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Ferdinand Schirren - eine Biographie

Schirren wurde als sechstes Kind des Ehepaares Joseph Schirren und Anna Mendelsohn geboren, die den Pogromen in Riga entkommen waren und sich in Antwerpen niedergelassen hatten. Im Alter von 18 Jahren schrieb er sich an der Brüsseler Akademie für Schöne Künste ein und nahm Unterricht in den Klassen für Bildhauerei, die unter der Leitung von Joseph Stallaert standen. Später arbeitete er in der Werkstatt von Jef Lambeaux, der für den von Victor Horta entworfenen klassizistischen Pavillon im Brüsseler Jubelpark das marmorne Relief »Die menschlichen Triebe« schuf. 1897 stellte Schirren mit anderen Nachwuchskünstler zum ersten Mal seine plastischen Arbeiten aus. Ein Jahr später gründete er mit Auguste Oleffe, Louis Thévenet und Willem Paerels die Gruppe »Labeur«. Mit Mitglieder dieser Gruppe stellte er fortan aus, so auch seine kraftvoll wirkende »Büste der Madame Blavatsky«.

Zwischen 1900 und 1903 durchlebte der Künstler eine schwere Depression, in deren Verlauf er aus Zweifel an seiner Befähigung zum Bildhauer einen Großteil seiner Werke zerstörte. Auf Anraten seines behandelnden Arztes wandte er sich anschließend verstärkt dem Zeichnen zu. Zur gleichen Zeit organisierte Octave Maus mit der von ihm gegründeten Vereinigung »La Libre Estethique« eine Reihe von Ausstellungen, so mit Arbeiten von James Ensor, und vor allem von Werken des Malers Henri Evenepoel, der zwischen 1896 und 1898 in Nordafrika künstlerische Inspiration suchte und fand.

1904 ließ sich Schirren in Linkebeek (Wallonisch-Brabant) nieder. Dort malte er impressionistische Landschaftsgemälde, ehe er 1906 seine ersten fauvistisches Aquarelle schuf. Sie stellte er vornehmlich im Salon des Indépendants aus. Vier Jahre später beteiligte er sich an Ausstellungen in Gent, Antwerpen und Liège. 1911 übersiedelte er nach Brüssel und beteiligte sich mit Rik Wouters, Jean Brusselmans und anderen an einer Ausstellung in der Galerie Georges Giroux.

Während eines Parisaufenthaltes 1914 lernte er Auguste Renoir kennen. Angeregt durch Arbeiten von Dufy entwarf er zahlreiche Landschaften in Aquarell, die insbesondere durch expressive Farben und das Zerfließen der Konturen auffielen.

1916, mitten im Ersten Weltkrieg, starb sein Freund Rik Wouters an den Folgen von Krebs, ein herber Verlust für Schirren, der in der Folgezeit mehrfach in Brüssel ausstellt, darunter auch »Frau am Klavier«  und »Nackte«.

Nach der Trennung von seiner Frau reiste Schirren gemeinsam mit seiner neuen Partnerin, Yvonne Esser, 1920 nach Südfrankreich. Obgleich in der Folgezeit die Geometrie die Bildflächen überzogen und der Kubismus seinen Erfolg feierte, ließ sich Schirren nicht allzu sehr in seiner Maltechnik und seinen Sujets beeinflussen, wenn er auch zu klareren Formen fand. Ungewöhnliche Farbenwahl hingegen blieb Bestandteil seiner Bilderwelten. Insbesondere in den  Jahre 1930 bis 1940 malte er vor allem Stilleben und zog sich mehr und mehr aus dem öffentlichen Leben zurück. 1944 starb Ferdinand Schirren nach einem Herzinfarkt.

Ferdinand Schirren - ein flämischer Fauvist

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