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Die Seele eines Landes offenbart sich in der Musik

Musik aus aller Welt

Winfried Dulisch
präsentiert CDs, Hörbücher und DVDs


 

Die bisherigen Empfehlungen unseres Musik-Experten Winfried Dulisch finden Sie unter Musik aus aller Welt.

 

Musik aus aller Welt

Verschiedene Interpreten:
“Son of Rogues Gallery – Pirate Ballads, Sea Songs & Chanteys”
Doppel-CD: Anti / Indigo 975622

Heute verbreiten sich musikalische und andere kulturelle Einflüsse aus aller Welt durch das Radio, durch Filme und auf Tonträgern über Länder und Meere hinweg. Vor der Erfindung der Schall-Übertragung und Aufzeichnung brachten überwiegend Seefahrer die Inspirationen für neue Musikstile als Souvenirs aus fremden Ländern mit nach Hause. Allein schon wegen dieses Erfahrungsschatzes, den ein Seefahrer während seines Berufslebens ansammeln konnte, war die Arbeit auf allen sieben Meeren immer schon ein Traumberuf …

… und ein Alptraum-Job. Die in Hollywood-Epen verherrlichten Segelfregatten aus den Zeiten der angeblich so christlichen Seefahrt waren mit ihren gerade mal 20 bis 30  Metern Länge keineswegs Traumschiffe. 30, 40, 50 Männer aus aller Welt lebten und arbeiteten auf solch einem schwimmenden Schaukelstuhl. Und sie haben – im wahrsten Sinne des Wortes – oft Monate lang kein Land gesehen, sie konnten nicht einmal zwischendurch mit ihren Lieben daheim kommunizieren. Und das Freizeitangebot der Seefahrer bestand in früheren Jahrhunderten vor allem aus diesen zwei Alternativen – sich entweder gegenseitig verprügeln oder miteinander singen.

2006 sangen Pop-Größen wie Sting, Lou Reed und Bryan Ferry zusammen mit mehreren Folk-Promis auf Rogue's Gallery . Das Repertoire dieser Doppel-CD bestand vor allem aus seemännischem Liedgut, welches die soeben beschriebenen Arbeits- und Lebensbedingungen verfluchte oder verherrlichte.

Auf dem nun vorliegenden Nachfolge-Album präsentieren vor allem einige Weltmusiker und Independent-Rocker musikalisch sehr anspruchsvolle Vorstellungen von zeitgemäß interpretierten Rauf- und Sauf-Liedern aus der maritimen Arbeitswelt. Die rebellische Grundhaltung aller Beteiligten wird gleich beim ersten Track vorgegeben von Johnny Depp, der zu treibenden Folk-Punk-Rhythmen die Sailor-Schnulze „Leaving Of Liverpool“ grölt. Shilpa Ray stellt die “Seeräuber Jenny“ aus Bert Brechts und Kurt Weills „Dreigroschenoper“ dagegen mit allerhöchstem Kunstlied-Anspruch dar.

Auf den Schiffen der vergangenen Jahrhunderte tauschten sich die angelsächsischen, karibischen, skandinavischen, afrikanischen und andere Besatzungsmitglieder bereits ähnlich frei von stilistischen Scheuklappen miteinander aus. Nichts war unmöglich. Aber es ist nicht überliefert, ob der Shantie-Klassiker „Shenandoah“ bereits vor 150 Jahren dermaßen respektlos und rüpelhaft interpretiert werden durfte, wie er auf dem vorliegenden Doppel-Album von Tom Waits und dem Stones-Gitarristen Keith Richards rausgeschnauzt wird. Vermutlich hätte der Käpt’n die beiden Rock-Veteranen dafür wegen Anstiftung zu Meuterei am Fockmast aufgeknüpft. wd@saw 

 


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