DAS PORTAL DEUTSCHSPRACHIGER REISEJOURNALISTEN

Die Seele eines Landes offenbart sich in der Musik

Musik aus aller Welt

Winfried Dulisch
präsentiert CDs, Hörbücher, Vinylplatten


 

Die bisherigen Empfehlungen unseres Musik-Experten Winfried Dulisch finden Sie unter Musik aus aller Welt.

Geschenktipps zum Jahresausklang 2011

Mit der CD „Putumayo presents Jazz & Blues Christmas“ stellte das New Yorker Weltmusik-Label Putumayo 2008 endgültig klar: Die gute alte Weihnachtsplatte hat ausgedient. Denn der Blues-Gitarrist B.B. King und mehrere seiner Jazz-Kollegen setzten auf diesem Sampler neue Maßstäbe für Tonträger mit Christmas-Music.

2010 präsentierte Putumayo dann auf der Zusammenstellung „A Family Christmas“ nostalgisch quietschvergnügte Interpretationen von weihnachtlichen US-Oldies. Künstlerisch so richtig überzeugen mit einem folk-poppigen Herzenswärmer für die kalte Jahreszeit kann das Label aber erst 2011: „Putumayo presents Celtic Christmas“.

Die eigentliche Zielgruppe für diese CD Musik besteht überwiegend aus jenen 50 Millionen heimwehkranken Nachfahren von irischen Auswanderern, die im 19. Jahrhundert in Übersee – vor allem in Nordamerika und Australien – ihr Glück gesucht hatten. „Celtic Christmas“ bedeutet: besinnliche Klänge von gälisch-sprachigen Sängern aus Irland, Schottland, England, USA und Kanada. Man kann diese CD bei oberflächlichem Hinhören als Musikantenstadl für Irish-Folk-Freaks missverstehen. Aber spätestens bei Nollaig Bhan” – einer gälisch gesungenen Version des Evergreens „White Christmas“ – schimmert zwischen den Zeilen der unverbrauchte irische Humor durch.


Weihnachtszeit ist auch die Gospel- und Spiritual-Time des Jahres. Eine CD, die nach den besinnlichen Advents- und Weihnachtstagen immer noch restlos überzeugt, ist „Sing Freedom“ des texanischen Kammerchors Conspirare. Mit geschliffener Virtuosität und bewusst zurückgenommener Inbrunst macht dieses Vokal-Ensemble seinem Namen – „Conspirare“, lateinisch für: übereinstimmen – alle Ehre. Auf der vorliegenden SACD (auch auf einem normalen CD-Player abspielbar) sind liebevoll ausgeleuchtete Interpretationen von „Swing Low, Sweet Chariot“ und anderen afro-amerikanischen Spirituals zu hören. Mit ihrem Zartgefühl schmeicheln die Sängerinnen und Sänger aus vor allem  den Ohren von Klassik-Liebhabern. Aber weil Conspirare hier immer wieder mit seiner imposanten Ausdruckskraft überrascht, ist diese Scheibe auch ein heißer Geschenk-Geheimtipp für Pop- und Jazz-Fans.


Weitaus souliger und blues-rockiger legte Angela Brown ihre Interpretationen von altbekannten Gospel-Songs und Spirituals an für „God Has Smiled on Me“. Begleitet von der Barrelhouse Jazzband aus dem Rhein-Main-Gebiet zieht diese amerikanische Blues-Röhre alle Register ihrer Stimme. Damit setzte die einst als „hottest woman in Chicago“ geltende Sängerin einen Maßstab, der für die Sparte „Spirituell tief empfundener Jazz-Gesang“ immer noch gültig ist.

Der Musik-Journalist und Weltmusik-„Erfinder“ Joachim-Ernst Berendt veröffentlichte 1989 seine Sammlung von Chormusik aus aller Welt. Das Weltmusik-Label „Jaro“ erweiterte 1998 diese Kompilation noch um weitere Tracks aus seinem eigenen Archiv und presste das Ergebnis dieser Arbeit auf drei CDs: „Der riesige Ruf / The Mighty Call“. Allein schon wegen seines 48-seitigen Booklets eignet sich dieses Standardwerk immer noch bestens als Geschenk für Musikfreunde, die bislang nicht wussten, wie abwechslungsreich und mitreißend Chormusik klingen kann.


Die letzten Tage des Jahres gemütlich im heimischen Wohnzimmer verbringen und gleichzeitig Reise-Erfahrungen sammeln – das ist möglich mit den Hörbüchern des Silberfuchs-Verlages. Die CD-Produzentinnen Corinna Hesse und Antje Hinz präsentierten inzwischen bereits ihr 19. klingendes Länder-Portrait: „Großbritannien hören – eine musikalisch illustrierte Reise durch die Kultur und Geschichte Großbritanniens von den Anfängen bis in die Gegenwart“.

