Tour 1

Hauptplatz, Lentos Kunstmuseum, Donaupark und Schloss

 

Beginnend im Herzen der Stadt erschließt der nachstehende Rundgang die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Linz. Dabei wird Skurriles wie das Zahnmuseum am Hauptplatz ebenso mitgenommen wie moderne Kunst. Unterwegs lauscht man einem Glockenspiel und entdeckt „andalusische Patios“. Auf dem Weg liegt die älteste Kirche Österreichs und so manches Café zum Verweilen.

Österreich - Linz - Hauptplatz

Das pulsierende Herz von Linz: Der Hauptplatz

Dort, wo sich die Landstraße zur Donau hin erweitert, liegt rund um den Hauptplatz das Herz von Linz. Mitten auf dem Platz steht die Dreifaltigkeitssäule aus weißem Marmor. Gestiftet wurde sie aus Dankbarkeit für die Rettung aus Kriegsgefahr, Feuersbrunst und Pest, die die Stadt in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhundert heimgesucht hatten. Am Hauptplatz erhebt sich auch das Alte Rathaus, das nach dem Stadtbrand von 1509 entstand und sich in seiner Geschosshöhe von den sonstigen Bauten rund um den Platz deutlich absetzt, mal ganz abgesehen davon, dass das Rathaus auch einen achteckigen Turm besitzt. Im Rathaus befindet sich das Zahnmuseum, für die ein Badestuhl ebenso steht wie eine Fußtretbohrmaschine und weitere zahnmedizinische Geräte.

Österreich - Linz - Dreifaltigkeitssäule

Gestiftet aus Dankbarkeit für die Rettung von Pest und Feuersbrunst: die Dreifaltigkeitssäule

Wenn das Glockenspiel auf dem Hauptplatz erklingt, dann sind Melodien von Mozart, Kompositionen von Bruckner oder alte Volksweisen zu hören. Diese Weisen erklingen aus der Mitte des Fassadenzubaus des Feichtinger-Hauses (Hauptplatz 18). Das Glockenspiel besteht aus 19 Glocken und spielt täglich jeweils rund 4 Minuten lang. Es ist auch namensgebend für das im Haus befindliche Café. Das Feichtinger-Haus, im Kern ein gotischer Bau mit barocker Fassade, ist eines der ältesten Patrizierhäuser in Linz und diente im 17. und 18. Jahrhundert zeitweilig als Hauptpostamt. Wer durch einen Durchgang in den Hof gelangt, steht inmitten eines malerischen Arkadenhofs, der an die Patios andalusischer Städte denken lässt. Das muntere Treiben auf dem Hauptplatz, zumal wenn dort gerade Trödelmarkt stattfindet, ist ausgeblendet. Stille umgibt den Linz-Besucher.

Österreich - Linz - Landhauskirche

Blick auf die Gottvater-Gruppe im Auszug des Hochaltars der Landhauskirche

Dort, wo das Kellertheater (Hauptplatz 21) zuhause ist, entdeckt man einen weißen Elefanten als Hauszeichen. Umgeben wird dieser Dickhäuter von zwei halbnackten Bärtigen. Bei schönem Wetter sind nicht nur hier, sondern auch die Terrassen anderer Cafés gut besucht. Ein Plätzchen zu finden, um einen Einspänner oder eine Wiener Melange zu genießen, wird dann nahezu unmöglich.

Ein kurzer Abstecher führt in die Klosterstraße und zur äußerlich schlichten, zweiportaligen Landhauskirche, deren Inneres überaus beschwingt-barock erscheint. Nicht nur zur Landhauskirche führt ein kurzer Abstecher, sondern noch zu einem weiteren sakralen Schmuckstück der Stadt, der einstigen Jesuitenkirche, die aber unter dem Namen Alter Dom besser bekannt ist und in der Domgasse steht. Hier wie an der nahen Stadtpfarrkirche auf dem Pfarrplatz war der Komponist Anton Bruckner, ein gefeierter Sohn der Stadt, als Organist tätig.

Nach diesen Abstechern lenken wir unsere Schritte zur Donau hin, um das Lentos Kunstmuseum mit seiner renommierten Sammlung aufzusuchen. Zuvor jedoch überqueren wir die Donau über die Nibelungenbrücke, um in die Welt von bits und bytes einzutauchen, in die virtuelle Welten des Ars Electronica Center in Linz-Urfahr (Hauptstr. 2). In die Welt der Kunst des Biedermeier, der klassischen Moderne und der Gegenwart entführt uns das Lentos Kunstmuseum hinter seiner gläsernen Haut. Der lange Riegel mit Tordurchbruch scheint die Stadt vor der Donau abzuschirmen. Zugleich ist der Museumsbau harmonisch in den Donaupark eingefügt, in dem seit 1977 ein kleiner Skulpturenpark entstanden ist.

Österreich - Linz  - Skulptur im Donau-Park

Günter Ueckers Tisch der Austreibung

Ein riesiger Tisch mit „Nagelbrett“ ist hier ebenso zu sehen, wie Donauwellen und skulpturale Verneigungen vor dem Komponisten Anton Bruckner. Geschaffen haben die ausgestellten Plastiken unter anderem die Bauhausvertreter Max Bill und Herbert Bayer, außerdem auch Günther Uecker. Nicht zu übersehen sind die Graffitispuren, die Unbekannte auf den Skulpturen im Donaupark hinterlassen haben. Wer am Donauufer unterwegs ist, der wird die Wallfahrtskirche „Sieben Schmerzen Mariä“ auf dem Pöstlingberg ebenso im Blick haben wie das Schloss, ein schlichter Renaissancebau hoch über der Donau. Hätten sich Pläne des „Führers“ Adolf Hitlers realisiert, wäre an der Stelle des Schlosses sein Altersitz entstanden und Linz zur Führerstadt mutiert. Der Lauf der Geschichte hat dies verhindert.

