DAS PORTAL DEUTSCHSPRACHIGER REISEJOURNALISTEN

Gent : Das Museum für Schöne Künste
Einblicke in die Sammlung

Der Museumsbau ist ein Kind des Eklektizismus und wurde von Charles van Rysselberghe konzipiert. Entstanden ist ein »antiker Museumsbau« mit Säulenhalle als Eingangsbereich, einer zentralen Säulengalerie und zwei Apsiden als Erweiterung links und rechts des Zentralbaus. Wenn auch der Schwerpunkt der Sammlung – das Museum ist mit dem Brügger Groeningemuseum und dem Antwerpener Königlichen Museum der Schönen Künste Teil der Flämischen Kunstsammlung – auf dem 19. und frühen 20. Jahrhundert liegt, so sind auch aus anderen Jahrhunderten Meilensteine der schönen Künste im MSK zu sehen.

msk-gent
Ein Tempel der schönen Künste

Spätgotische Holzschnitzerei sind ebenso zu finden wie der »Heilige Hieronymus« von dem aus s´Hertogenbosch stammenden Maler Hieronymus Bosch. Neben Werken von Maarten van Heemskerck und Frans Pourbus d. Ä. (»Portrait einer jungen Frau«, 1581) sind es die Gemälde von Pieter Brueghel dem Jüngeren, auf die das Museum stolz sein kann. Dem Sohn Peter Brueghels des Älteren  verdankt die Nachwelt die Ansicht einer üppigen Bauernhochzeit, die nach 1616 fertiggestellt wurde. Als Barockmaler längst nicht so berühmt wie Peter Paul Rubens und dennoch ein Gönner in seinem Fach ist Frans Snijders, der sich auf Stillleben und Jagdszenen spezialisiert hatte. Rubens ist zwar nicht in der Fülle zu sehen, wie dies in Antwerpen der Fall ist, aber auch Gent kann einige Werke des »Großmeisters der Barockmalerei« präsentieren, darunter »Die Geißelung Christi«. In die Reihe berühmter Antwerpener Barockmaler gehört Jacob Jordaens, der mit »Maria Himmelfahrt« in der Sammlung vertreten ist.

gent-servranckx
Auch die Kunst der Abstraktion gehört zur Sammlung:
Victor Servranckx "Hafen - Opus 2", 1926

Freilichtmalerei und Neoklassizismus
Für das ausgehende 18. und das 19. Jahrhundert stehen in der Malerei des Neoklassizismus Namen wie Josse Sébastien Van den Abeele, der während seines Italienaufenthalt nicht nur ein Selbstporträt vor antiker Kulisse gemalt hat, sondern auch eine Romansicht mit dem Kolosseum im Vordergrund. Neben dem Neoklassizismus entwickelte sich die Freilichtmalerei der so genannten Schule von Barbizon als wichtige Kunstströmung des 19. Jahrhunderts. In der ländlichen Umgebung unweit von Paris entstanden Studien und Skizzen in der Natur, bisweilen auch ein Ölgemälde. So schuf  Théodore Rousseaus sein Ölwerk auf Papier mit dem Titel »Steinbruch« und  Camille Corot hielt den »Steinbruch Chaise-Marie bei Fontainebleau« im Bild fest. Beeindruckend sind wegen ihrer Lichtregie Gustave Courbets »Klippen der Loue« und »Mondlicht über Barbizon« von Charles-François Daubigny. Zu den belgischen Vertretern der Freilichtmalerei gehört Guillaume Vogels, dessen stimmungsvoller  »Holländischer Kanal bei Nacht« (1879) zu sehen ist: Der dunkle Wolkenhimmel lastet über dem Kanal, an dessen Mauern Lastkähne vertäut sind. Hier und da erhellt das spärliche Laternenlicht das Kanalufer.

Jef Lambeaux und seine Plastiken
Während in Museum der Schönen Künste in der Regel der Plastik und Skulptur nur eine Nebenrolle zugewiesen wird, ist dies im MSK anders: Jef Lambeaux, der bekannte Schöpfer des Brabobrunnens vor dem Antwerpener Rathaus, erhielt gleich einen eigenen Saal, um das Meisterwerk »Menschliche Leidenschaft« angemessen ausstellen zu können. Neben Auguste Rodin ist auch George Minne mit Skulpturen im Museum präsent. Ausdrucksstark sind Minnes Plastik »Trauernde Mutter mit ihrem toten Kind« (1886) und Auguste Rodins Kopfbüste eines der Bürger von Calais.

gent-lambeaux001
Eine der Skulptuen, die Jef Lambeaux geschaffen hat

Permeke und Co
Auf den Maler der Künstlerkolonie Sint-Martens Latem, darunter Constant Permeke (»Jätende Frau«, 1923) scheint ein Sammlungsschwerpunkt zu liegen, während die klassische Moderne oder der Surrealismus nur mit Einzelwerken gestreift werden kann. Gemälde wie Erich Heckels »Die Augustinerabtei in Brügge am Morgen« fügen sich dabei  nahtlos an Arbeiten von Gustave De Smet (»Die grüne Kuppelkirche in Amsterdam« und »Dorfkirmes«, 1930) und Frits van den Berghe (»Der Idiot am Teich«, 1926) an, die Vertreter des flämischen Expressionismus sind. Nicht versäumt werden darf der Hinweis auf zahlreiche Arbeiten von James Ensor, vornehmlich Selbstportraits, aber auch Gemälde wie »Alte Frau mit Masken« (1889).

Museum voor Schone Kunsten
Citadelpark
9000 Gent
Tel. 09 / 2 40 07 00
museum.msk@gent.be
Öffnungszeiten
Di–So 10–18 Uhr
http://www.mskgent.be

Reiseveranstalter Singlereisen


 

Suchen bei schwarzaufweiss


Das könnte Sie auch interessieren