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Reiseführer Oldenburg

 

Die grünen Seiten Oldenburgs: Schlossgarten, Eversten Holz und Botanischer Garten

 

Jenseits der einst von einem bastionären System umgebenen Innenstadt – die Wasserläufe von Stadtgraben, Alte Hunte, Schlossteich, Stadtgraben und Staugraben sind die Überreste dieses Verteidigungssystems – finden wir die „grünen Oasen“ der Stadt: Eversten Holz, Schlossgarten und botanischer Garten.

 Im Stil eines Landschaftsgartens: der Schlossgarten in Oldenburg

Im Stil eines Landschaftsgartens: der Schlossgarten

Nicht nur kunstsinnig war der Landesfürst Peter Friedrich Ludwig, sondern ihm war auch daran gelegen, in seiner Residenzstadt in Schlossnähe einen Schlossgarten anlegen zu lassen. 1803 erwarb der Oldenburger Herzog aus diesem Grunde Brachland gegenüber dem Schloss. Dieses einstige Brachland ist der heute öffentlich zugängliche Schlossgarten, der von der Hausbäke durchflossen und von der Alten Hunte im Südosten begrenzt wird. Bei schönem Wetter sind auf diesem Flüsschen zahlreiche Tretbootfahrer unterwegs. An der Westgrenze des Parks verläuft die Gärtnerstraße. Dies ist eine der Straßen, die zum Dobbenviertel, einem Stadtvillenviertel des 19. Jahrhunderts, gehören.

Ein Kultmal aus dem Dschungel Borneos – im Gewächshaus des Schlossgartens zu sehen (Oldenburg)Ein englischer Landschaftspark
Der Schlossgarten entspricht in seiner Anlage einem englischen Landschaftspark und steht als historische Parkanlage unter Denkmalschutz. Die Gestaltung ist den Plänen des Hofgärtners Julius Friedrich Wilhelm Bosse (1755-1864) zu verdanken, der im Auftrag des Herzogs Peter Friedrich Ludwig tätig wurde. Dabei konnte Bosse auf den Plänen seines Vaters Christian Ludwig Bosse aufbauen.

Foto: Ein Kultmal aus dem Dschungel Borneos – im Gewächshaus des Schlossgartens zu sehen

Von Beginn an hatten auch die Untertanen des Herzogs Zugang zum Schlossgarten, in dem sich auch der gartenkundige Herzog oft aufhielt. Heute ist diese Gartenoase im Besitz des Landes Niedersachsen.

Rosen- statt Obstgarten
Im Zentrum der Anlage entstanden Obst-, Küchen- und Blumengarten.  Aus dem Obstgarten ist längst ein Rosengarten geworden und der ehemalige Küchengarten wird nunmehr als Anzuchtgarten genutzt.

Besonders im Mai zieht es viele Besucher zur Rhododendronblüte in den Schlossgarten, wenn sie denn nicht Bad Zwischenahn besuchen oder im Bremer Rododendronpark vorbeischauen.

Baumgruppen und Solitäre, Blumenrabatten und weite Grasflächen mit Sichtachsen bestimmen die äußere Erscheinung des Gartens. Auch exotische Hölzer wie Palmen und Yuccas findet man im Freiland, andere Exoten wie Ananas und Bananen im Gewächshaus, wo auch auch fünf Kultmale aus dem Dschungel Borneos zu bestaunen sind.

Zu den historischen Bauwerken im Park gehören der Teepavillon (1817), das Torhaus (1810) und die Pförtnerloge (1842). Am Rande der Anlage befindet sich der Elisabeth-Anna-Palais (1895).

Nicht nur Spiel- und Liegewiese
Zwischen der Wienstraße und Unter den Eichen, in unmittelbarer Nachbarschaft zum ehemaligen Landtag und Staatsministerium (1914/16) sowie den Dobbenteichen erstreckt sich das Eversten Holz, dessen Geschichte nachweislich bis ins 12.Jahrhundert zurückreicht. Das Eversten Holz lag damals noch weit vor den Toren der Stadt. Jahrhundertelang diente es dem Holzeinschlag. Doch unter dem Oldenburger Grafen Anton Günther – er bestimmte die Geschicke Oldenburgs in der ersten Hälfte des 17.Jahrhunderts – begann ein erster gestalterischer Eingriff ins Holz. Während der Regentschaft von Herzog Paul Friedrich August wurde das Eversten Holz dank tatkräftiger Planung des Forstmeisters Peter Ahlers in ein „Lustgehölz“ umgewandelt. Dabei wurden barocke Elemente in die Gestaltung einbezogen.

Der bis heute vorhandene Wegestern – heute allerdings nur noch mit vier statt zehn Strahlen – geht auf diese Zeit ebenso zurück wie der alte Bestand an Eichen. Die Anlage von Reit-, Fahr- und Fußwege ist auf das 19.Jahrhundert zu datieren.

