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Reiseführer Nordzypern

Im Basar von Lefkosa

Basar von LefkosaIm engmaschigen Straßengeflecht zwischen Atatürk- und Asmaalti-Platz, dem Hamam und der großen Moschee sind traditionell Handel und Handwerk der Hauptstadt angesiedelt. Das war schon unter den Venezianern so, erhielt während der osmanischen Epoche seine ganz besondere, orientalische Ausprägung und ist hier auch noch heute anzutreffen - auch wenn gesellschaftliche Veränderungen und technischer Fortschritt manche "Begradigung" gebracht haben, im wörtlichen und übertragenen Sinne. Gassen sind verschwunden, Straßen wurden hergerichtet, die eine oder andere Branche sucht man vergebens, Werbung präsentiert sich aufdringlich.

Konventionen und Traditionen der osmanischen Gesellschaft bestimmten die Ordnung im Basar, zwangen die verwirrende Vielfalt der Läden und Werkstätten in ein System, gaben den Branchen ihren unverrückbaren Standort im Basar.

Wie es hier früher aussah, haben viele Reisende in ihren oft sehr ausführlichen Tagebüchern und Skizzenheften festgehalten. Ihre Schilderung des Basartreibens lässt das faszinierende Alltagsbild einer Vielvölkergemeinschaft entstehen, das in dieser Buntheit längst Vergangenheit ist.

Ein Blick zurück

Um die Hauptmoschee Selimiye und die benachbarten Schulen und Medresen (theologische Lehranstalten) gruppierten sich die Buchbinder und Buchhändler, um ihrem wichtigsten Kundenstamm so nah wie möglich zu sein. Nahebei, am Bedesten, endete die Straße der Silberschmiede, konzentrierten sich die Geschäfte der Waffenhändler, während vor dem Büyük Han, der großen Karawanserei, das Getreide verkauft und zu Füßen der unscheinbaren Iplik Pazari Moschee mit Baumwollstoffen gehandelt wurde. Etwas abseits, vor dem Paphos Tor, lieferten Ochsenkarren Bauholz zum Verkauf an. Und jeden Freitag aufs neue war der Frauenbasar Anziehungspunkt für Käuferscharen, die nach gehäkelten Spitzen, bestickten Taschentüchern oder gestrickten Socken Ausschau hielten. Dazwischen drängten sich die überladenen Stände der Obsthändler und Gemüseverkäufer mit den duftenden, farbenfreudigen Erträgen ihrer Gärten und Felder.

Nicht weniger als dreiundzwanzig unterschiedliche Basarbereiche zählte der österreichische Erzherzog Ludwig Salvator, als er um die Jahreswende 1872/73 durch Nicosia streifte. So erwähnt er u. a. den großen Manufakturenbasar, wo die berühmten zyprischen Seidenstoffe gehandelt wurden, die Straße der Schneider - meistens Griechen, die schon mit Nähmaschinen arbeiteten oder das benachbarte Quartier der Decken- und Bettdeckenhersteller - überwiegend Türken wie auch in dem Revier der Schumacher, wo Schuhe nach europäischer und türkischer Art gefertigt wurden . . .

Der Basar heute

Das "Facelifting" vor einigen Jahren konnte den Niedergang des Basarviertels aufhalten, so manchen Geschäftsinhaber zum Bleiben bewegen. Der Durchgangsverkehr wurde verbannt, Bänke aufgestellt, Straßen gepflastert und in Fußgängerzonen umgewandelt. Das Prinzip der Branchensortierung wurde weitgehend beibehalten. Hochwertige Güter des mittel- und langfristigen Bedarfs werden in aufwendig gestalteten Geschäften außerhalb des alten Basars angeboten, dagegen sind Waren des kurzfristigen Bedarfs aus einheimischer und zunehmend fernöstlicher Produktion im traditionellen Basarbezirk (z. B. Textilwaren wie seit jeher in der Arasta Straße) zu finden, wo auch in dessen peripheren Bereichen das Handwerk stark vertreten ist, ebenfalls sortiert nach Branchen wie die südlich der Selimiye konzentrierten Schreinereibetriebe oder die Schlosser und Blechner der benachbarten Straßenzüge.

 


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