Panagia Pergaminiotissa

Panagia Pergaminiotissa

Der urtümliche Bau aus derben Kalksteinblöcken ist das Relikt einer bedeutenden Siedlung, deren ausgedehntes Ruinenfeld noch Ende des 19. Jahrhunderts zu bestaunen war. Ein Großteil seiner Trümmer fand als willkommenes Baumaterial in den benachbarten Dörfern Verwendung. Heute ist sein Gelände aufgeräumt, ein wenig bebaut und die dank EU-Mitteln und USAID-Geldern umfassend restaurierte Panagia überrascht auf ihrer Rückseite mit einer hier nicht vermuteten Ausstellung der architektonischen Highlights Nordzyperns in einem maßstabsgetreuen Miniaturformat.

Die hier einst vorhandene relativ große Siedlung mit sicher antiken Wurzeln hatte ihre Blütezeit in den frühbyzantinischen Jahrhunderten. Und wie alle Orte an der Nordküste wurde auch sie ein Opfer arabischer Überfälle Mitte des 7. Jahrhunderts. Die meisten Einwohner flohen darauf ins Landesinnere bis auf einige wenige Mutige, die wie auch andernorts (bekannteste Beispiele sind Agía Triás und Constantia / Salamis) trotz der Zerstörungen vor Ort ausharrten, Ruinen reparierten und neue Bauten schufen wie die in den felsigen Untergrund getriebene, etwa 5 X 4 m große Kapelle mit steinerner Ikonostasis nahe der Pergaminiotissa, die lebhaft an die Höhlenkirchen Kappadokiens des 8. und 9. Jahrhunderts erinnert.

Nach Berichten deutscher Reisender vom Ende des 19. Jahrhunderts reichten die Trümmer der Siedlung, deren Namen niemand kennt, „bis zu der am Meer gelegenen, eine halbe Stunde von der Panagia entfernten Capelle des Agios Charálambos“. Als Zentrum der Siedlung wurde seinerzeit ein felsiger Hügel zwischen der Panagia und der Meeresküste identifiziert, „dessen Oberfläche in ihren westlichen Teilen mit Bautrümmern und Resten künstlicher Felsbearbeitung dicht bedeckt ist.“ Offenbar sei hier die Akropolis gewesen, „während die Unterstadt sich hauptsächlich um die Capelle Panagia Pergaminiotissa ausdehnte, wie aus den zahlreich im Gestrüpp und den Feldern erhaltenen Bauresten ersichtlich ist.“ Sicher sei auch, dass sich die Nekropolis der Stadt „im Nordwesten an der Küste bei der Capelle Agios Michálos“ befinde.

Kreuzkuppelkirche

Östlich der Kirche Panagia Pergaminiotissa wurden schon vor längerer Zeit die Überreste einer frühchristlichen Basilika freigelegt. Und die uns hier interessierende Panagia steht ihrerseits auf den Ruinen einer frühchristlichen Basilika. Der Bau der Pergaminiotissa wird in das 11. oder 12. Jahrhundert datiert. In dieser Epoche entstanden, angeregt von der byzantinischen Komnenen-Dynastie, zahlreiche Klöster- und Kirchenbauten. Das weitab von jeder Siedlung dahindämmernde Gotteshaus entspricht der seit dem 7. Jahrhundert üblichen Form byzantinischer Kirchen: Es ist eine Kreuzkuppelkirche mit einer zentralen Kuppel und zylindrischer Apsis. Man kann die kleine Kirche durch die westliche Pforte betreten. Ihr Inventar ist verschwunden und auch die Wandfresken wurden entfernt. Schon George Jeffery berichtete 1918, die Fresken „of a good style“ seien nach einer nicht gerade fachmännischen Reparatur stark zerstört. Und Rupert Gunnis sah die Fresken 1936 „much decayed and damaged“. Im schwer erreichbaren Kuppelrund sind noch einige Gemälde erhalten.





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