Reiseführer Rom

STADTGESCHICHTE - Aufstieg zur Großmacht

Legendenumwobene Frühzeit / Aufstieg zur Großmacht / Kaiserzeit / Spätantike Krisen / Stadt der Päpste / Glanzvoller Neubeginn / Die barocke Metropole / Beginn einer neuen Zeit / Rom im 20. Jahrhundert /

um 450

Es war wie ein Befreiungsschlag. Die als Fremdherrschaft empfundene Dominanz der etruskischen Könige war zu Ende, das latinische Element setzte sich durch. Aristokratische Familien, die Patrizier, übernahmen die Macht und gaben eine republikanische Verfassung in Auftrag. Der griechische Geschichtsschreiber Polybios charakterisierte sie als eine „Mischverfassung“, da sie monarchistische, aristokratische und demokratische Bestandteile aufwies. Das einfache Volk, die Plebejer, die Bauern, Handwerker, Händler, die in Zeiten der Kriege die Phalanx der Fußsoldaten stellten, übten zunehmend Druck auf den Machtapparat aus und erreichten mit der Verabschiedung des „Zwölftafelgesetzes“ die schriftliche Niederlegung des geltenden Rechts.

um 270

Die mühsame Schaffung eines Ausgleichs zwischen oben und unten – nicht zuletzt durch die Einführung der politischen Mitsprache der Plebejer – festigte die Stadtrepublik und erlaubte ihr, das Herrschaftsgebiet auf Mittelitalien, später auch auf Süditalien auszudehnen.

264-146

In den drei Punischen Kriegen wurde das mächtige Karthago bezwungen. Seine nordafrikanischen Territorien verwandelten sich in römische Kolonien.

bis 168

unterwarf Rom den hellenistischen östlichen Mittelmeerraum und

bis 133

den Süden und den Norden Spaniens. Militärische Erfolge und eine atemberaubende Expansion ließen die Stadt etwas ins Hintertreffen geraten. Sie platzte aus allen Nähten, fieberhaft wurde an der Verbesserung der maroden Infrastruktur und der Schaffung von Wohnraum gearbeitet. Schon

312

hatte der Censor Appius Claudius Caecus den Grundstein für den ersten Aquädukt gelegt (Aqua Appia), der bis auf weiteres die Wasserversorgung Roms sicherte. Später, in der Kaiserzeit, versorgten elf Aquädukte die Stadt. Der Censor Caecus war auch der Schöpfer eines Systems strahlenförmig angelegter Ausfallstraßen, die der schnellen Nachrichtenübermittlung und Truppenverlegungen dienten und natürlich auch vom Handel und Wandel genutzt wurden. Den Anfang machte die Via Appia. Das Forum Romanum wurde zum politischen Zentrum der Stadt ausgebaut, der Kapitol-Hügel nahm das kultische Zentrum auf und auf dem Palatin fand die Oberschicht ihr bevorzugtes Wohngebiet. Die Tempelgruppe am heutigen Largo di Torre Argentina entstand und der Tempel des Hafengottes Portunus sowie der Rundtempel des Herkules, beide an der heutigen Piazza della Bocca della Verità, damals der Viehmarkt der Stadt. Doch die Krise nach dem raschen Aufstieg zur Weltmacht zeichnete sich schon ab. Verfassung und städtische Institutionen reichten aus für einen Stadtstaat, nicht aber für ein Großreich auf drei Kontinenten. Patrizier und Plebejer gerieten aneinander, als es um den Zugang zu Staatsämtern ging. Bürgerrechtsfragen, soziale Probleme, Reformforderungen – ein ganzes Bündel strittiger Belange löste schließlich einen Aufstand aus, lieferte Zündstoff für bürgerkriegsähnliche Zustände und förderte diktatorische Ambitionen ehrgeiziger Persönlichkeiten wie Sulla, Pompeius und Caesar.

Rom: Largo di Torre Argentina mit Tempelruinen aus der Zeit der Römischen Republik

Largo di Torre Argentina mit Tempelruinen aus der Zeit der Römischen Republik

44 v. Chr.

Nach Caesars Ermordung brach der Bürgerkrieg offen aus. „Caesarrächer“ Gaius Ovtavius (Octavian), Caesars Großneffe und Haupterbe, entschied die Auseinandersetzung zu seinen Gunsten. Er erklärte sich zum „Retter der Republik“, machte sich aber in Wirklichkeit daran, „auf subtile Weise“ die Republik in eine Monarchie umzuwandeln.





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