Geographisch reichen die Themen der Silberfuchs-Hörbücher von Deutschland bis nach Australien. Egal, ob sie die „Kulturgeschichte Griechenlands von den Mythen bis in die Gegenwart“ hinterfragen oder eine „klingende Reise durch die Kulturgeschichte der Niederlande“ veranstalten, die Silberfüchse fördern immer wieder Überraschungen zutage. Als Christmas-Thema empfiehlt sich  natürlich dieser Hörbuch-Titel: „Das Heilige Land - Eine musikalisch illustrierte Reise durch die Kulturgeschichte Israels“.


Und was schenkt man einem Vinyl-Genießer, der auf seinem neuen hochwertigen Hightech-Plattenspieler keine minderwertigen alten Scheiben abnudeln möchte? – Falls es sich bei dem Klang-Ästheten um einen Klassik-Liebhaber handelt, empfiehlt sich die „Suite Espanola“ mit Kompositionen des Spaniers Isaac Albeniz. Dieses Doppel-30cm-Album bringt dank der 45 statt 33 Umdrehungen pro Minute sämtliche klang- und Dynamik-Feinheiten eines farbenfroh glühenden Orchester-Feuerwerks zum Vorschein.

Für Pop- und Jazz-Fans empfiehlt sich das Doppel-Album „Percussion Direct“. Perfekter kann Latin-Feeling nicht dargestellt werden. Die Klang- und Press-Qualität verblüfft hier vor allem jene Kritiker, die das Vinyl-Zeitalter ein bisschen voreilig für beendet erklärt hatten. So nebenbei können diese zwei Analogscheiben – ebenfalls 45 UpM, 30cm – hervorragend antesten, wie die einzelnen Komponenten einer Stereo-Anlage auf deftige Trommelschläge oder auf hauchfeine Percussion-Impulse reagieren. Bei diesen – im Direktschnitt-Verfahren hergestellten – Aufnahmen wurde bewusst verzichtet auf Mischpult-Nachbearbeitungen, mit denen die Schlagzeuger oft in den Hintergrund gedrängt werden. Deshalb kann sich jeder einzelne Instrumental-Solist auf den vorliegenden zwei Vinylplatten dynamisch bestens entfalten.


Nicht nur mit Klasse, sondern auch durch Masse imponieren die Kassetten-Editionen des „Brilliant“-Labels. Diese holländischen CD-Produzenten verstehen es durchaus als Kompliment, wenn man ihre Komponisten-Portraits als klingende Reclam-Heftchen bezeichnet. Das Label kann seine opulenten CD-Kassetten deshalb so preiswert anbieten, weil die verwendeten Aufnahmen alle schon mal bei anderen Plattenfirmen ihre Produktionskosten eingespielt haben.

Auf 85 CDs präsentiert sich zum Beispiel das Gesamtwerk eines Ludwig van Beethoven. Allein schon die vom englischen Jahrhundert-Pianisten Alfred Brendel interpretierten 32 Klaviersonaten oder die legendäre Einspielung von Beethovens fünf Klavierkonzerten mit Friedrich Gulda und den Wienern Philharmonikern rechtfertigen den Preis dieser Kassette. Von den Streichquartetten bis hin zu den Sinfonien wurden ebenfalls hochwertige Interpretationen verwendet.

150 CDs umfasst die „Joseph Haydn Edition“. 33 davon sind allein schon den Sinfonien jenes Mannes gewidmet, der vor mehr als 200 Jahren unsere heutigen Vorstellungen von klassischer Musik prägte. Aber als inspirierendes Geschenk wird die Haydn-Kassette so richtig wertvoll durch 20 CDs mit jener Musik, die er geschrieben hatte für ein Modeinstrument seiner Epoche – das Baryton, ein Streichinstrument mit einschmeichelnd durchdringendem klang.  Ebenfalls angenehm überraschend sind hier „Schottische Lieder“ (19CDs) von Joseph Haydn.

Das Gesamtwerk von Johann Sebastian Bach wird vom Brilliant-Label auf 157 CDs, zwei 2 DVDs („Matthäus-Passion“ und „Johannes-Passion“) sowie auf einer CD-ROM präsentiert. Sein Repertoire reicht von den Kammermusik- und Orgel-Werken bis hin zu den Liturgie-Kompositionen des Leipziger Thomaskantors.

Dieses „Wolfgang Amadeus Mozart Gesamtwerk“ ist ein sicherer Geschenktipp. Das eine oder andere Mozart-Opus hat jeder Klassik-Liebhaber bereits in seinem CD-Regal stehen. Doch allein schon die hier verwendeten Sinfonie-Einspielungen der Mozart Akademie Amsterdam sind den Gesamtpreis dieser Kassette (170 CDs, je eine DVD und CD-ROM) wert. Die hier verwendeten Opern- und Kammermusik-Aufnahmen bereichern ebenfalls jede CD-Sammlung.

DVD Herbst 2011

CD des Monats September 2011

CD des Monats August 2011

CD des Monats Juli 2011

CD des Monats Juni 2011

CD des Monats Mai 2011

CD des Monats April 2011

CD des Monats März 2011

CD des Monats Februar 2011

CD des Monats Januar 2011