Streifzüge durch die südliche Peloponnes

Pylos und die nähere Umgebung

Voidokiliá-Bucht und Paliókastro

„Ochsenbauch“ ist der seltsame Name dieser wunderschönen, sandigen Badebucht. Wie es zu dieser Namensgebung kam, deutet die ebenso ereignis- wie personenreiche griechische Mythologie an. Sie erzählt von Hermes, der seinem Bruder Apollo fünfzig Ochsen stahl und sie in einer Höhle oberhalb dieses Strandes versteckte. Zeus, der Vater der Beiden, griff nun ein, aber der clevere Hermes feilschte mit Apollo, bot ihm seine Lyra an, die er aus einem Schildkrötenpanzer und Saiten angefertigt hatte. Apollo akzeptierte, verlangte aber auch Hermes` Panflöte, die er erhielt. Als Gegengabe übernahm Hermes Apollos goldenen Hirtenstab, der fortan als Heroldsstab den Götterboten begleitete und zu seinen vielen göttlichen Ämtern konnte er als Gott der Diebe ein weiteres hinzufügen.

Pylos

Voidokiliá-Bucht, im Hintergrund die Giálova-Lagune


Besucher geraten ins Schwärmen, erklären den kreisrunden Sandstrand mit seinen hohen Dünen im Rücken zur schönsten Badebucht der Peloponnes, wenn nicht gar ganz Griechenlands. Die Bucht öffnet sich nur mit einem schmalen Durchlass zum Ionischen Meer, das Wasser ist ruhig und schon früh im Jahr angenehm warm. Seicht ist der Übergang vom feinsandigen Strand ins tiefere Wasser. Von Giálova kann die Bucht mit dem Auto angefahren werden. Dazu muss die Giálova-Lagune umrundet werden. Schöner ist der Weg zu Fuß von Giálova über die Strände Chrissí Aktí und Divários vorbei am Burgberg Paliókastro.

Man erkennt von unten die Überreste der Ringmauern auf dem Plateau. Offiziell wird von einem Aufstieg zur Burg abgeraten, da Einsturzgefahr bestehe. Das sollte aber niemanden davon abhalten, gut ausgerüstet mit Kopfbedeckung, Wasservorräten und festen Schuhen die etwa 200 m hinaufzusteigen. Selbst wenn man die Gemäuer nicht betritt, lohnt sich der schweißtreibende Anstieg allein schon wegen der phantastischen Ausblicke auf die Badebucht und die Lagune, die Inseln und und den Navarino-Golf. Die Anlage ist in keinem guten Zustand, daher ist Vorsicht angesagt, besonders im Innenhof, wo es große Gruben gibt, die ursprünglich Regenwasser auffangen sollten.
Der einstige strategische Wert der Burg liegt auf der Hand, kontrollierte sie doch die nördliche Einfahrt in die Navarino-Bucht. Kein Wunder, dass sich hier die jeweils Mächtigen in der Region sozusagen die Klinke in die Hand gaben: Mykener, Griechen und Byzantiner, Franken und Genuesen, Venezianer und Türken. Und jeder Machthaber hinterließ seine Spuren vor Ort. Was heute zu sehen ist, stammt aus fränkischer und venezianischer Zeit. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, als fast die gesamte Peloponnes von den fehlgeleiteten Kreuzrittern des 4. Kreuzzuges zum Fürstentum von Achaia erklärt wurde, begannen die Franken mit dem Neubau der Burg. Nach turbulenten Jahrhunderten wurde die nördliche Einfahrt durch versenkte Boote blockiert, gleichzeitig begann 1572/73 der Bau der neuen, strategisch bedeutenderen Burg Niókastro. Paliókastro besaß nur noch eine schwache Garnison und begann langsam aber unaufhaltsam zu verfallen. Weder die Venezianer noch die Türken als letzte Machthaber unternahmen durchgreifende Schritte zum Erhalt der Burg. Mistras

Dünen, Lagune, Navarino-Bucht






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