Cuxhaven in der Nebensaison

Per Rad durch die Seebäder Döse, Duhnen und Sahlenburg

Text und Fotos: Stephan Eigendorf

 

Cuxhaven - Gaffelschoner Hermine Baujahr 1904

Stadtimpression mit dem Gaffelschoner "Hermine", Baujahr 1904

Das kleine Frachtschiff ist gerade außer Sichtweite, da taucht schon das nächste aus dem leichten Dunst über der Nordsee auf. Diesmal kommt ein richtig „dicker Pott“ die unsichtbar tiefe Fahrrinne im sonst eher flachen Wattenmeer entlang. Selbst auf kurze Entfernung schluckt die steife Brise sämtliche Motorengeräusche, sodass der stählerne Riese mit seinen Tausenden aufgestapelten Containern lautlos durch das Wasser zu gleiten scheint. Während die auswärtigen „Landratten“ mit hoch gezogenem Kragen gegen den kühlen Wind auf der Aussichtsplattform des Hafens „Alte Liebe“ reges Interesse zeigen, als der Koloss ziemlich dicht am Hafen vorbeizieht, haben die Einheimischen für so etwas kein Auge mehr übrig, es sei denn von Berufs wegen. Mit unverminderter Fahrt läuft der Frachter an der Hafenanlage vorbei - ein Kunde für Hamburg - und die großen Kräne im 1997 eingeweihten Tiefwasserhafen Cuxhavens bleiben diesmal arbeitslos.

Cuxhafen - Blick auf einen Containerfrachter von der Alten Liebe aus

Beste Aussichten: offenes Wasser auf der einen, der Hafen auf der anderen Seite

Früher galt Cuxhaven für viele Menschen als ein Tor zur Welt. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts war die Hafenstadt, ebenso wie Bremerhaven, ein wichtiger Zwischenstopp für die zahlreichen Auswanderer auf ihrem Weg in die Neue Welt. Durch die zwischen 1900 und 1902 errichteten HAPAG-Hallen gelangten sie zu den Schiffen, die an einem eigenen Anleger festmachten und sie einer Zukunft voller Hoffnungen entgegenbringen sollten. Ausstellungen in den Hallen informieren heute über diesen Exodus.

Cuxhaven - Bremen sehenswert

HAPAG-Hallen

Für die Dampfer im Linienverkehr auf der Transatlantikroute nach New York wurde mit dem Steubenhöft 1913 eine eigene Pier im damals noch zu Hamburg (bis 1937) gehörenden Cuxhaven fertiggestellt, da die Häfen in der Elbmetropole für die immer größer werdenden Schiffe zunehmend schwieriger zu erreichen waren. Bis Anfang der 1970er Jahre konnte man von hier per Schiff über den Atlantik reisen, dann setzte sich der Flugverkehr als schnellere Alternative durch. Seit an der Pier im Amerika-Hafen 2005 auch die England-Fähre nach Harwich das letzte Mal ablegte, sind es vor allem Kreuzfahrtschiffe, die von hier mit gut zahlenden Gästen auf große Fahrt Richtung Baltikum oder Mittelmeer gehen.

Cuxhaven - Schiffe im Fischereihafen

Schiffe im Fischereihafen

Mittlerweile ist von dem Containerfrachter nur noch das Heck zu sehen und die Zuschauer wenden sich zum gehen, da sieht der Veranstalter der Hafenrundfahrt seine Chance gekommen, lautstark werbend den einen oder anderen als zahlenden Gast auf sein doch vergleichsweise kleines Schiff zu bekommen. Aber der Zuspruch bleibt mäßig, was vielleicht auch daran liegt, dass das Wetter gerade nicht wirklich prickelnd ist. Wir haben auch keine Lust, weder durch die Häfen zu tuckern, noch mit den etwas größeren Schiffen zu den Seehundbänken geschweige denn zu Deutschlands einziger Hochseeinsel Helgoland zu schippern.

Cuxhaven - Klappbrücke

Einfach Geduld: wer von der Alten Liebe zu den Fischereihäfen möchte, passiert auf dem kürzesten Weg diese Klappbrücke über den Landwehrkanal und kann sich eine senkrechte Straße begucken oder die Freizeitboote in der Marina gleich nebenan

Bevor wir uns auf die Bikes schwingen für unsere Tour durch die Seebäder bis zum Wernerwald, der übrigens ein Kuriosum an der deutschen Nordseeküste darstellt, aber dazu später mehr, machen wir noch einen kurzen Trip durch den Fischereihafen, den alten wie den neuen.

Cuxhaven - noch gibt es sie, Fischkutter im alten Fischereihafen

Ein langsam aussterbendes Gewerbe: Küstenfischerei mit Kuttern

 In die Fischhallen im alten Fischereihafen sind schon lange viele neue Bewohner*innen eingezogen. Während es unter anderem im Alten Fischkontor nach wie vor um Fisch geht, im Verkauf wie in der Verkostung, haben andere in den roten Backsteinbauten entlang des Hafenbeckens mit den Meeresbewohnern berufsmäßig so gar nichts am Hut, wie etwa die Polizei oder der Süßwarenhersteller Bahlsen mit seinem Outlet.

