Famagusta - St. Anna-Kirche

Famagusta, St. Anna-Kirche

Wie die armenische Kirche und das Gotteshaus der Karmeliter in der Nachbarschaft, gehörte wohl auch die Annenkirche zu einem Klosterkomplex, von dem keine weiteren Spuren erhalten sind und auch die Überlieferung nichts zu berichten weiß.

St. Anna stammt aus dem frühen 14. Jahrhundert. Ihr gotischer Stil lehnt sich an südfranzösische Vorbilder an. Gekonnt schlichte Züge prägen den Bau, hohes handwerkliches Können seine Ausführung, wie die präzise be- und verarbeiteten Quadersteine zeigen.

Die einschiffige Kirche reicht über zwei Joche (Raumabschnitte). Sie werden von Kreuzgewölben überspannt, die durch Querrippen voneinander abgesetzt sind. Der Chor schließt mit einer Apsis ab. Von hier führt ein Zugang in die Sakristei.

Eine Besonderheit stellte einst die offene Vorhalle vor dem Hauptportal dar. Dieser gänzlich verschwundene Gebäudeteil wies schöne seitliche Bögen auf, die sich zur Straße hin auf Säulen stützten und am Gebäude auf Trägern auflagen, von denen einer noch an der rechten Fassadenecke auszumachen ist.

Wahrscheinlich gab es auch an den Nord- und Südseiten (also an den Längsseiten) so etwas wie einen einfachen Portikus. Jedenfalls deuten Kragsteine darauf hin, dass hier ein schräges Holzdach auflag und sich nach vorne auf Steinsäulen stützte.

Über dem Hauptportal ragen Steinkonsolen aus der Wand, die einen über die gesamte Westfassade reichenden Balkon trugen. Den Abschluss nach oben bildet eine zierliche Glockenwand. In ihren zwei Öffnungen hingen die Glocken, die von einem winzigen, auf den drei Konsolen ruhenden Balkon aus geläutet wurden.

Auch die Annenkirche litt unter der Isolation, als das umgebende Stadtquartier zu einer der vielen militärischen Sperrbezirke Nordzyperns erklärt wurde. Sie musste ihre Zweckentfremdung als KfZ-Werkstatt hinnehmen. Nach Aufhebung der Sperre passierte lange Zeit nichts, bis das rührige bikommunale TCCH sich an die Arbeit machte und der Kirche durch resolute Maßnahmen einen Neuanfang bescherte. 2017/18 wurden Konservierungsarbeiten durchgeführt, Pflanzen von Mauern und Dach entfernt, brüchige Steine ersetzt, es wurde viel verfugt und Risse gefüllt, die Wasserabläufe neu installiert, hölzerne Türen und Fenster erneuert, Fresken geschützt.

In der schon in der Frühzeit den Maroniten zugesprochenen Kirche zelebrierte der maronitische Erzbischof von Zypern nach rund 450 Jahren im Dezember 2019 zum ersten Mal wieder die heilige Messe.

Die Kirche kann besucht werden täglich von 9 – 17 Uhr





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