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Reiseführer Oldenburg

 

Vom Jugendstilbahnhof zum Schloss

Auf dieser Tour lernen wir nicht nur die Architekturhighlights der Stadt kennen, sondern auch deren sehr sehenswerte Museen. Dass Oldenburg einst eine Herzogsresidenz war, wird spätestens beim Anblick des Schlosses, beim Besuch des Schlossgartens und beim Flanieren auf dem Paradewall deutlich. Jenseits der Alten Hunte sieht man die zahlreichen Kavaliershäuser, die zwischen 1791 und 1797 für die Hofbediensteten und Privatiers erbaut wurden.

 

Blick auf den Oldenburger Jugendstilbahnhof

Blick auf den Oldenburger Jugendstilbahnhof

Der Oldenburger Bahnhof ist nicht irgendein Bahnhof, sondern  aufgrund seiner dunklen Backsteinarchitektur mit Jugendstilelementen etwas Besonderes. Friedrich Mettegang entwarf das Bahnhofsgebäude, das 1915 eingeweiht wurde. Auffallend ist die asymmetrische Gliederung des in dunkelrotbraunem Bockhorner Klinker ausgeführten Baus. Diesem Bau fügte man an der westlichen Seite einen Uhrturm an. Halbrunde Vorbauten rahmen den Eingangsbereich. Über dem halbrunden, fünfteiligen  Fensterbogen des Haupteingangs sieht man doppelwellenförmiges Schmuckmauerwerk. Beeindruckend ist die teilweise mit Majolikakacheln ausgeschlagene Empfangshalle, in der in einer Nische zwischen den ehemaligen Wartesälen ein Keramik-Putto mit Fisch zu sehen ist. Unbedingt zu empfehlen ist der Besuch des heutigen Reisezentrums, dessen moderne Inneneinbauten wenig Rücksicht auf die teilweise neobarock anmutende Ursprungsgestaltung eines der Wartesäle nimmt. Die Wandbespannung nimmt florale Motive auf, wie sie für den Jugendstil typisch sind.

In einem Teil des Bahnhofs bewirtet das Restaurant Klinkenburg seine Gäste: Wie wäre es je nach Jahreszeit mit einem Teller Grünkohl mit Pinkel und Kochwurst oder Spitzen vom Rinderfilet mit Nusschampignons in Champagner-Senfrahmsoße zu Tagliatelle?

An die Tage, als ein Großherzog in Oldenburg residierte, erinnert der von Friedrich Mettegang entworfene Fürstenbau neben dem Bahnhof. Es handelt sich um das zwischen 1911 und 1915 in Backstein erbaute Empfangsgebäude der großherzoglichen Familie. Über dem Eingang ist das in Muschelkalk ausgeführte Oldenburger Wappen nicht zu übersehen. Reich verziert sind die „Abschlussbogen“ der Eingangstüren. Zu sehen sind unter anderem ein Helm und ein Schwert sowie Schlangen, die sich um ein Zepter winden. Heute residieren hier der Lions Club, der Rotary Club und die Casino-Gesellschaft Oldenburg.

Historischer Hafenkran am Wendehafen (Oldenburg)

Historischer Hafenkran am Wendehafen

Vom Bahnhof aus lenken wir unsere Schritte zur Hafenpromenade. Am Ufer der Hunte steht der Hafenkran von 1907. Doch Beschäftigung gibt es für ihn heute nicht mehr.

Ein Tipp für ein opulentes Frühstück oder Mittagessen ist „Der Schwan“ direkt an der Hafenpromenade. Im Sommer kann man am Ende der Hafenpromenande in einer Strandbar chillen, denn dann erhält die Hunte am Jachthafen ihren „Sandstrand“.

An der Ecke Stau/Huntestraße stehen wir vor der Kunstuhr „Zeit und Energie“, von Gottfried Gruner entworfen. Während die Hunte von Ebbe und Flut gekennzeichnet ist, wird in der Uhr die Energie und Sonne sichtbar – und die Zeit wird auch noch „angezeigt“.

Oldenburg, die Stadt am Wasser
Nicht nur die Hunte, sondern auch Straßennamen wie Staugraben, Staulinie und Stau erinnern an die Zeit, als Oldenburg ein wichtiger Warenumschlagsplatz mit internationalen Beziehungen war.  Da der Umschlag vorrangig über den Wasserweg erfolgte, investierte man in diese und baute den Hunte-Ems- und den Küstenkanal. Doch mit dem Vordringen der Eisenbahn war bald Schluss mit dem Stauen. Dann wurden die Waren auf dem Schienenweg transportiert. Es wurde ruhig am Stau und am Staugraben.

Ehemalige Zuckerfabrik am Stau (Oldenburg)

Ehemalige Zuckerfabrik am Stau


An die Zeit als am Stau Waren umgeschlagen wurden und der Oldenburger Hafen boomte erinnert die ehemalige Zuckerfabrik unweit des Staugrabens. 1801 ließen die beiden Kaufleute Gerhard Nikolaus Bulling und Friedrich Anton Breithaupt das Grundstück Stau 3 bebauen. Sie waren es, die dort die erste Zuckerfabrik errichten ließen. Nebenan entstanden ihre Wohnhäuser. Das Haus Breithaupt in Stau 5 hat bis heute die wechselvolle Geschichte der Stadt überdauert. Wie andere Bauten der Stadt auch ist  dieser Putzbau mit seinen fünf Achsen ein typischer klassizistischer Wohnhaustyp Oldenburgs.

Im Rahmen des Projektes „Leuchtzeichen“ entstand der „Draufgänger“, der den Staugraben quert. Es ist gleichsam ein Jahrhundertschritt in der „Übermorgenstadt“ - so bezeichnet sich Oldenburg in jüngsten Imagekampagnen. Mit der Figur des waghalsigen Stelzenläufers soll die Verbindung zwischen Bahnhofsviertel und Innenstadt symbolisch aufgegriffen werden.

Der Draufgänger am Staugraben (Oldenburg)

Der Draufgänger am Staugraben

Ein Museum für einen Zeichner
Folgt man dem Staugraben dann erreicht man das Stadtmuseum und das Horst-Janssen-Museum. Das eine Museum ist in drei klassizistischen Stadtvillen untergebracht, das andere in einem Neubau auf einem nur 600 qm großen Grundstück.

Der Baukörper des Horst-Janssen-Museums besteht aus drei übereinander gelagerten Scheiben, wobei die mittlere über den Eingang ragt. Zurückgesetzt ist hingegen das Dachgeschoss. Die starke Krümmung des Gebäudes folgt dem Straßenverlauf in Richtung Pferdemarkt. Bei den historischen Villen, in denen das Stadtmuseum residiert, handelt es sich um die Ballin'schen, die Francksen- sowie die Jürgens'sche
Villa. Neben der stadtgeschichtlichen Entwicklung von den Anfängen bis ins 19. Jahrhundert ist in diesem Museum auch der Kunstbesitz des Juristen und Kunstsammlers Theodor Francksen zu sehen, den er 1914 der Stadt Oldenburg vermachte.

Das Horst-Janssen-Museum ist ein monothematisches Museum, da es sich ausschließlich dem gesamten Schaffen des in Oldenburg geborenen und teilweise auch hier aufgewachsenen Zeichners, Radierers und Lithografen Horst Janssen (1929-1995) widmet. In wechselnden Ausstellungen werden die vielschichtigen Arbeiten Janssens vorgestellt.

weiter zum 2. Teil des Spaziergangs...

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