Ölmühle
Das von seinen französischen Ausgräbern als „Ölmühle“ in die archäologische Nomenklatur eingeführte Bauwerk war Standort einer mittelalterlichen Olivenölpresse. Doch seine Geschichte reicht bis in das 5. Jahrhundert zurück und damals war seine Funktion eine gänzlich andere. Es war als eine aufwendige Residenz konzipiert, in deren Ruinen später dann die Ölmühle installiert wurde. Das herrschaftliche Anwesen ähnelte einem Haustyp, wie er auch in Kourion und Kato Paphos entstanden war. Auch unmittelbar westlich der salaminischen Basilika wurden nicht weiter ausgegrabene Spuren eines typähnlichen Anwesens aus jener Zeit entdeckt, in der auch die Epiphanios-Basilika entstand. Diese auffallende Gleichzeitigkeit lässt die Archäologen –mit gebotener Zurückhaltung, versteht sich – an ein Urbanisierungsprogramm denken, das seinerzeit in Salamis vonstatten gegangen sein könnte.
Die Residenz
Das
herrschaftliche Gebäude entstand im 5. Jahrhundert n. Chr. Um einen
viereckigen Innenhof gruppierten sich kleinere und größere
Räume, darunter ein prächtiger Salon in den Maßen 13,40
m x 8.30 m mit einer Apsis, deren Radius 3,50 m betrug. Stuckpilaster
(Wandpfeiler) in korinthischem Stil zierten seine Wände, Bögen
überspannten den Raum und halbkreisförmige Fenster sorgten
für viel Licht. In Wandnischen standen Skulpturen. Im oberen Geschoss
(zu erreichen über eine Wendeltreppe) des zweistöckigen Gebäudes
gab es einen weiteren Salon mit üppigen Stuckdekorationen an seinen
Wänden, die Jagdszenen darstellten, springende Löwen und Bären,
Hasen und Hirsche auf der Flucht vor den Jägern – typische
Motive jener Zeit.
Der sehr wohlhabende Hauseigner wird vermutlich repräsentative
Funktionen weltlich-politischer Natur wahrgenommen haben.
Die Ölmühle
Während der arabischen Invasion gegen Mitte des 7. Jahrhunderts wurde die Residenz zerstört. In seinen Trümmern errichteten Überlebende wenig später die Ölmühle, die vielleicht noch bis in das 11. Jahrhundert genutzt wurde. Als die französische Expedition 1969 die Anlage ausgrub, waren seine Bestandteile noch größtenteils vor Ort: Mühlsteine, Auffangbecken, Ablaufrinnen, Zubehör der Presse. Über die exakte Typzuordnung dieser Presse sind sich die Experten nicht ganz einig. Soviel aber ist sicher: es war ein „lever-and-screw“-Typ. Zunächst wurden in dem kleinen Becken von 1,40 m Durchmesser die Oliven mit einem Mühlstein zu einem Brei zerquetscht, dieser dann in Säcke abgefüllt, die man auf der Presse übereinander schichtete und mit einem zylindrischen Gewichtsstein beschwerte. Auf ihn wirkte dann über ein langsam gedrehtes Gewinde („screw“) der tonnenschwere Druck des Pressenhebels („lever“).