Cuxhaven - ehemalige Fischhallen am alten Fischereihafen

In die ehemaligen Fischhallen am alten Fischereihafen ist neues Leben eingezogen

Der Weg vom alten zum neuen Fischreihafen führt am Wrack- und Fischereimuseum Windstärke 10 vorbei. Der Name sagt schon viel. Sie halten Formel 1-Rennen für gefährlich? Auf einem Fischkutter etwa, die nach wie vor zur Küstenfischerei den Hafen verlassen, gibt es keine Monocoques für Käpt’n & Crew, maximal Schwimmwesten. Und auch sonst ist Berufsschifffahrt nichts für Menschen, die nicht in vielerlei Hinsicht leidensfähig sind und dabei mitunter ihr Leben auf’s Spiel setzen.

Cuxhaven - Wrack- und Fischereimuseum Windstärke 10

Abendlicher Blick durch die Scheibe ins Wrack- und Fischereimuseum Windstärke 10. Wenig einladend? Es lohnt trotzdem, es gibt schöne Exponate und spannende Geschichten.

 

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Reiseführer Bremen

Sehenswertes in Bremen, Touren durch die Stadt, Tipps und Hintergrundgeschichten ausführlich beschrieben mit vielen Fotos. Darüber hinaus gibt es Ausflugstouren über die Stadtgrenzen hinaus, etwa nach Bremerhaven oder nach Walsrode in den Weltvogelpark.

Reiseführer Bremen

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Reiseführer Rostock

Die Geschicke der 1265 aus drei Stadtsiedlungen entstandenen Stadt Rostock waren schon immer mit dem Wasser verknüpft. Schon früh war sie ein wichtiger Teil der Hanse und der Handel über See machte die Kaufleute und somit die Stadt wohlhabend, was sich zum Beispiel in der Architektur am Neuen Markt und anderen Teilen der Altstadt bemerkbar macht. Zeugnisse der norddeutschen Backsteingotik haben den Denkmalschutz auf den Plan gerufen, um den Erhalt historischer Gebäude im Stadtkern zu sichern, mit Erfolg.

Rostock Reiseführer

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Kiel: Top-Sehenswürdigkeiten in der Fördestadt und ein Ausflug nach Laboe

Ein guter Ausgangspunkt um die Stadt heute, Jahrzehnte nach Kriegsende, zu erkunden, ist der zentral gelegene Hauptbahnhof. Auf der Hauptstraße Sophienblatt, die vor dem Gebäude verläuft, treffen alle wichtigen Buslinien zusammen, viel Sehenswertes kann man aber auch problemlos von hier zu Fuß in einem mehrstündigen Spaziergang erreichen.

Kiel Sehenswürdigkeiten

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Rügen: Wandern und Radfahren rund um Göhren

Wer lieber mit dem Rad wandert als per pedes, findet auf dem Mönchgut gute Voraussetzungen und anders als Verleihnix in dem berühmten gallischen Dorf aus dem Kultcomic Asterix, verleiht man in Göhren gerne vieles, so auch Fahrräder - natürlich gegen Bares. Aber dafür sparen sich Bahnreisende das nervige Gerödel mit den Zweirädern.

Rügen - der Rasende Roland

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Helgoland - Fels in der Brandung

Knapp 50 Kilometer vor Schleswig-Holsteins Küste gelegen, ist Helgoland jedes Jahr Ziel Tausender Besucherinnen und Besucher, die meisten davon Tagestouristen in den wärmeren Monaten. Ausflugsschiffe laufen Helgoland von Bremerhaven, Büsum oder vom „Alte Liebe“ genannten Anleger im Hafen der niedersächsischen Stadt Cuxhaven an der Elbemündung aus an.

Helgoland - Seevögel auf dem Lummenfelsen

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Per Rad durch Cuxhavens Seebäder

Leider ist die deutsche Nordseeküste, wenn man von den ost- und nordfriesischen Inseln einmal absieht, von der Natur nicht so reich mit Sandstränden bedacht worden, wie die Anrainerländer Niederlande und besonders Dänemark. Natürlich gibt es auch viele schöne Ecken jenseits der Sandstrände und Sand allein ist nicht alles im Urlaub, aber für viele hat ein Sandstrand eben doch eine große Bedeutung und deshalb steppt in den Sommermonaten in den Seebädern Döse, Duhnen und Sahlenburg vor allem an den Wochenenden der Bär.

Cuxhaven und seine Seebäder Döse, Duhnen und Sahlenburg

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Norden Norddeich

Auf den ersten Blick könnte man den Eindruck gewinnen, das Nordsee-Heilbad sei nur die Transferstation für die Urlauber, die es in Scharen auf die Inseln Juist und Noderney zieht. Aber jenseits dessen zeigt sich Norddeich als weit weniger hektischer und überschaubar kleiner Küstenurlaubsort. In dem staatlich anerkannten Nordseebad wird erst seit der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts der Tourismus gefördert, offenbar mit Erfolg, wie mehr als 1 Mio. Übernachtungen jährlich zeigen.

Norden Norddeich - Drachenfest

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Büsum - Nordsee-Heilbad am Wattenmeer

Einst war Büsum eine Insel, immer wieder bedroht vom „Blanken Hans“. Bedroht von gewaltigen Sturmfluten wie der mehrtägigen Groten Mandrenke im Januar 1362, bei der nach mancher Interpretation das sagenumwobene Rungholt etwas weiter nördlich bei Nordstrand und Pellworm für immer in den Fluten versank. Als die größte Flut des letzten Jahrhunderts 1962 das Nordsee-Heilbad bedrohte, war Büsum allerdings schon lange mit dem Festland verbunden, nämlich seit 1585. Heute zählt der gut 5000-Seelen-Ort im Kreis Dithmarschen zu den wichtigsten Urlaubsorten an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins.

Büsum

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