Aktivurlaub im Südosten Rügens

 

Seebäder-Tour auf Schusters Rappen oder per Rad

Rügen - Strandzugang in Baabe

Schild an der Promenade

Zurück in Göhren. Vom Nordstrand in Göhren aus ist das nächste Seebad in anderer Richtung schon in Blickweite, Baabe (5). So kann man denn einfach barfuß am Wasser entlang schlendern oder nutzt die Bernsteinpromenade als ebenso direkten Weg, allerdings mit festem Untergrund. Den kann man als Radfahrerin und Radfahrer ebenfalls gut brauchen und bekommt ihn parallel zur Promenade gut ausgebaut auch. Etwas holperiger und länger fällt der kombinierte Radwander- und Wanderweg durch den Wald aus, der die beiden Seebäder auf 2,5 Kilometern miteinander verbindet. Unterwegs kreuzt die Bahnstrecke des Rasenden Roland den Weg.

Göhren auf Rügen - der Rasende Roland kreuzt den Weg nach Baabe

Der Rasende Roland kreuzt im Wald den Weg von Göhren nach Baabe

Zwar beherbergte Baabe bereits Ende des 19. Jahrhunderts Badegäste, doch noch Jahrzehnte später lebten die Bewohner:innen hauptsächlich vom Fischfang und der Landwirtschaft. Das ist heute nicht mehr so, dennoch liegen die Boote der Fischereigenossenschaft hier noch am Strand, wenn sie nicht gerade auf der Ostsee auf den Wellen schaukeln. Wie Göhren hatte Baabe bis 1942 ebenfalls eine Seebrücke, die allerdings nach der Zerstörung durch Eisgang bis heute nicht wieder aufgebaut wurde. Deshalb halten hier auch nicht die Ausflugsschiffe, die zwischen Göhren und Binz pendeln.

Rügen - Fischerboote in Baabe

Fischerboote in Baabe

Verlässt man den Strand und folgt der breit als Flaniermeile angelegten Strandstraße mit ihren zahlreichen Geschäften durch den Ort und hält sich an deren Ende rechts, gelangt man zu einem der Bahnhöfe des Rasenden Roland. In Sichtweite des Bahnhofs direkt am Gleis überspannt ein hölzernes Tor die viel befahrene Hauptstraße. Seit dem Mittelalter verläuft hier die Grenze zwischen dem Mönchgut und dem nördlich angrenzenden Teil der Insel. Neben der Straße setzt sich der Übergang in den unscheinbaren Resten des Mönchgraben fort.

Seebad Baabe auf Rügen - Platz am Ende der Flaniermeile

An diesem Platz mit Kompass aus Granit direkt hinter dem Strand und nahe dem Kurpark endet die Flaniermeile Baabes

Zur anderen Seite des Bahnhofs fällt der Blick hinüber zum Selliner See, der über einen schmalen Wasserstreifen, das Baaber Bollwerk (6), mit der Ostseebucht Having verbunden ist. Folgt man den Wegweisern, führt der Weg zu einer kleinen Fährstation, die ähnlich seit 1891 existiert. Das von Hand betriebene Boot transportiert über die Strecke von nur 38 Metern neben Fußgänger:innen auch Fahrräder, sodass die wenig besiedelte Landschaft am anderen Ufer bis zum Neuensiener See mit seinem Naturhafen Seedorf an der Lanckener Bek vor allem zu einer Radtour durch die Natur einlädt.

Rügen - Fährstation am Baaber Bollwerk

Fährstation am Baaber Bollwerk

Moritzdorf heißt der beschauliche ruhige Ort am anderen Ufer und hinter den Häusern erhebt sich ein größerer Hügel auf den auch ein Fußweg führt: die Moritzburg. Anders als im sächsischen Moritzburg wo Besucherinnen und Besucher tatsächlich ein Jagd- und Barockschloss besuchen können, gelangen selbige hier im Norden nach einem Aufstieg nur zu einem Ausflugslokal. Dafür hat man aber auch ohne Essen & Trinken, das hier bereits seit 1901 angeboten wird, einen schönen Aussichtpunkt dort oben. Und wer denn unbedingt noch ein Schloss braucht, findet eines weiter Richtung Binz im Wald, das Jagdschloss Granitz. Doch dazu später mehr.

Rügen - Abstieg von der Moritzburg

Herbstimpression auf dem Rückweg von der Moritzburg

Wer tatsächlich einen Radausflug nach Seedorf plant, ist mit einem E-Bike, bestenfalls mit Kettenschaltung, besser bedient, als mit einem Tourenrad ohne elektrische Motorhilfe, denn die Landschaft ist mit Steigungen bis zu 15% ziemlich hügelig.

