Ein Streifzug durch Kiel

Top-Sehenswürdigkeiten der Fördestadt und ein Besuch in Laboe

Text und Fotos: Stephan Eigendorf

 

Kiel - Rathaus

Das Rathaus der Stadt

Kiel ist viel, aber wirklich schön ist die Hauptstadt des nördlichsten Bundeslandes Schleswig-Holstein nicht. Das scheint jedenfalls vielfach die Meinung derer zu sein, die die Stadt schon einmal besucht haben. Sicher, Kiel ist mit rund einer Viertelmillion Einwohnern eine Großstadt, dazu ein Tor zu Skandinavien, entsprechend verkehrsreich geht es auf den Straßen zu, aber das ist andernorts genauso. Das kann es also eher nicht sein, was der Landeshauptstadt den scheinbaren Mangel an Attraktivität beschert. Vielmehr fehlt es dem architektonischen Erscheinungsbild an besonderem Reiz. Vergeblich sucht man im zentralen Stadtbereich größeren zusammenhängenden alten gewachsenen Baubestand, steinerne Zeugen der langen Geschichte Kiels und ihrer Menschen, die immerhin bis zur Stadtgründung Mitte des 13. Jahrhunderts zurückreicht.

Kiel - Hiroshimapark

Entspannung im Hiroshimapark

Eine Erklärung findet sich in der jüngeren Vergangenheit der Hafenstadt. Nach der Gründung des Deutschen Reichs 1871 wurde die strategisch günstig gelegene Stadt Reichskriegshafen und behielt diese militärische Bedeutung auch während der Nazi-Diktatur. Als Flottenstützpunkt und mit drei Großwerften wichtiger Schiffbaustandort wurde Kiel natürlich zu einem Ziel der alliierten Luftangriffe. Die Zerstörungen, die die tödliche Fracht der Bomber zwischen 1939 und 1945 anrichteten, waren für die überlebenden Bewohner ein harter Schlag, über 80 Prozent ihrer Stadt waren bis zum Kriegsende dem Boden gleichgemacht.

Durch die Innenstadt

Kiel - Sparkassen-Arena

Sparkassen-Arena

Ein guter Ausgangspunkt um die Stadt heute, Jahrzehnte nach Kriegsende, zu erkunden, ist der zentral gelegene Hauptbahnhof. Auf der Hauptstraße Sophienblatt, die vor dem Gebäude verläuft, treffen alle wichtigen Buslinien zusammen, viel Sehenswertes kann man aber auch problemlos von hier zu Fuß in einem mehrstündigen Spaziergang erreichen. So etwa die Sparkassen-Arena-Kiel (1) am Europaplatz. in der unter anderem der THW Kiel seine Heimspiele im Handball bestreitet. In der Nachbarschaft zur Arena und am unmittelbar an die Hauptstraße grenzenden Holstenplatz gleich nebenan haben sich einige Gastrobetriebe angesiedelt, die zur warmen Jahreszeit zum Essen & Trinken auch unter freiem Himmel einladen.

Kiel - Gastronomie am Europaplatz

Gastronomie am Europaplatz

Von der Arena ist es nur einen Steinwurf zum Rathausplatz (2) mit dem Rathaus und vor allem dem weithin sichtbaren 106 Meter hohen Rathausturm. Die Bauwerke entstanden zwischen 1907 und 1911. Eine gewisse Ähnlichkeit mit der Campanile, dem Glockenturm des Markusdoms in Venedig, ist durchaus zu erkennen und war von dem Architekten Hermann Billing auch beabsichtigt. Der Backsteinbau beherbergt ein Glockenspiel, das zu jeder Viertelstunde und zur vollen Stunde erklingt. Auf die in 67 Metern Höhe umlaufende Aussichtsgalerie mit Blick über die Stadt und die Förde kommt man allerdings nur durch die Teilnahme an einer Führung.

