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Reiseführer Nordzypern

Araukarie

Ihre pyramidenförmige Silhouette überragt eindrucksvoll Büsche und Bäume der näheren und weiteren Umgebung. Ohnehin duldet sie nur ungern andere Gehölze in ihrer Nähe. Als ob sie ihre exotische Herkunft noch besonders unterstreichen wollte, bevorzugt sie erhöhte Standorte, die ihre außergewöhnliche Gestalt mit Zweigen in regelmäßig angeordneten Büscheln an nahezu waagerechten Ästen so recht zur Geltung bringt.

Araukarie

Die Araukarie aus der "Araucariaceae"-Familie immergrüner Koniferengewächse ist eine wahre Exotin. Ihre Heimat ist die südliche Erdhalbkugel. Von Neuguinea über Neu-Kaledonien und entlang der australischen Ostküste bis Neuseeland lebt der eine Familienzweig, der andere besiedelt das östliche Brasilien und das chilenisch-westargentinische Hochland (die wohlbekannte Andentanne Araucaria araucana).

Von Norfolk-Island nach Zypern

AraukarieWahrscheinlich wird das in Zypern heimisch gewordene, aber sich rar machende Familienmitglied "Araucaria heterophylla" Ende des 19. Jahrhunderts, als auch der australische Eukalyptusbaum hier massenhaft angepflanzt wurde, erstmals mit zyprischem Boden und Klima Bekanntschaft gemacht haben. Im Englischen heißt der große, stattliche Baum "Norfolk Island pine", im Deutschen verpasste man ihm den hausbackenen Namen "Zimmer-Tanne" oder, schon etwas aufgeschlossener: Norfolk-Tanne. Zimmer-Tanne - das klingt nach Bonsai-Format und genau das wird ihm auch angetan. In einem Kübel humoser Erde, einer Mischung aus Laubmull und Sand, wird der bedauernswerte Baum, der in freier Natur über 50 m Höhe erreichen kann, auf Zimmerformat getrimmt.


Norfolk, die Ur-Heimat unserer zyprischen Araukarie, ist ein winziges, gerade 35 km² großes Eiland rund 1.500 km östlich von Australien zwischen dem französischen Überseegebiet Neu-Kaledonien und Neuseelands Nordinsel. Das kleine pazifische Außenterritorium Australiens zeigt auf seiner Inselflagge ein Abbild der Norfolk-Tanne und stolz berichten Insulaner von einem Prachtexemplar, das einen Stammdurchmesser von 3,50 m aufweise und eine Höhe von 57 m erreiche.
James Cook, der Entdeckungsreisende, soll, als er an Norfolk Island vorbeisegelte, spontan ausgerufen haben, der Baum eigne sich vorzüglich für "masts for the largest ships". Das stellte sich zwar als Irrtum heraus, doch das harzreiche, geradfaserige und leicht zu bearbeitende Holz kann bei vielen Gegenständen des täglichen Gebrauchs (Kisten, Innenausstattung, Zimmerarbeiten) an die Stelle der Kiefer treten.
1856 ist das Jahr, das allen Norfolk-Insulanern förmlich eingebrannt ist. Bis dahin Sträflingskolonie, dann verlassen, wurde in jenem denkwürdigen Jahr die Insel von Pitcairn Islanders neu besiedelt, den Nachfahren der legendären "Bounty"-Meuterer und ihrer tahitischen Gespielinnen, die auf der südpazifischen Insel Pitcairn Unterschlupf gefunden hatten. Was für eine Vorstellung: Nachkommen der "Bounty"-Besatzung züchten im fernen Südpazifik Norfolk-Tannen und deren Ableger finden den Weg ins ostmediterrane Zypern.

 


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