Doch ehe wir über den Hofberg und die Hofgasse hinauf auf den Schlossberg gelangen, wenden wir uns vom Brucknerhaus, das am Rande des Donauparks steht und der Tempel der klassischen Musik in der Donausstadt ist, stadteinwärts, um in die Museumsstraße und zur Landesgalerie zu gelangen. Neben dem Skulpturenpark mit zeitgenössischen Plastiken erwarten den Besucher dort unter anderem Arbeiten von Alfred Kubin, Valie Export, Dorothee Golz und anderen österreichischen Künstlern der Moderne und Gegenwart. Wem nach dem Besuch des Lentos Kunstmuseum nicht mehr der Sinn nach Kunst steht, unternimmt diesen Abstecher nicht, sondern steigt gleich zum Schlossberg hinauf.

Österreich - Linz - Kunst vor der Landesgalerie

Wilhelm Scherübl: Hausgeburt, 1999

Am Ostzugang des schlicht erscheinenden Schlosses steht die marmorne Plastik „Nibelungenschiff“ (1957) von Peter Dimmer. Das Renaissanceschloss diente unter Friedrich III. als Residenz. Vom Ursprungsbau des 15. Jahrhunderts sind neben den Befestigungsmauern noch Bastionen und das Friedrichstor am Westzugang erhalten geblieben. Der mächtige viergeschossige Blockbau mit zwei Innenhöfen, den wir heute sehen, ist allerdings das Ergebnis eines Umbaus zwischen 1599 und 1604 und Folge der Instandsetzung nach dem Stadtbrand.

Seit einigen Jahrzehnten ist im Schloss das Schlossmuseum untergebracht. Im Museum präsentiert man neben gotischer Kunst und der Malerei des 19. Jahrhunderts auch die Ur- und Vorgeschichte sowie die Römerzeit und das Mittelalter in Oberösterreich. Mit dem jüngst realisierten neuen Südflügel ist es möglich, größere Teile der Schausammlung zu zeigen, die derzeit mehr als 2500 Gemälde und rund 1200 Skulpturen sowie einen umfänglichen Bestand an Exponaten der Technikgeschichte umfasst.

Österreich - Linz - Schlossberg

Pavillon auf dem Schlossberg mit der Bronzeskulptur von Johannes Kepler

Auf dem Schlossberg findet man nicht nur ein Denkmal für die Gefallenen der 45.Infanterie-Division, sondern auch das Kunstwerk „Sonderling“ von Rudolf Pointinger, das aus aufgerichteten Stahlbetonschwellen besteht. In einem Pavillon, der einst im Garten des Schlägler Stiftshauses in der Landstraße stand, findet man heute eine Bronze von Johannes Kepler, der sich von 1612 bis 1626 in Linz aufgehalten hatte und mit seiner Familie in der Rathausgasse 5 lebte. Dort vollendete der Astronom sein Hauptwerk, die Rudolphinischen Tafeln.

Auf ein architektonisches Kleinod stoßen wir jenseits des Schlossbezirks in der Römerstraße: Dort steht das älteste Gotteshaus von Linz, die romanisch-gotische Martinskirche. Diese Kirche liegt auf dem ausgeschilderten Stadtwanderweg Freinberg, der über den Freinberg zum Arboretum und zurück zum Hauptplatz führt.

Österreich - Linz - Martinskirche

Die Martinskirche, ältestes Gotteshaus der Stadt

Über die Hofgasse geht es aus dem Schlossareal wieder hinab zum Alten Markt und zum Hauptplatz. In der Hofgasse stoßen wir auf die Landkanzlei, die im Laufe der Geschichte auch als Normalschule und Handelsakademie diente. Zu deren berühmten Schülern gehörten der Komponist Anton Bruckner und der Schriftsteller Rainer Maria Rilke. In der gleichen Straße steht auch das ehemalige Hohenecker Freihaus (1722-25).

Österreich - Linz - s'Kistl

Ein lauschiger Arkadenhof hinter s'Kistl

Wer statt über die Hofgasse über die Straße Altstadt und Klosterstraße zum Hauptplatz läuft, sollte das ehemalige Freihaus des Grafen Starhemberg in Augenschein nehmen, wo Mozart 1783 in drei Tagen seine Linzer Symphonie komponierte. Zur Uraufführung kam dieses Musikwerk am 4. November 1783 im Theater zu Linz. Biegen wir in die Klosterstraße ab, so kommen wir - am Landhaus und an der Landhauskirche vorbeigehend - zurück zum Hauptplatz.

Österreich - Linz - Landhaus

Brunnen in einem Innenhof des Landhauses

 

Information

Zahnmuseum Linz
Hauptpl. 1
4010 Linz
www.zahnmuseum-linz.at

Linzer Kellertheater
Hauptpl. 21
4020 Linz
http://www.linzerkellertheater.at

Schlossmuseum Linz
Tummelpl. 10
4020 Linz
www.schlossmuseum.at

 

Reisemagazin schwarzaufweiss

 

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