weg jetzt frei.

Canbulat-Bastion Famagusta

Canbulat Bey wurde auf dem Gelände der Bastion beigesetzt. Sein Grab ist für die türkischen Zyprer ein beliebter Wallfahrtsort. Es wird erzählt, dass auf dem Grab ein prächtiger Feigenbaum heranwuchs. Wenn kinderlose Ehepaare von seinen Früchten aßen, sei ihnen alsbald der ersehnte Stammhalter geboren worden – natürlich von gleich tapferem Gemüt wie Canbulat.
Der bei den Kämpfen stark beschädigte massige Rundturm wurde von den Türken wieder instand gesetzt. Er beherbergt heute ein kleines volkskundliches Museum.

Das Arsenal

Als „Torrione del Arsenale“ der Venezianer markierte der Turm das südliche Ende der Hafenmauer, dessen Nordende die Zitadelle begrenzt. Er schützte das Arsenal - kein Zeughaus im herkömmlichen Sinn, in dem Geräte und Waffen lagerten, sondern eine Werft. „Arsenale“ steht im Italienischen auch für (Kriegs)schiffswerft, wie das berühmte Arsenal von Venedig belegt, vom 14. bis 16. Jahrhundert eine gigantische Schmiede gefürchteter Kriegsgaleeren. Famagustas Arsenal lag am Festungswall zwischen Turm und Camposanto-Bastion. Hier entstanden aber keine Neubauten. Das Arsenal war eine Reparaturwerft. Während Arsenal und Slipanlage keine Spuren hinterließen, ist der gewölbte Durchlass (das „Wassertor“) in der Stadtmauer noch erhalten. Durch ihn wurden die Schiffe auf einer schiefen Ebene (Helling) aus dem Wasser in die Werft gezogen und wieder hinabgelassen. Die große Öffnung konnte in bedrohlichen Situationen durch eisenbeschlagene Tore geschlossen werden

 


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