Rügen - Reh

Überraschende Begegnung nach einem steilen Anstieg

Die Wege sind gut befahrbar und anders als auf dem sauber asphaltierten Rad- und Fußweg an der Verbindungsstraße zwischen Binz und den Seebädern Sellin, Baabe und Göhren kann man weitaus mehr die Ruhe genießen, denn der Autoverkehr ist eher übersichtlich und die Höhenunterschiede gewähren den einen oder anderen schönen Ausblick.

Rügen - Allee

Unzählige Alleen mit altem Baumbestand ziehen sich durch die Landschaften Rügens, oft weithin über Felder und Wiesen zu sehen

Den Reiz von Seedorf macht vor allem der Hafen aus, Steganlagen mit Liegeplätzen für viele Freizeitboote entlang beider Ufer des Zuflusses zum Neuensiener See. Hier liegen die Segelboote und Motorjachten sicher vor dem bei Wind auch mal heftig ausfallenden Seegang der Ostsee und trotzdem sind die Skipper:innen bei Bedarf schnell auf selbiger.

Rügen - Seedorf

Blick auf Seedorf

Das touristische Geschehen konzentriert sich auf einen kleinen Bereich mit einem Rondell mit Sitzgelegenheiten neben den Bootsanlegern. Die öffentliche Toilette zur einen Seite mag manche Ausflügler:in ebenso erfreuen wie die Möglichkeiten auf der gegenüberliegenden Seite, verloren gegangenes in flüssiger oder fester Form wieder aufzufüllen, etwa in einem kleinen Fischgeschäft, das auch mehr anbietet als Fischbrötchen.

Rügen - Fischbrötchen in Seedorf

Stärkung zwischendurch: ein Fischbrötchen am Hafen in Seedorf, lecker, aber leider mit deutlich mehr Brötchen als Fisch, das geht besser

Halbwegs frisch gestärkt können sich Pedalritter:innen überlegen, vielleicht einen Abstecher zu den Großsteingräbern bei Lancken-Granitz zu machen. Der Strecke zu den 7 Megalithgräbern aus der Jungsteinzeit beträgt von Seedorf aus nur gut 3 Kilometer. Hier gilt wie so oft: der Weg ist das Ziel. Und der schlängelt sich jenseits der Brücke bei Seedorf, die optisch den Zufluss vom See trennt, durch eine hügelige Kulturlandschaft, teilweise mit Obstbäumen am Wegesrand und mit Blick auf den aus dem Wald herausragenden Turm des Jagdschlosses Granitz mit seiner Wendeltreppe für Mutige im Inneren.

Rügen - Großsteingrab bei Lancken-Granitz

Eines der Großsteingräber bei Lancken-Granitz

Folgen Sie den Wegweisern zu den Gräbern, denn so offensichtlich präsentieren sich die Hinterlassenschaften unserer Vorfahren nicht. Am besten erhalten ist der Dolmen („Steintisch“) des ersten rund 19 Meter langen Grabes. Zwei der vermutlich ehemals drei Deckplatten ruhen noch auf den Tragsteinen. Bei dem Anblick fragt man sich unwillkürlich: Wie haben die Menschen das damals mit ihren primitiven Werkzeugen geschafft? Zumal diese Steine ja erst einmal dorthin transportiert werden mussten.

Rügen - Seedorf

Fischerschuppen am Neuensiener See, am Horizont überragt der Turm des Jagdschlosses Granitz die Baumwipfel des Waldes, der sich mit ausgeschilderten Wegen auch hervorragend für Wanderungen eignet

Nun aber zurück zum Strand in Baabe auf die Seebäder-Tour.

 

Eine Seebrücke und Bäderarchitektur im Seebad Sellin

Man muss in Baabe den Strand nicht verlassen, um weiterzukommen, denn der sandige Uferstreifen zieht sich bis Sellin (7) durch. Je nach Wasserstand und Witterung, kann man entlang des Steilufers wandern, sollte jedoch zur eigenen Sicherheit möglichst großen Abstand halten, denn das Erdreich kommt durchaus immer mal wieder ins Rutschen, inklusive der darauf wurzelnden Bäume. Das Steilufer beginnt, wo in Baabe der breite Strand endet und etwa dort stößt man auf Kaysa. Die 2014 von dem in Rostock geborenen Künstler Thomas Jastram geschaffene 168 Zentimeter hohe Bronzeskultur einer jungen Frau steht in flachem Wasser auf einem Findling und erfreut Strandbesucherinnen und Strandbesucher.