Der sogenannte Stern im Eversten Holz (Oldenburg)

Der sogenannte Stern im Eversten Holz

Nach der Anlage des Schlossgartens verlor der Oldenburger Hof mehr und mehr das Interesse am Eversten Holz. Statt adliger Herren zog es nun die Oldenburger Bürger hierher, zumal mehrere Gartenlokale eröffnet hatten. Diese sind längst verschwunden und durch einen Kinderspielplatz ersetzt worden. Heute ist das waldartige Eversten Holz als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.

Der Botanische Garten
Während die beiden obigen Grünanlagen im Stadtzentrum liegen, befindet sich der Botanische Garten in einer Randlage unweit des Autobahndreiecks Oldenburg-West. Teile des Areals werden im Westen durch den Verlauf der Autobahn begrenzt. Eine Oase der Ruhe ist der Botanische Garten daher nicht.

Der Garten ist eine Einrichtung der Universität Oldenburg und der Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften zugeordnet. Er ist öffentlich zugänglich, doch seine Ausgestaltung orientiert sich an den Bedürfnissen von Forschung und Lehre. Hervorgegangen ist der jetzige Garten aus dem 1882 ins Leben gerufenen Lehrgarten des Oldenburgischen Lehrerseminars.

Insgesamt dehnt sich der Garten über eine Fläche von 3,71 ha aus. Gegliedert ist der Garten in geografische und vegetationskundliche Abteilungen. Ein Arzneigarten existiert ebenso wie ein Nutzpflanzengarten und ein Alpinum. Flora von Moor und Heide ist neben der Flora Nordwestdeutschlands zu sehen. Darüber hinaus beherbergt der Garten Pflanzen aus Japan, China und Nordamerika. Neben der Freianlage verfügt der Garten über ein Tropen- und Sukkulentenhaus, das zeitlich eingeschränkt zugänglich ist.

Interessantes auf dem Weg zum Botanischen Garten
Da die öffentliche Verkehrsanbindung zum Botanischen Garten sehr schlecht ist, empfiehlt es sich vom Eversten Holz an den Dobbenteichen vorbei zu Fuß zum Peter-Friedrich-Ludwig-Hospital (Städtisches Kulturzentrum), einem repräsentativen Bau des Oldenburger Klassizismus, zu laufen. Von dort lenken wir unsere Schritte zum Edith-Ruß-Haus für Medienkunst und zur Synagoge. Folgen wir dann der Katharinen-, Stein- und Blumenstraße, so erreichen wir den Botanischgen Garten am Philosophenweg.

Der wohl repräsentativste klassizistische Bau der Stadt:  das ehemalige Peter-Friedrich-Ludwig-Hospital, heute als Kulturzentrum genutzt (Oldenburg)

Der wohl repräsentativste klassizistische Bau der Stadt: 
das ehemalige Peter-Friedrich-Ludwig-Hospital,
heute als Kulturzentrum genutzt

Das Peter-Friedrich-Ludwig-Hospital wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts an der Peterstraße erbaut. Es handelt sich um einen dreiflügeligen, repräsentativen Bau mit einem sechsteiligen Säulenvorbau. Bis 1984 wurden hier Patienten medizinisch versorgt, ehe nach einer umfassenden Restaurierung   das Kulturzentrum der Stadt in das ehemalige Krankenhaus einzog. Dazu gehören die Stadtbibliothek, das inForum, die binationalen Gesellschaften und das Umwelthaus. Konzerte, Kleinkunst und Theatervorstellungen finden in den hergerichteten Räumlichkeiten ebenfalls statt.

Erst evangelisches Kirchlein, dann Synagoge (Oldenburg)Ausschließlich der Medienkunst hat sich das Edith-Ruß-Haus für Medienkunst verschrieben. Gestiftet wurde das Haus von der Oldenburger Studienrätin Edith Ruß. Sie verband ihr Erbe mit der Auflage für die Stadt, ein „Haus für die Künste“ zu errichten. Im Vordergrund des Ausstellungsprogramms des Hauses steht die Förderung von Medienkunst. Das bedeutet, dass das Haus im Kern ein Ort des Experimentierens mit Neuen Medien ist.

Die im Stil der Neogotik gestaltete Synagoge (s. Foto) hat eine bemerkenswerte Geschichte: Der Bau wurde 1867 als Kapelle einer christlichen Gemeinschaft errichtet. 1994/95 erst fand die Umgestaltung zu einer Synagoge statt. Der Betsaal befindet sich im Obergeschoss der ehemaligen Kapelle

 

Weitere Informationen

Kulturzentrum PFL
Peterstraße 3
26121 Oldenburg

Edith-Ruß-Haus für Medienkunst

Katharinenstraße 23
26121 Oldenburg
http://www.edith-russ-haus.de/

Synagoge

Jüdische Gemeinde zu Oldenburg
Wilhelmstraße 15 – 17
26131 Oldenburg
www.juedischegemeinde-zu-oldenburg.de

Botanischer Garten
Philosophenweg 39
26121Oldenburg
www.botgarten/uni-oldenburg.de


 

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