Streifzüge durch die südliche Peloponnes

Entdecker und Ausgräber

Die einst glänzende, über Jahrhunderte verwaiste Hauptstadt Messeniens erhielt erstmals 1828 wieder sachkundigen Besuch. Er kam aus Frankreich. Wie schon zuvor Napoleons Expedition nach Ägypten (1798) politische und wirtschaftliche Motive mit wissenschaftlicher Forschung kombinierte, hatte Frankreichs Expédition de Morée (Morea nannte man in Europa die Peloponnes seit dem Mittelalter) ebenfalls zwei Seiten. Den Griechen wollte man beistehen in ihrem Unabhängigkeitskrieg und die Osmanen von der Halbinsel vertreiben und zugleich die antike Vergangenheit erforschen. Geologen, Archäologen und andere Wissenschaftler waren mit von der Partie und ihr Chef war Guillaume-Abel Blouet, der mit seinen Leuten im verschütteten alten Messene mit bewundernswerter Zielstrebigkeit Säulen, Mauern und Fundamente aufspürte und die Ergebnisse seiner gründlichen Recherchen 1831 in Paris unter dem Titel Expédition scientifique de Morée veröffentlichte.

Messene
1895 nahm sich die Archäologische Gesellschaft Griechenlands unter der Leitung von Themistokles Sophoulis der Ausgrabungsstätte an. Der Mann aus Samos hängte 1900 die Archäologie an den Nagel und begann eine steile politische Karriere, die ihn mehrfach an die Spitze des Staates als Ministerpräsident beförderte. Seine Nachfolger auf dem noch wenig erschlossenen Gelände von Messene waren Geogios Oikonomou und Anastasios Orlandos, die u. a. das Asklepieion zu großen Teilen freilegten. Seit 1987 ist Professor Petros Themelis der verantwortliche Ausgräber. Unter seiner Ägide machten die Arbeiten enorme Fortschritte. Die antike Stätte veränderte ihr Gesicht besonders durch die zahlreichen Wiederaufrichtungen originaler Bauteile.

Messene
Auch internationale Forscherteams waren vor Ort tätig. So in den Jahren 2004 bis 2008 das Institut für Klassische Archäologie der FU Berlin. In Zusammenarbeit mit Petros Themelis und französischen Wissenschaftlern setzte sich das Team zum Ziel, die „bisher als nahezu unerforscht“ geltende Stadtmauer, ihren Verlauf, die Baugeschichte, Zahl und Lage von Toren und Türmen umfassend zu klären. Petros Themelis` Grabungsteam arbeitet unterdessen geduldig an der Freilegung und Konservierung der Relikte der versunkenen Stadt und interessierte Besucher können ihm dabei über die Schulter sehen.






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