Rügen - Skulptur Kaysa von dem Künstler Thomas Jastram bei Baabe

Die Skulptur Kaysa von Thomas Jastram auf einem Findling

Schon lange bevor man Sellin erreicht, sieht man die beeindruckende 394 Meter lange Seebrücke und die hat eine wechselvolle Geschichte, die bis Anfang des 20 Jahrhunderts zurückreicht. Nachdem Eisgang in den Wintern 1924 und ’42 die Landungsbrücke vollkommen zerstört hatten, musste 1978 auch das vormals als Tanzgaststätte beliebte Brückenhaus aufgrund maroder Bausubstanz abgerissen werden.

Rügen - Brückenhaus auf der Seebrücke in Sellin

Brückenhaus auf der Seebrücke in Sellin

Neu errichtet wurde das Wahrzeichen des Ortes schließlich nach der Wende im Jahr 1992. Bei den Aufbauten der Landungsbrücke orientierte man sich am alten Stil und den historischen Vorbildern von 1906 und ’25. Ein „neumodisches“ Highlight ist sicherlich die Tauchkabine am Ende des Steges, die ihre Besucher trocken an den Grund der Ostsee bringt.

Rügen - Tauchkabine an der Seebrücke in Sellin

Tauchkabine

Doch Sellin hat mehr zu bieten als das prächtige Bauwerk direkt am Strand. Die so genannte Himmelsleiter führt über viele Stufen auf das Hochufer und verbindet die Seebrücke mit der Flaniermeile Wilhelmstraße, doch die breite steile Treppe ist kein unüberwindliches Hindernis, denn ein kleiner Schrägaufzug verkehrt gleich nebenan.

Rügen - Sellin - Fahrstuhl

Schrägfahrstuhl neben der Himmelsleiter

Die Allee und Flaniermeile hoch oben säumen viele historische Häuser im Stil der Bäderarchitektur. Geschäfte laden zum Bummeln und Cafés sowie Restaurants zu allerlei Köstlichkeiten ein, darunter natürlich auch Fisch als lokale Delikatesse, wenngleich die Fischbestände in der Ostsee schrumpfen. Am Ende der Wilhelmstraße links herum fährt der Bus zurück nach Göhren, überquert man die Straße, gelangt man unter anderem zum Kurpark des Ortes.

Rügen - Sellin - Bäderarchitektur

Schönes Beispiel für die Bäderarchitektur

Durchquert man den Park und überquert die vielbefahrene Hauptstaße, gelangt man zum Hafen von Sellin oder dem Wasserwanderrastplatz zwischen Bodden und Ostsee der Gemeinde Ostseebad Sellin. Und das trifft es eher, denn die 2018 errichtete Anlage ist mehr eine größere Steganlage für bis zu 80 Sportboote mit entsprechender Infrastruktur, als ein Hafen für Berufsschiffer:innen. Das einzig größere Schiff, das hier verkehrt, ist das Fahrgastschiff "MS Sellin", das zwischen dem breiten festen Anlegesteg und den Orten Baabe und Lauterbach pendelt.

Rügen - Im Hafen von Sellin

Im Hafen von Sellin

Dennoch ist die Lage im Biospährenreservat Südost-Rügen und am Rand eines Naturschutzgebietes recht nett. Auf einem umgebauten Binnenschiff gibt es eine einfache rustikale Gastronomie und von den Tischen an Deck hat man einen weiten Blick über den See. Direkt am Hafen führt ein ebenfalls neu gebauter Abschnitt des Ostseeküsten-Radwegs vorbei und wer hier keine Radelpause einlegen möchte, gelangt durch einen 2017 gebauten Tunnel bequem von hier in den Ort selbst. Außerdem sieht man vom Hafen aus die beiden Züge des Rasenden Roland vorbeifahren, die an zwei Stationen in Sellin halten.

Rügen - Im Hafen von Sellin

Kleiner Happen zwischendurch

 

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Reiseführer Bremen

Sehenswertes in Bremen, Touren durch die Stadt, Tipps und Hintergrundgeschichten ausführlich beschrieben mit vielen Fotos. Darüber hinaus gibt es Ausflugstouren über die Stadtgrenzen hinaus, etwa nach Bremerhaven oder nach Walsrode in den Weltvogelpark.

