Reiseführer Rom

STADTGESCHICHTE - Kaiserzeit


Legendenumwobene Frühzeit / Aufstieg zur Großmacht / Kaiserzeit / Spätantike Krisen / Stadt der Päpste / Glanzvoller Neubeginn / Die barocke Metropole / Beginn einer neuen Zeit / Rom im 20. Jahrhundert /

31 v. Chr.

begann Octavians bemerkenswerte Herrschaft als „Princeps“, als „erster Bürger“ Roms, ausgestattet mit erheblichen Vollmachten und noch unterstützt vom Senat, der ihm 27 v. Chr. den Ehrennamen „Augustus“ (der Erhabene) verlieh. Er sorgte für Frieden, sicherte die Grenzen, eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit erfasste Stadt und Umland. Augustus sah das „Goldene Zeitalter“ verwirklicht. Er förderte den Um- und Ausbau Roms und feierte die eigene Tatkraft in seinen „res gestae“, einem selbstverfassten Bericht über sein Lebenswerk, mit den Worten, er habe eine Stadt aus Backsteinen vorgefunden und eine aus Marmor hinterlassen. Er ließ die Ara Pacis, den Friedensaltar, errichten und noch zu Lebzeiten sein Mausoleum. Der Name seines Schwiegersohns, Marcus Agrippa, prangt an dem allen Göttern geweihten Pantheon. Er gab den Auftrag für eine neues Forum und seinem früh verstorbenen Neffen Marcellus, den er gerne als Nachfolger gesehen hätte, widmete er das neue Theater nahe dem Tiber. Die innere Kraft Roms, so seine Vorstellung, sollte sich am Vorbild der bewährten, alten Römertugenden, wie Sittenstrenge, Hingabe an den Staat, soldatische Zucht, stärken.

Rom: Augustus-Statue im Palazzo Altemps / Museo Nazionale Romano

Augustus-Statue im Palazzo Altemps / Museo Nazionale Romano

14 – 68

Augustus` Nachfolger aus der Julisch-Claudischen Dynastie, die sich tief in der Götterwelt verwurzelt sah, waren Tiberius, Caligula, Claudius und Nero. In ihrer Zeit, so um das Jahr 67, wurden nach christlichem Verständnis die Apostel Petrus und Paulus in Rom hingerichtet.

69 – 96

Nach Nero übernahm die Dynastie der Flavier die Macht mit den Hauptfiguren Vespasian, Titus und Domitian. Letzterer wird von Parteigängern des Senats, die um ihre Privilegien fürchten, ermordet. Der Titusbogen auf dem Forum Romanum wird errichtet, das Kolosseum nimmt Formen an, auf dem Palatin entsteht die kaiserliche Residenz.

96 – 193

ist die Epoche der Adoptivkaiser (der Regent adoptierte einen geeigneten Kandidaten, um die Nachfolge abzusichern). Sie beginnt mit Trajan und Hadrian, die miteinander verwandt waren und aus Spanien stammten, gefolgt von Antoninus Pius aus dem südlichen Gallien und Mark Aurel aus einem altrömischen Plebejer-Geschlecht. Es ist die Zeit der größten territorialen Ausdehnung des Römischen Reiches. Es reichte damals von England bis ins Zweistromland. Die Stadt Rom hatte rund eine Million Einwohner. Das Trajansforum und die Trajanssäule wachsen empor, das Mausoleum Hadriani, das wir heute Engelsburg nennen, entsteht.

193

beginnt das Zeitalter der „Soldatenkaiser“ mit Septimius Severus, einem weiteren Herrscher provinzialrömischer Herkunft. Er stammte aus dem heutigen Libyen. Es folgten Dutzende Kaiser, allein dreißig im 50-Jahre- Zeitraum zwischen 235 und 284. Die Zeit war geprägt von einer Wirtschaftskrise und nachfolgender Verarmung der Bevölkerung. Die Reichsgrenzen waren nicht mehr sicher. Wanderbewegungen feindlicher Völker bedrohten das Reich. So begann

270

Kaiser Aurelian mit dem Bau der nach ihm benannten, massiven Aurelianischen Mauer zum Schutz der Hauptstadt.

284 – 305.

Und Kaiser Diokletian bemühte sich um eine Neuordnung des überdehnten Reiches durch einschneidende administrative Neuerungen. Er führt die Tetrarchie, die „Vierherrschaft“, ein mit vier kaiserlichen Residenzen in Mailand (Norditalien), Trier an der Mosel (Augusta Treverorum), Nikomedia (das heutige türkische Izmit, nahe dem Marmara-Meer) und Thessaloniki (Nordgriechenland). Rom verliert rapide an Bedeutung.

306 – 337

Schließlich beendet Kaiser Konstantin das Tetrarchie-Experiment und kann auch die jahrhundertelangen Christenverfolgungen stoppen: Das Toleranzedikt von Mailand (313) stellt die Religionsfreiheit im Römischen Reich sicher, es verkündet die Gleichberechtigung des Christentums und regelt die Rückgabe des beschlagnahmten Kirchenvermögens.

Rom: Konstantinsbogen. Triumphbogen zu Ehren des Kaisers Konstantin

Konstantinsbogen. Triumphbogen zu Ehren des Kaisers Konstantin

330

verlegt Kaiser Konstantin die Hauptstadt des Römischen Reiches nach Byzanz, das von nun an Constantinopolis heißt. Ausschlaggebend für diesen Schritt war die geographische Lage der Stadt an der Schnittstelle zwischen Europa und Asien und gewiss auch die zunehmende Bedeutung der östlichen Landesteile des Reiches. Das „Neue Rom“ war nur eine weitere Kaiserresidenz (wie auch Trier oder Mailand), aber sie lag ihm besonders am Herzen: hier verbrachte er die meiste Zeit bis zu seinem Tod im Jahr 337. Das altehrwürdige Rom wurde nicht in seiner Bedeutung herabgestuft. Die Senatoren behielten ihre Regierungsämter.Unter Konstantins drei Söhnen zeigte das Reich neue Risse. Noch einmal konnte ihr Nachfolger, Kaiser Valentinian I., die Westhälfte des Reiches vorübergehend stabilisieren, doch aus allen Himmelsrichtungen bedrängten germanische „Barbaren“ Roms Grenzbefestigungen – der Fortbestand des Imperiums war bedroht.





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