Château und Jardins d'Annevoie
Das eher schlicht wirkende Schloss nebst seinen formalen Gärten entstand 1759 im Wesentlichen auf Geheiß des Unternehmers Charles Alexis de Montpellier. Dieser hatte durch den Betrieb zahlreicher Gießereien und Schmieden ein ansehnliches Vermögen erworben, das er in einen repräsentativen Herrensitz mit französischer und englischer Gartenanlage investierte. Das Schloss, das sich in Privatbesitz befindet, ist nicht zugänglich. Es diente ursprünglich als Herrenhaus, das später erweitert wurde. Besondere Attraktion nicht nur für Gartenliebhaber ist die Gartenanlage und die Wasserkunst von Annevoie.
Die Gartenanlage weist nicht nur Gestaltungselemente französischer, sondern auch italienischer und englischer Gartenarchitektur auf. Zu ihren wesentlichen Bestandteilen gehören sprudelnde Fontänen, plätschernde Kaskaden und kleine Bäche, die aus vier natürlichen Quellen gespeist werden, deren Wasser - in einem großen Reservoir aufgefangen - durch Kanäle geleitet wird, um die bestehende Wasserkunst zu speisen. Dieses Reservoir ist 365 Meter lang, stellvertretend für die Tage des Jahres, und sieben Meter breit, stellvertretend für die Wochentage. Wer entlang des Kanals wandert, soll, so die Legende, ein Jahr, wer gar darin schwimmt, zehn Jahre jünger werden.
Gartenanlage und Wasserkunst
von Annevoie
Das Fließen und Sprudeln des Wassers ist allein der natürlichen Schwerkraft zu verdanken, liegt das Reservoir doch oberhalb der Gärten. Besucher stoßen auf streng symmetrisch geschaffene „französische Kaskaden“ neben so genannten englischen Kaskaden, die der Natur nachempfunden sind. Minerva und Neptun thronen über Springbrunnen und Fontänen, die auf mehreren Terrassenstufen unterhalb des Reservoirs zum Schloss hin angelegt wurden.
Die Liebesfontäne ist für Verliebte von besonderer Bedeutung. Verschließen sie diese mit der Hand, so wird ihnen ein Wunsch erfüllt. Beim weiteren Spaziergang durch den Garten erblickt man die Skulptur eines Wildschweins, das Symbol der Ardennen schlechthin. Die Legende besagt, dass wer die Nase des Wildschweins anfasst, ewiges Glück erwirbt. Doch in Annevoie müsste man durch Wasser waten, da ein schmaler, mit Wasser gefüllter Graben das wilde Borstenvieh umschließt. Daher bleibt das ewige Glück für die Gartenbesucher unerreichbar.
Neben den Fontänen, Springbrunnen und mit Moos bewachsenen Kaskaden besitzt Annevoie auch solche Kaskaden, die sich - gespeist von zwei Quellen - über geriffelte Steinstufen ergießen. Auch die Grotte von Neptun mit einem schmiedeeisernen Neptun gehört zu den Anziehungspunkten des Parks mit seinen Linden und Rotbuchen, aber auch Blumenrabatten, Hecken und englischem Rasen. Auf dem Weg zum so genannten Großen Kanal, dem Reservoir, aus dem die Fontänen und Kaskaden gespeist werden, begegnet man einem marmornen Apollo, der sich gut einfügt in die anderen mythologischen Figuren im Park wie Neptun, Diana und Minerva.
Vom Garten aus haben Besucher einen guten Blick auf das Schloss, dessen Architektur deutlich zwei Phasen zuzuordnen ist. Der rechte Teil des Schlosses, aus rotem Backstein, entstand 1620 unter der Familie Halliard, deren einzige Tochter Charles Alexis de Montpellier heiratete. Unter ihm wurde der linke Flügel im typischen Louis XIV. Stil angefügt.
Weitere Informationen
Château und Jardins d'Annevoie
Rue des jardins, 37 a
5537 Annevoie
Tel. +32 (0)82 67 97 97
www.jardins.dannevoie.be (Französisch, Niederländisch und Englisch)
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