Reiseführer Nordzypern
Famagusta
Vorbemerkung
Von der Stadt mit
den zwei Gesichtern bekommen die meisten Besucher nur das eine zu sehen,
die mittelalterliche Altstadt innerhalb der mächtigen Festungswälle.
Ein Gang durch die um ein Vielfaches größere, städtebaulich
aber etwas einfallslose Neustadt wäre kaum der Mühe wert, gäbe
es dort nicht ein besonders bizarres Resultat des jahrzehntelangen Zypernkonflikts
zu bestaunen: eine tote Stadt, die als gespenstische Silhouette die südlichen
Famagusta-Strände säumt. Man könnte sie ohne weiteres für
eine Sinnestäuschung halten, doch die Hochhauskulisse – wenn
man so will: das „dritte Gesicht“ Famagustas – ist real.
Es ist die einst florierende, seit 1974 auf Geheiß der Politik hermetisch
verschlossene Hotelstadt Varosha.
Auch die umwallte Altstadt hat schon so manchen Besucher irritiert, fehlen
ihr doch die vertrauten Züge kompakter mittelalterlicher Stadtkerne.
An der Mustafa Pascha Moschee
Alt-Famagusta überrascht
mit weiten freien Flächen, auf denen wie verloren die zerbrechlichen
Hüllen verfallender Kirchen und Paläste an vergangenen Glanz
erinnern. Dazwischen liegen Gärten, überragt von Kathedralen,
die zu Moscheen wurden – eine schwer verständliche Ruinenstadt.
Man muss schon die bewegte Geschichte dieser einstigen Weltstadt am östlichen Rande Europas befragen, um
der Faszination ihrer alten Gemäuer und geheimnisvollen Winkel so
recht zu erliegen.
Wer weiß, ob das noch gelänge, wenn Wirklichkeit geworden wäre,
was einem Schriftsteller vor einiger Zeit durch den Kopf ging: „Das
mittelalterliche Famagusta ist eine der bemerkenswertesten Ruinenstätten
der Welt und es könnte durch einen einzigen Millionär auf der
Suche nach Unsterblichkeit zu einem Weltwunder gemacht werden“.
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