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Waterloo

An der Schwelle zur Hauptstadt des Königreichs Belgiens und der Region Flandern dehnen sich die einstigen Schlachtfelder von Waterloo aus, auf denen preußische, englische, holländische und österreichische Truppen der Armee des kleinen Korsen namens Napoleon 1815 eine entscheidende Niederlage beigebracht haben. Jedes Jahr wird an dieses Ereignis in historischen Inszenierungen erinnert, ein buntes Spektakel mit Hunderten von Teilnehmern, die auf Zeit in eine andere Zeit eintauchen.

Waterloo ist nicht nur mit dem Name Napoleon, sondern auch mit denen von Blücher und Wellington verbunden. Weithin ungenannt blieben diejenigen, die für die Neuordnung Europas ihr Leben auf dem Schlachtfeld ließen. Einige Denkmäler im weitläufigen Umland von Waterloo erinnern wie das Monument aux Belges an die Opfer der Schlacht von Waterloo.

Die Spuren der Schlacht sind in Waterloo längst verschwunden. Doch bis heute wird die Erinnerung daran wachgehalten. Nicht zu übersehen ist die Kirche des hl. Joseph mit ihrer mächtigen Kuppel und einem Säulenvorbau. Sie ist aus der 1690 geweihten Königskapelle hervorgegangen, die vom spanischen König Karl II. gestiftet wurde. Nach der Schlacht von Waterloo wurden in diesem Gotteshaus mehrere Grabplatten angebracht, so auch für den belgischen General-Major Baron de Merlen, der am 18. Juni 1815 ums Leben kam. Dem Gotteshaus gegenüber befindet sich das Wellington-Museum. Der Graf von Wellington hatte hier Quartier genommen und von hier aus das Geschick seiner Truppen dirigiert. Unter den zahlreichen Exponaten des Hauses ist auch sein Feldkommandanturtisch.

Belgien - Wallonien - Waterloo Löwenhügel
Blick auf den Löwenhügel © OPT JL Flémal

Dort, wo Willem Prinz von Oranien, der spätere niederländische König Willem II., verwundet wurde, erhebt sich aus der sanft welligen Wiesenlandschaft der sogenannte Löwenhügel. Aufgeschüttet wurde er von Arbeiterinnen aus Lütticher Kohlegruben. 226 Stufen führen hinauf zu dem auf einem Sockel stehenden Löwen. Aus einer Höhe von 45 Metern hat man einen sehr guten Blick auf das Schlachtfeld. Im nahen Wachsfigurenmuseum begegnet man Feldmarschall Blücher und anderen Protagonisten der Schlacht von Waterloo – wenn auch nur als Wachsfiguren. Riesig ist das 110 Meter breite, szenisch gestaltete Schlachtenfresko des 1912 eröffneten Panorama-Museums, das denjenigen einen Eindruck vom 18. Juni 1815 vermittelt, die nicht an dem „Napoleonischen Biwak“ teilnehmen können. Am Jahrestag der Schlacht versammeln sich etwa 1200 Laiendarsteller in historischen Kostümen, um sich ins Schlachtgetümmel zu stürzen. Dass die 1200 Soldaten nur einen Bruchteil der an der historischen Schlacht Beteiligten ausmacht, ist dabei nur ein kleiner Schönheitsfehler. Geschrei links und rechts, Kanonendonner und Rauch sind die Beigaben eines sehenswerten Spektakels, das vor allem den Teilnehmern aus Deutschland ebenso wie aus Irland oder der Schweiz großen Spaß bereitet.

Belgien - Wallonien - Waterloo Laiendarsteller
Laiendarsteller in historischen Uniformen © OPT Alex Kouprianoff

Auf dem Schlachtfeld unterwegs

In die Popmusik hat Waterloo vor einigen Jahrzehnten Einzug gehalten, als die schwedische Pop-Gruppe mit „Waterloo“ - „My, my at Waterloo ... Napoleon did surrender“ - den Grand Prix d'Eurovision de la Chanson gewann. Wer diesen Song hört, weiß in der Regel nichts von den 180 000 Soldaten, die sich Aug' in Aug' auf dem Kampffeld gegenüberstanden, nichts von einem Kampfgetümmel, das kurz vor Mittag begann und in der Dämmerung des Tages endete. Chronisten haben diese Ereignis minutiös festgehalten, lassen uns die Lage der französischen Truppen bei Belle Alliance, Plancenoit und der Ferme de Caillou, dem Hauptquartier Napoleons und seiner Befehlshaber, nachvollziehen, notierten für 16.30 vier erfolglose Angriffswellen und vom Kampf der preußischen Soldaten. Augenzeugen vermitteln uns Details vom Rückzug der französischen Verbände um 19.30 Uhr, nachdem unter von Zieten ein preußischer Angriff vorgetragen wurde. Um 21 Uhr war alles vorbei, die französische Armee besiegt, der selbst ernannte Kaiser von Frankreich bezwungen. Der 18. Juni 1815 geht in die Annalen der Geschichte ein.
Zu Fuß oder mit dem Rad kann man das einstige Schlachtfeld erkunden, ob man nun am Wellington-Museum oder an der St.Getrudis-Kirche beginnt. Einer der Rundwege lässt die Erkundung zwischen Braine-l-Alleud und Hougoumont zu, bei der man auf die St.-Stephans Kirche und die St.-Rochus-Kapelle ebenso stößt wie auf das Gehöft Hougoumont Nr. 4.

Neben dem oben genannten Denkmal für die belgischen Gefallenen trifft man an der Straße nach Genappe auch auf das Gordon-Denkmal und das Denkmal der Hannoveraner. Im weiteren Straßenverlauf gelangt man zur Gedenksäule für den Schriftsteller Victor Hugo, dem unter anderem „Der Glöckner von Notre-Dame“ zu verdanken ist. Geschaffen hat diese Gedenkstätte, die 1956 eingeweiht wurde, der Bildhauer Victor Demanet. Zu sehen ist das Bildnis Hugos und eines gallischen Hahns. Dichtbei steht das Denkmal des verwundeten Adlers, mit dem man des Schicksals der französischen Gefallenen gedenkt. In dem südöstlich von Waterloo gelegenen Flecken Plancenoit steht die 1856 wieder aufgebaute St. Katharinenkirche. Auf dem Kirchhof fanden 1815 erbitterte Kämpfe zwischen der Jungen Garde und preußischen Truppenteilen statt. An Preußens Söhne auf dem Schlachtfeld erinnert das so genannte Preußendenkmal.

Belgien - Wallonien - Waterloo - Denkmal des verschwundenen Adlers
Denkmal des verwundeten Adlers © fdp

Weitere Informationen

Maison du Tourisme
Ch de Bruxelles 218
1410 Waterloo
Tel. 02/354 99 10
www.waterloo-tourisme.be

Wellington-Museum
Chaussee de Bruxelles 147
1410 Waterloo
Tel. 02 354 78 06
http://www.museewellington.com

Löwenhügel – Besucherzentrum
Chaussee de Bruxelles 147
1410 Waterloo
Tel. 02 354 78 06
http://www.museewellington.com

Wachsfigurenmuseum
Route du Lion 252-254
1420 Braine-l’Alleud
Tel. 02 385 19 12
www.waterloo1815.be

Panoramamuseum
Route du Lion 252-254
1420 Braine-l’Alleud
Tel. 02 385 19 12
www.waterloo1815.be

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