Kiel - Rathausturm

Rathausturm

Bevor der Grundstein für das Rathaus gelegt wurde, war gegenüber zwischen 1905 und 1907 das Opernhaus der Stadt entstanden. Der Bau aus Backstein und in Teilbereichen aus Sandstein wurde während der Luftangriffe der Alliierten im Zweiten Weltkrieg mehrmals beschädigt, wobei die Jugendstileinrichtung im Gebäudeinneren völlig zerstört wurde. Anfang der 50er Jahre regte sich hinter den stehengebliebenen Außenmauern mit dem Wiederaufbau neues Leben. Nach späteren architektonisch abweichenden Erweiterungen sowie baulichen Veränderungen steht die Oper seit 1993 unter Denkmalschutz ...

Kiel - Opernhaus

Haupteingang der Oper

... und unter dem gestrengen Blick des ersten Reichskanzlers Otto von Bismarck in Uniform und mit Säbel, dessen 1897 von Harro Magnussen geschaffenes Bronze-Standbild vom benachbarten Hiroshimapark vom Sockel herüberschaut - fast jedenfalls, naja, ein wenig zumindest. Er war übrigens in seiner Funktion als preußischer Ministerpräsident nicht unmaßgeblich in den Deutsch-Dänischen Krieg involviert, der 1864 mit einer Niederlage der Dänen endete und 1867 schließlich zur nicht minder konfliktreichen Bildung Schleswig-Holsteins durch die Preußen führte. Aber das sind andere Geschichten und Schnee von gestern, angesichts einer dänischen Minderheit im nordlichsten Bundesland allerdings doch nach wie vor irgendwie völkerverbindend und eben Teil europäischer Geschichte.

Kiel - Bismarck-Standbild

Bismarck-Standbild

Durch die zum Bummeln einladende Altstadt geht’s nun in Richtung Förde vorbei an dem ältesten Bauwerk Kiels, der Nikolaikirche am Alten Markt (3), dem historischen Zentrum der Altstadt. Was wir Menschen mitunter gerne hören, ist der hier aufragenden Hallenkirche wohl gänzlich egal: man sieht ihr ihr Alter nicht an. Denn der etwa Mitte des 13. Jahrhunderts und damit kurz nach der Gründung der Stadt begonnene mittelalterliche gotische Backsteinbau bekam in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine neue Fassade im Stil der Neugotik, einer Stilrichtung die sich an mitteleuropäischen Bautraditionen orientierte und sie interpretierte, was das äußere Erscheinungsbild der Kirche maßgeblich veränderte. Zudem wurde der sakrale Bau ebenfalls zum Opfer alliierter Bomben und wurde hinter den Außenmauern bei einem Luftangriff am 22. Mai ’44 weitestgehend zerstört. Aber nur sechs Jahre später legten Handwerker wieder Hand an und so finden Menschen heute dort wieder einen Ort für ihren Glauben unter einem neuen Dach und in neuzeitlicherem Ambiente.

Kiel - Teil der Fassade der Nikolaikirche

Teil der Fassade der Nikolaikirche

 

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Reiseführer Bremen

Sehenswertes in Bremen, Touren durch die Stadt, Tipps und Hintergrundgeschichten ausführlich beschrieben mit vielen Fotos. Darüber hinaus gibt es Ausflugstouren über die Stadtgrenzen hinaus, etwa nach Bremerhaven oder nach Walsrode in den Weltvogelpark.

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Reiseführer Rostock

Die Geschicke der 1265 aus drei Stadtsiedlungen entstandenen Stadt Rostock waren schon immer mit dem Wasser verknüpft. Schon früh war sie ein wichtiger Teil der Hanse und der Handel über See machte die Kaufleute und somit die Stadt wohlhabend, was sich zum Beispiel in der Architektur am Neuen Markt und anderen Teilen der Altstadt bemerkbar macht. Zeugnisse der norddeutschen Backsteingotik haben den Denkmalschutz auf den Plan gerufen, um den Erhalt historischer Gebäude im Stadtkern zu sichern, mit Erfolg.

