Reiseführer Linz an der Donau

Text und Fotos: Ferdinand Dupuis-Panther

 

Österreich - Linz - Hauptplatz

Hauptplatz

Im Herzen der Stadt, am Hauptplatz, treffen sich Flaneure und Genießer in einem der traditionellen Cafés. Radler, die auf dem Donauradweg unterwegs sind, legen im historischen Herzen der Stadt eine Pause ein und bummeln von hier aus durch die Altstadt. Eine historische Dachlandschaft und Leuchttürme der Gegenwartsarchitektur wie in Graz, das 2003 europäische Kulturhauptstadt war, suchen die Besucher dabei allerdings vergeblich. Es scheint, als sei Linz gerade dabei, aus dem Dornröschenschlaf zu erwachen und sich von einer hässlichen Raupe in einen farbenprächtigen Schmetterling zu verwandeln - und das auch dank der Ernennung zur Kulturhauptstadt Europas des Jahres 2009. Auf diese Kulturhauptstadt muss man sich einlassen, durch auf den ersten Blick unscheinbare Gassen spazieren und über Stiegen hinauf zum Schlossberg und zur ältesten Kirche der Stadt wandern, einen Blick auf die öffentliche Kunst im Donaupark werfen, hinter die gläserne Hülle des Lentos Kunstmuseum schauen oder eine der zahlreichen barocken Kirchen besuchen. Nur auf diese Weise entdeckt man das wahre Gesicht der Stadt.

Österreich - Linz - Lentos Kunstmuseum

Kunsttempel an der Donau: das Lentos

Gläserne Kunst

Ein architektonisches Highlight der Donaustadt ist neben den barocken Kirchen das Lentos Kunstmuseum, ein gläserner Riegel mit torähnlichem Durchbruch am Ufer der Donau. Der 130 Meter lange Glasbau ist gleichsam eine moderne Antwort auf die beiden klassizistischen Kopfbauten, die den Hauptplatz zur Donau hin abschließen. Als hätte die Schifffahrt auf der Donau die Architektur des Ars Electronica bestimmt, so erscheint der Museumsbau gegenüber dem Neuen Rathaus in Linz-Urfahr. Betrachtet man den lang gestreckten Baukörper, so lässt sich dieser mit viel Fantasie als gestrandeter Lastkahn identifizieren. Gegenüber der funktionalen Architektur der Moderne setzt sich der Kubus der Landesgalerie in der Museumsstraße durch eine historistische Hülle ab, die von einem formalen Garten und „Skulpturenpark“ umgeben wird.

Österreich - Linz - Landesgalerie

Ein prächtiger Museumsbau: die Landesgalerie

Während sich das Ars Electronica Center den digitalen Welten und den Schnittstellen zwischen Mensch und Computer widmet, präsentiert das Lentos Kunstmuseum in wechselnden Ausstellungen seine ansehnlichen Kunstschätze, darunter Arbeiten der klassischen Moderne von Egon Schiele bis Max Pechstein. Darüber hinaus veranschaulichen Arbeiten von Karl Appel, Andy Warhol, Tony Cragg oder Keith Haring die Kunstentwicklung nach 1945. Außerdem zeigt das Haus immer wieder Ausschnitte aus seinem Fundus von 850 Fotografien, darunter Arbeiten von Man Ray und Herbert Bayer. Aktuelle Kunst kann man in Wechselausstellungen im Nordico sehen, das im ehemaligen Kremsmünsterer Stiftshaus und späteren Collegium Nordico untergebracht ist.

Barock aus Italien

Italienische Baumeister waren es, die im 17. und 18. Jahrhundert die zahlreichen Kirchen der Stadt entwarfen, darunter auch Pietro Francesco Carlone, dem der Alte Dom zu verdanken ist. Hier war der Komponist Anton Bruckner mehr als ein Jahrzehnt lang als Domorganist tätig. Diesem berühmten Sohn der Stadt war ursprünglich das alljährlich im September/Oktober stattfindende Brucknerfest gewidmet, das sich unterdessen nicht mehr ausschließlich dem Erbe Bruckners verschrieben hat.

Österreich - Linz - Stadtpfarrkirche

Auf einem freien Platz erbaut: die Stadtpfarrkirche

Hinter dem Dom, der von engen Gassen und Straßen umschlossen ist, steht die 1656 neu erbaute Stadtpfarrkirche an einem freien Platz. Ein Reliefstein an der Portalseite erinnert daran, dass Bruckner auch an dieser Kirche als Organist seinen Dienst versah. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts befinden sich im Chor die Eingeweide und das Herz Kaiser Friedrichs III., dessen übriger Leichnam im Wiener Stephansdom bestattet wurde.

Eingebettet in der Straßenflucht der Landstraße ist die Ursulinenkirche mit ihrer geschwungenen Fassade und ihren Doppeltürmen mit Figurenschmuck. Gleichfalls Teil der Straßenflucht ist die in der Klosterstraße erbaute Landhauskirche, ein einschiffiger Sakralbau im Stil des  verspielten Rokoko. Im Klostergebäude nebenan residiert heute die oberösterreichische Landesregierung.

Unter den barocken Perlen ist der Neue Dom, auch als Maria-Empfängnisdom bekannt, ein Einzelgänger mit neogotischem Kleid.

Linz ist grün

Neben dem Donaupark mit seinen modernen Skulpturen – ein sehr beliebter Treffpunkt für junge Leute, die hier vor allem am Wochenende chillen – gibt es in Linz weitere grüne Oasen im urbanen Dschungel, sei es der Botanische Garten, der Volksgarten nahe des Bahnhofs oder der Kalvarienberg mit der Barbarakapelle und der Franz-Joseph-Warte hoch über dem Bett der Donau, auf der nicht nur Schubverbände, sondern auch Flusskreuzfahrtschiffe unterwegs sind.

Österreich - Linz - Botanischer Garten

Was grünt denn da: Schlangenhaut-Kiefer im Botanischen Garten

Also auf geht es an die Donau zu barocken Kirchen, zu den schönen Künsten oder den grünen Seiten von Linz. Und wer das moderne Linz sucht, der findet es nicht nur bei voestalpine, sondern auch in solarCity, einem vorbildlichen energiebewussten Wohnungsbauprojekt am Rande der Stadt.

 

Reisemagazin schwarzaufweiss

 

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