Tour 4
Vom Pöstlingberg nach Urfahr
Wer mit der Pöstlingbergbahn hinauf zur Wallfahrtskirche fährt, der beendet seine Fahrt am Kopfbahnhof dieser Tramlinie. Vor der Umgestaltung zum Bahnhof mit zwei Rundbögen über den Gleisanlagen bestand hier ein dreigeschossiger Rundturm an der Nordseite des auf dem Pöstlingberg gelegenen Forts. Einen weiteren Rundturm entdeckt man an der Südwestecke des Forts mit Magazin- und Schartenstock sowie Nebenkasematte für die Pulveraufbewahrung. Dieser Turm namens Othilie wurde 1834 vollendet und dient heute als "KulTurm", u. a. als Probenort des Musikvereins Pöstlingberg genutzt.
Bergbahnhof Pöstlingberg
Macht man sich auf den Weg Richtung Stadt – dabei dem ausgewiesenen Stadtwanderweg folgend und teilweise den Kreuzweg nutzend -, so passiert man nicht nur den Bergbahnhof, sondern auch die Pöstlingbergschule, entstanden in den Jahren 1901 bis 1902. Der späthistoristische, rosa Putzbau hat einen zur Straße vorspringenden breiten Giebel. Die vierachsige Fassade des Giebels weist Gesimsbänder und farblich abgesetzte Mauerbänder auf. Anschließend sind wir auf dem Kreuzweg unterwegs, an dem sich seit 1873 sieben Doppelkapellen befinden.
Pöstlingberg: Reste einer Befestigungsanlage
Unterwegs entdecken wir abseits des Wegs die Reste eines befestigten Rundturms, der einst zur Festungsanlage Pöstlingberg gehörte und heute einen verfallenen Eindruck macht. Auf dem Weg in Richtung Petrinum passieren wir den 1915 angelegten Soldatenfriedhof. Auf diesem Friedhof befinden sich Gräber aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Die schlichten Gräber sind auf Terrassen angelegt. Hier wurden 563 Opfer des Ersten und 22 Opfer des Zweiten Weltkrieges beerdigt.
Petrinum
Anschließend stehen wir vor dem Petrinum, eine beeindruckenden Vierflügelanlage, in der bis heute das Bischöfliche Gymnasium untergebracht ist. Bei der Fertigstellung 1897 als Collegium Petrinum maß das Gebäude eine Länge von 95,90 m, war 80 m breit und 22,5 m hoch. Nicht zu übersehen ist die Sternwarte auf dem Dach des Gebäudekomplexes.
Wandbild am Collegium Petrinum
Anschließend setzen wir unsere Stadtwanderung gen Urfahr über die Knabenseminar- und Hauptstraße fort. Am Ufer der Donau, am Ars Electronica und der Pfarrkirche St. Joseph beenden wir unseren Ausflug.
Die Urfahrer Pfarrkirche zum hl. Joseph steht heute dort, wo einst das zweite Linzer Kapuzinerkloster (errichtet 1681) seinen Standort hatten. Durch die Reformen Kaiser Josephs II. wurde das Kapuzinerkloster in Urfahr aufgehoben und 1784 die Pfarre Urfahr errichtet. Der Fassadenturm, den wir sehen, geht auf einen Entwurf von Franz Xaver Martinelli aus dem Jahr 1793 zurück.
Pfarrkirche St. Joseph
In unmittelbarer Nachbarschaft ist die Post-Post-Moderne zuhause, betrachtet man die gläserne Architektur des Ars Electronica. Mit viel Fantasie kann man in ihr die Silhouette eines Frachters ausmachen, der neben der Donau an Land gezogen wurde. Die Kernplanungen für dieses einzigartige Museum gehen auf die Architekten Klaus Leitner und Walter Hans Michl zurück. 2007 begannen die Arbeiten des Erweiterungsneubaus, die 2008 abgeschlossen wurden. Die beiden Gebäudekomplexe, zwischenen denen ein Platz für öffentliche Veranstaltungen liegt, wurden gläsern eingefasst und mit einer LED-Fassade ausgestattet, sodass bei Dunkelheit ein Fassadenfarbenspiel inszeniert werden kann.
Abends erstrahlt die Fassade in farbigem Licht
Von hier aus, vor allem von der Dachterrasse des Museumsbaus aus, hat man einen guten Blick auf die Altstadt von Linz, vor allem aber auf das Lentos Kunstmuseum auf der gegenüberliegenden Donauseite. Auszumachen sind auch die beiden Kopfbauten und die Nibelungenbrücke, Zeugnisse der geplanten Umgestaltung von Linz zur sogenannten Führerstadt.
Information
Wallfahrtsbasilika Pöstlingberg
www.dioezese-linz.at/linz-poestlingberg
Ars Electronica
https://ars.electronica.art/center/de/
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