Zafer Burnu / Kap Apostolos Andreas
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In antiker Zeit war das Kap, das die Alten „Dinaretum“ nannten, der Aphrodite Akraia geweiht. Hier, an der Inselspitze war der Bereich der Beschützerin und alten Herrin von Zypern. Strabon und Claudian erzählen von einem weiteren Kultort der Aphrodite auf dem zyprischen Olymp inmitten des mächtigen Toodosmassivs. Die Verehrung der Aphrodite auf einem Landvorsprung wie dem Kap Andreas, einer der am meisten gefürchteten Landzungen des Altertums, hatte ihren guten Sinn, sah man doch in ihr die Beherrscherin des Meeres und Beschützerin der Seefahrer. Ihr Beiname „Akraia“ – er ist auch aus Halikarnassos und Knidhos an der türkischen Ägäisküste überliefert – bedeutet frei übersetzt „Herrin des Berges“.
Dass der Aphroditekult am Kap Andreas an eine uralte Tradition anknüpfte, an die Anwesenheit neolithischer Bewohner, mag eine reizvolle Vorstellung sein, nur lässt sie sich nicht archäologisch belegen.
Auf der Felskuppe, wo nach Strabons Bericht der Tempel der Aphrodite Akraia thronte, meinte der britische Geograph David Hogarth auf die Fundamente des Tempels gestoßen zu sein: „…about 117 ft. by 57 ft. set nearly true east and west on the top of the hill“, wie er 1889 in „Devia Cypria“ behauptete und Dr. Paul Schröder, Dragoman der Kaiserlichen Deutschen Botschaft in Istanbul, notierte 1873 anlässlich seiner Zypernreise: „Die äußerste Spitze des Caps bildet ein isolierter hoher Felsen, der unersteiglich scheint (…) er trug einst ein altes Gebäude, darüber kann kein Zweifel sein. Ich kletterte hinauf und fand oben Steintrümmer; an einer Stelle hatte jemand, wohl ein schatzsuchender Bauer, gegraben und alte Mauerfundamente aus Quadern zu Tage gefördert . . .“
Von Gebäudespuren auf dem steilen Felsen oder gar antiken Trümmern kann heute keine Rede mehr sein. Dafür wehen unübersehbar die Flaggen der Türkei und der Türkischen Republik Nordzypern auf dem Felsplateau und an seinem Fuß hat eine Polizeistation ihr Quartier errichtet und hält Ausschau nach Bootsflüchtlingen.