Radeln in Flandern

Einleitung

Überblick
Radeln entlang der Wasserwege / Die "Radroute durch Flandern" / "Ländliche Fahrradrouten"

Radeln in Flanderns Provinzen
Provinz Antwerpen / Provinz Oost-Vlaanderen / Provinz West-Vlaanderen / Vlaams Brabant / Provinz Limburg

Praktische Tipps
Vorbereitung / Deutschsprachige Routenbeschreibungen / Anreise / Unterkunft / Angebote

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Radeln in West-Flandern

Von der Puppenstube und ...

Ohne die »Puppenstube« Brügge und die belgische Nordseeküste zwischen Knokke und De Panne ist West-Flandern nicht vorstellbar. Doch nicht allein die Dünen bei Adinkerke und die Polder im Hinterland von Veurne und Knokke haben verleihen einer Radtour ihren besonderen Reiz, sondern auch die scheinbar vergessenen Landstriche bei Poperinge, wo Hopfen in den Himmel wächst. Und am Südrand West-Flanderns scheint die Gegend rund um Wervik, in der Tabak angebaut und nach der Ernte im Herbst zum Trocknen unter Plastikplanen aufgehängt wird, in einen zeitweiligen Dornröschenschlaf gefallen zu sein.

Auf dem Markt von Brügge gibt's
tagtäglich ein Rendezvous der Radler
© Ferdinand Dupuis-Panther

Veurne-Ambacht-Route (48 km)

Ausgangspunkt ist das an der Küste gelegene Koksijde, das bereits um 1270 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Hier kann man die jahrhundertelang unter Dünensand verschüttete Dünenabtei entdecken, deren Gemäuern bis heute nicht vollständig archäologisch untersucht sind. Für Kunstliebhaber empfiehlt sich der Besuch des Paul-Delvaux-Museums, das nach einem friedlichen Winterschlaf zu Ostern seine Türen öffnet und sich ausschließlich dem Lebenswerk des 1994 in Veurne verstorbenen belgischen Surrealisten Paul Delvaux widmet. Nach diesem Kulturprogramm, schwingt man sich aufs Rad. Man fährt an einem der ältesten Dünengebiete an der belgischen Küste vorbei, ehe man ausgedehnte Polder wie »Het Blote« erreicht. Sobald man an den Kanal Duinkerke-Veurne-Nieuwpoort gelangt ist, sind die Türme von Veurne auszumachen. In Veurne lohnt es sich, vom Rad zu steigen und das im Renaissancestil erbaute Rathaus mit prächtiger Inneneinrichtung zu bsichtigen. Wer noch ein wenig Zeit, verweilt in einem der Cafés am Marktplatz, schaut sich noch die St.-Walburga-Kirche an oder klettert auf den Turm der St.-Niklaas-Kirche. Auf dem weiteren Weg breitet sich die Landschaft als grünschattiertes Brett aus, auf dem hier und da verstreut kleine Polderorte wie Oeren und Alveringem liegen. Auch Mühlen wie die Meeresdeichmühle von Avekapelle gehören zum Bild dieser Kulturlandschaft. Über die älteste Poldersiedlung der sogenannten Westhoek, das Dorf Wulpen, geht es zurück nach Koksijde.

Tabakroute

Wer nicht wußte, daß Amerika, woher der Tabak stammt, nicht jenseits des Atlantik liegt, sondern in Belgien, kann sich bei der Tabakroute davon überzeugen. Von Wervik aus, an der Leie gelegen und d i e  belgische Tabakstadt – in der Umgebung werden 95 Prozent des belgischen Tabaks angebaut –, macht man sich auf, um diesen südlichen Winkel West-Flanderns zu erkunden. Den Besuch des Tabakmuseums, das in den Nebengebäuden einer Windmühle, der Brikkenmolen aus dem 18. Jahr hundert, untergebracht ist, und den Besuch der St.-Medarduskerk kann man sich auch für später aufheben.

 Im Herbst ein gewohntes Bild rund
um Wervik: Tabak wird getrocknet
© Ferdinand Dupuis-Panther

Entlang der Leie erreicht man bereits nach wenigen Kilometern die ersten Gewächshäuser und Trockenscheunen neben ausgedehnten Tabakfeldern. Bei einer Tour im Herbst zieht der Duft von trocknendem Tabak übers Land. Spuren des Ersten Weltkrieges, sichtbare wie der Buttes New British Cemetery und überdeckte wie das heutige Naturgebiet »De Palingbeek«, vor Jahrzehnten eine umkämpfte Stellung, gehören ebenso zu dieser Tour wie die Fahrt durch die Amerikastraat und den Flecken Amerika.

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