Streifzüge durch die südliche Peloponnes

Methoni Rundgang

Nach dem Sieg in der Buch von Navarino quartierte sich der Oberbefehlshaber der französischen Hilfstruppen in der Burg Methoni ein, in genau den gleichen Räumen, in denen zuvor sein türkisch-ägyptischer Gegner Ibrahim Pascha gewohnt hatte. Nicolas-Joseph Maison, ein Vollblutsoldat, später Marschall von Frankreich, Kriegs- und Außenminister, kommandierte die französische Expédition de Morée, eine Militäroperation der besonderen Art, deren 13.000 Soldaten von Wissenschaftlern, Künstlern und Ingenieuren begleitet wurden, um Kenntnisse über Topographie, Natur und archäologische Stätten der Peloponnes zu gewinnen.

Methoni
Über den Ende des 15. Jahrhunderts ausgehobenen Burggraben ließ Maison eine massive Steinbrücke auf vierzehn Bögen errichten, die eine alte Holzbrücke ersetzte. Als nächstes ließ er die traditionellen Wohnviertel der Einwohner Methonis innerhalb der Mauern demontieren (daher die großen freien Flächen!) und vor den Mauern wieder aufbauen. Bevor wir Maisons Brücke passieren, werfen wir noch einen Blick auf die gewaltigen Bastionen: Links die nach General Antonio Loredan benannte aus der Zeit um 1700, rechts die Bembo-Bastion aus dem 15. Jahrhundert.

Methoni

Loredan-Bastion

Die Nordmauer, auf die die Brücke zuläuft, erreicht eine Höhe von 11 m. Hält man sich jetzt links, passiert man ein zweites und noch ein drittes Tor und steht nun auf der freien Fläche, auf der bis ins frühe 19. Jahrhundert die Stadtbewohner siedelten. Rechter Hand verläuft eine etwa sechs Meter hohe Mauer, verstärkt durch fünf Türme, quer über die Halbinsel. In ihrem Schutz versuchten die türkischen Machthaber nach 1500 eine wirkungsvollere Verteidigungsstruktur in diesem nördlichen Abschnitt der Halbinsel aufzubauen. Die Außenmauern rund um die Methoni-Halbinsel stammen übrigens aus der Frühzeit (13. Jahrh.) der venezianischen Epoche. Nahe der Mauer steht eine antike Monolith-Säule aus Granit auf einem runden Podest und soll angeblich an den venezianischen Eroberer Morosini erinnern. Von hier führt der Weg nach Süden an Fundamenten und Mauerresten vorbei, an einer orthodoxen Kirche und türkischen Hamams mit Löchern in ihren Kuppeln, die einst mit farbigen Glasbausteinen verschlossen waren.

Methoni

Hamam aus osmanischer Zeit

Am südlichen Ende der Halbinsel erhebt sich das kürzlich restaurierte prächtige Seetor. Die Venezianer begannen mit dem Bau und die Türken vollendeten ihn. Ein schmaler, mit groben Steinen belegter Damm führt von hier hinaus aufs Meer zu einer winzigen befestigten Insel mit einem achteckigen Turm, den die Griechen Bourtzi nennen in Anlehnung an das aus dem osmanischen Türkisch stammende Wort burç (Bastion, Turm).

Methoni

Seetor

Diese kleine, weit vorgeschobene Bastion wurde bald nach der Machtübernahme von den Türken im frühen 16. Jahrhundert errichtet und von allen nachfolgenden Mächten umgebaut und erweitert. Beide Stockwerke des Turms verfügen über Brustwehren für die Verteidiger und im unteren Stockwerk war sogar eine Zisterne eingerichtet worden. Bourtzi vorgelagert und einen dekorativen Hintergrund abgebend ist die unbewohnte knapp 12 km² große Insel Sapientza, auf der es einen Wald aus Erdbeerbäumen gibt und immergrüne Stein- und Kermeseichen. Auch kann man ausgesetzten Kretischen Wildziegen und Mufflons begegnen. Für Badelustige wird von Methoni aus ein schöner Sandstrand angefahren.

Methoni

Bourtzi







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