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Rügen: Wandern und Radfahren rund um Göhren

Wer lieber mit dem Rad wandert als per pedes, findet auf dem Mönchgut gute Voraussetzungen und anders als Verleihnix in dem berühmten gallischen Dorf aus dem Kultcomic Asterix, verleiht man in Göhren gerne vieles, so auch Fahrräder - natürlich gegen Bares. Aber dafür sparen sich Bahnreisende das nervige Gerödel mit den Zweirädern.

Rügen - der Rasende Roland

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Helgoland - Fels in der Brandung

Knapp 50 Kilometer vor Schleswig-Holsteins Küste gelegen, ist Helgoland jedes Jahr Ziel Tausender Besucherinnen und Besucher, die meisten davon Tagestouristen in den wärmeren Monaten. Ausflugsschiffe laufen Helgoland von Bremerhaven, Büsum oder vom „Alte Liebe“ genannten Anleger im Hafen der niedersächsischen Stadt Cuxhaven an der Elbemündung aus an.

Helgoland - Seevögel auf dem Lummenfelsen

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Per Rad durch Cuxhavens Seebäder

Leider ist die deutsche Nordseeküste, wenn man von den ost- und nordfriesischen Inseln einmal absieht, von der Natur nicht so reich mit Sandstränden bedacht worden, wie die Anrainerländer Niederlande und besonders Dänemark. Natürlich gibt es auch viele schöne Ecken jenseits der Sandstrände und Sand allein ist nicht alles im Urlaub, aber für viele hat ein Sandstrand eben doch eine große Bedeutung und deshalb steppt in den Sommermonaten in den Seebädern Döse, Duhnen und Sahlenburg vor allem an den Wochenenden der Bär.

Cuxhaven und seine Seebäder Döse, Duhnen und Sahlenburg

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Norden Norddeich

Auf den ersten Blick könnte man den Eindruck gewinnen, das Nordsee-Heilbad sei nur die Transferstation für die Urlauber, die es in Scharen auf die Inseln Juist und Noderney zieht. Aber jenseits dessen zeigt sich Norddeich als weit weniger hektischer und überschaubar kleiner Küstenurlaubsort. In dem staatlich anerkannten Nordseebad wird erst seit der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts der Tourismus gefördert, offenbar mit Erfolg, wie mehr als 1 Mio. Übernachtungen jährlich zeigen.

Norden Norddeich - Drachenfest

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Büsum - Nordsee-Heilbad am Wattenmeer

Einst war Büsum eine Insel, immer wieder bedroht vom „Blanken Hans“. Bedroht von gewaltigen Sturmfluten wie der mehrtägigen Groten Mandrenke im Januar 1362, bei der nach mancher Interpretation das sagenumwobene Rungholt etwas weiter nördlich bei Nordstrand und Pellworm für immer in den Fluten versank. Als die größte Flut des letzten Jahrhunderts 1962 das Nordsee-Heilbad bedrohte, war Büsum allerdings schon lange mit dem Festland verbunden, nämlich seit 1585. Heute zählt der gut 5000-Seelen-Ort im Kreis Dithmarschen zu den wichtigsten Urlaubsorten an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins.

Büsum

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Kurzbesuch in der historischen Altstadt von Heppenheim

Auffälligstes Haus am Großen Markt, dem zentralen Platz inmitten des Ensembles der geschmackvoll restaurierten Fachwerkbauten in der Altstadt, ist das Rathaus. Hoch erhebt sich auf der im Jahr 1551 aus Stein erbauten Halle im Erdgeschoss in kräftigem Rot gehaltenes Fachwerk. Wie etliche andere Häuser in der Stadt fiel auch das Rathaus einem Brand zum Opfer, den französische Besatzungstruppen nach der Plünderung der Stadt 1693 legten. Nur das steinerne Erdgeschoss blieb damals stehen, auf das sieben Jahre später das heutige Barockfachwerk gebaut wurde. Ein Glockenspiel erklingt fünfmal am Tag zwischen 8 Uhr morgens und 10 Uhr abends.

Heppenheim - Altstadt mit Marktbrunnen

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