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Reiseführer Bremen

Das Viertel

Eigentlich heißen die Stadtteile bestimmenden Straßenzüge Ostertor und Steintor, aber von den Bremern wird das  hinter dem Weserdeich gelegene Quartier schlicht nur „das Viertel“ genannt. Wohl in keinem anderen Stadtteil der Hansestadt traten über Jahrzehnte hinweg die Kontraste so offen und teilweise auch gewalttätig zutage wie im Viertel. Der bürgerlichen Hochkultur mit dem Theater am Goetheplatz, dem Gerhard Marcks-Haus und der Kunsthalle etwa, standen auf der anderen Seite Prostitution und das Zentrum der Bremer Drogenszene mit allen Begleiterscheinungen gegenüber. So kam es nicht selten vor, dass man als Passant mit der Frage „Haste mal 'ne Maak?“ von Süchtigen angebettelt wurde oder man unverholen „Stoff“ angeboten bekam, vor allem an der berüchtigten Sielwallkreuzung. Diese war in der Vergangenheit wiederholt auch Schauplatz von Zusammenstößen politischer, aber zum Teil auch gewaltbereiter autonomer Gruppen mit der Polizei. Wer heute im Viertel unterwegs ist, merkt von all dem allerdings nur noch wenig.

Bremen - Theater am Goetheplatz
Theater am Goetheplatz

Bereits Ende der 1960er Jahre gab es neben Straßenunruhen im Viertel erste Hausbesetzungen, die im Übergang zu den 80er Jahre ihren Höhepunkt erreichten. Alternative, Linke, Künstler, Musiker, Theaterleute, Homosexuelle und andere fanden sich im Viertel und es entwickelte sich eine kulturell und politisch äußerst agile Szene. Aus dieser Zeit stammt u.a. das Kulturzentrum Lagerhaus in der Weberstraße. Den Regierenden im Rathaus war dieser 'ständige Unruheherd' jedoch ein Dorn im Auge und so gab es Planungen das Viertel zu 'modernisieren', doch die Bewohner wehrten sich erfolgreich dagegen.
Heute sind die meisten Utopien von damals der bürgerlichen Realität gewichen. Gutsituierte Mittelständler, darunter viele Lehrer, haben im Viertel in den 80er Jahren und später die alten so genannten 'Bremer Häuser' gekauft und saniert und waren es bald leid, in ihren Vorgärten und auf den Kinderspielplätzen über benutzte Spritzen und vollgedröhnte Junkies zu stolpern. Das Drogenproblem ist zwar nicht gelöst, die Drogenszene aber weitestgehend fort von hier und die Sielwallkreuzung auch baulich aufgewertet.

Bremen - Steintor
Vom Künstlerbedarf bis zum Kitsch - Geschäfte im
Erdgeschoss 'Bremer Häuser'

Geblieben sind mit dem Kulturzentrum Schauburg und dem Cinema Ostertor zwei Kinos, die Programme auch jenseits des Mainstreams zeigen und das Kulturzentrum Lagerhaus, das mit vielen kulturellen Angeboten lockt und ein Café mit angenehmer Atmosphäre zu bieten hat. Dazu finden sich im Viertel zahlreiche kleine Läden mit individuellem und ungewöhnlichem Sortiment, die einen kleinen Bummel lohnenswert machen. Viele Cafés und Kneipen in den Haupt- und kleinen Nebenstraßen laden zum Besuch ein und für den kleinen und großen Hunger gibt es Kulinarisches aus vielen Teilen der Welt.

Bremen - Ostertorsteinweg Schaufensterdeko
Ungewöhliches in Schaufenstern

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