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Reiseführer Rostock

Die Geschicke der 1265 aus drei Stadtsiedlungen entstandenen Stadt Rostock waren schon immer mit dem Wasser verknüpft. Schon früh war sie ein wichtiger Teil der Hanse und der Handel über See machte die Kaufleute und somit die Stadt wohlhabend, was sich zum Beispiel in der Architektur am Neuen Markt und anderen Teilen der Altstadt bemerkbar macht. Zeugnisse der norddeutschen Backsteingotik haben den Denkmalschutz auf den Plan gerufen, um den Erhalt historischer Gebäude im Stadtkern zu sichern, mit Erfolg.

Rostock Reiseführer

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Kiel: Top-Sehenswürdigkeiten in der Fördestadt und ein Ausflug nach Laboe

Ein guter Ausgangspunkt um die Stadt heute, Jahrzehnte nach Kriegsende, zu erkunden, ist der zentral gelegene Hauptbahnhof. Auf der Hauptstraße Sophienblatt, die vor dem Gebäude verläuft, treffen alle wichtigen Buslinien zusammen, viel Sehenswertes kann man aber auch problemlos von hier zu Fuß in einem mehrstündigen Spaziergang erreichen.

Kiel Sehenswürdigkeiten

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Helgoland - Fels in der Brandung

Knapp 50 Kilometer vor Schleswig-Holsteins Küste gelegen, ist Helgoland jedes Jahr Ziel Tausender Besucherinnen und Besucher, die meisten davon Tagestouristen in den wärmeren Monaten. Ausflugsschiffe laufen Helgoland von Bremerhaven, Büsum oder vom „Alte Liebe“ genannten Anleger im Hafen der niedersächsischen Stadt Cuxhaven an der Elbemündung aus an.

Helgoland - Seevögel auf dem Lummenfelsen

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Per Rad durch Cuxhavens Seebäder

Leider ist die deutsche Nordseeküste, wenn man von den ost- und nordfriesischen Inseln einmal absieht, von der Natur nicht so reich mit Sandstränden bedacht worden, wie die Anrainerländer Niederlande und besonders Dänemark. Natürlich gibt es auch viele schöne Ecken jenseits der Sandstrände und Sand allein ist nicht alles im Urlaub, aber für viele hat ein Sandstrand eben doch eine große Bedeutung und deshalb steppt in den Sommermonaten in den Seebädern Döse, Duhnen und Sahlenburg vor allem an den Wochenenden der Bär.

Cuxhaven und seine Seebäder Döse, Duhnen und Sahlenburg

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Norden Norddeich

Auf den ersten Blick könnte man den Eindruck gewinnen, das Nordsee-Heilbad sei nur die Transferstation für die Urlauber, die es in Scharen auf die Inseln Juist und Noderney zieht. Aber jenseits dessen zeigt sich Norddeich als weit weniger hektischer und überschaubar kleiner Küstenurlaubsort. In dem staatlich anerkannten Nordseebad wird erst seit der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts der Tourismus gefördert, offenbar mit Erfolg, wie mehr als 1 Mio. Übernachtungen jährlich zeigen.

Norden Norddeich - Drachenfest

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Büsum - Nordsee-Heilbad am Wattenmeer

Einst war Büsum eine Insel, immer wieder bedroht vom „Blanken Hans“. Bedroht von gewaltigen Sturmfluten wie der mehrtägigen Groten Mandrenke im Januar 1362, bei der nach mancher Interpretation das sagenumwobene Rungholt etwas weiter nördlich bei Nordstrand und Pellworm für immer in den Fluten versank. Als die größte Flut des letzten Jahrhunderts 1962 das Nordsee-Heilbad bedrohte, war Büsum allerdings schon lange mit dem Festland verbunden, nämlich seit 1585. Heute zählt der gut 5000-Seelen-Ort im Kreis Dithmarschen zu den wichtigsten Urlaubsorten an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins.

Büsum

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Kurzbesuch in der historischen Altstadt von Heppenheim

Auffälligstes Haus am Großen Markt, dem zentralen Platz inmitten des Ensembles der geschmackvoll restaurierten Fachwerkbauten in der Altstadt, ist das Rathaus. Hoch erhebt sich auf der im Jahr 1551 aus Stein erbauten Halle im Erdgeschoss in kräftigem Rot gehaltenes Fachwerk. Wie etliche andere Häuser in der Stadt fiel auch das Rathaus einem Brand zum Opfer, den französische Besatzungstruppen nach der Plünderung der Stadt 1693 legten. Nur das steinerne Erdgeschoss blieb damals stehen, auf das sieben Jahre später das heutige Barockfachwerk gebaut wurde. Ein Glockenspiel erklingt fünfmal am Tag zwischen 8 Uhr morgens und 10 Uhr abends.

Heppenheim - Altstadt mit Marktbrunnen

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